Partner der Nationalen NaturlandschaftenDie Nationalen Naturlandschaften sind die Nationalparks, Biosphärenreservate und Naturparks in Deutschland. Das Programm „Partner der Nationalen Naturlandschaften“ führt unterschiedliche Branchen wie etwa Hotellerie, Gastronomie, Mobilität, Handwerk, Lebensmittelverarbeitung, Landwirtschaft oder Bildung in einer Nationalen Naturlandschaft in einer Partnerinitiative zusammen und organisiert den fachlichen Austausch bundesweit. Dabei geht es immer wieder darum, innovative Ansätze nachhaltigen Wirtschaftens zu diskutieren und Umsetzungsoptionen auszuloten. So werden bundesweit nicht nur der fachliche Austausch, sondern auch Kooperationen und Netzwerke der Partner gefördert, die sich alle mit den Zielen der Nationalen Naturlandschaften identifizieren. Zur Qualitätssicherung wurden für die Partnerinitiativen bundesweite Mindeststandards festgelegt sowie Mindestkriterien für die Kategorienkataloge verabschiedet. Zudem wurde ein einheitliches Partner-Logo etabliert, das von den meisten Partnerinitiativen als Alleinstellungsmerkmal für die Vermarktung ihrer Produkte genutzt wird. Aufgrund der vielen Vorteile wächst das Programm seit seinen Anfängen im Jahr 2003 stetig. 2017 beteiligten sich insgesamt über 1.400 Partnerbetriebe aus 31 Nationalen Naturlandschaften an dem Partnerprogramm, darunter die Biosphärenreservate Südost-Rügen, Flusslandschafte Elbe, Schaalsee, Bliesgau, Spreewald, Karstlandschaft Südharz, Thüringer Wald, Schorfheide-Chorin, Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft, Pfälzerwald-Nordvogesen und das Biosphärengebiet Schwäbische Alb. Neben dem stetigen Zuwachs an Partnerinitiativen hat sich auch die Branchenverteilung im Partnerprogramm gewandelt. Waren es ursprünglich vorwiegend Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe, so verfügt die Initiative heute über ein breites Spektrum an Branchen (Verkehrsbetriebe, Bildungs- und Informationseinrichtungen, Natur- und Landschaftsführer sowie Erzeuger und Anbieter regionaler Produkte). Generell haben die Partnerbetriebe einen direkten geografischen oder wirtschaftlichen Bezug, erfüllen hohe Qualitäts- und Umweltstandards und fungieren als Multiplikatoren der Schutzgebiets-Idee in ihren Regionen. Die teilnehmenden Betriebe haben durch die Zusammenarbeit mit den Nationalen Naturlandschaften die Möglichkeit, sich von der Masse ihrer Mitbewerber abzuheben, da diese Kooperation eine exklusive Auszeichnung und ein wertvolles Alleinstellungsmerkmal darstellt. Gäste bzw. Kunden erfahren eine individuelle Betreuung im Schutzgebiet mit vielseitiger Information, darüber hinaus werden ihnen hohe Qualitäts- und Umweltstandards geboten. Dies wirkt sich auch auf die Zufriedenheit der Gäste bzw. Kunden aus, die nach einem Besuch wertvolle Werbeträger für die Region sein können. Eine Umfrage unter den Partnerinitiativen im Jahr 2013 ergab, dass auch zukünftig neue Gewerbe hinzukommen sollen. Mit der kontinuierlichen Etablierung des Partnerprogramms wurden auch die Kriterien und Mindeststandards stetig weiterentwickelt. Eine Stärkung des öffentlichen Auftritts wurde durch eine gemeinsame Außendarstellung (Messen, Internet, Newsletter, Postkarten etc.) im Corporate Design der Nationalen Naturlandschaften realisiert. Die Durchführung eines gemeinsamen bundesweiten Dialogforums konnte 2012 erstmalig im Nationalpark Kellerwald-Edersee zum Thema „Ein Netzwerk für Tourismus und Natur“ verwirklicht werden. Im Jahr 2014 wurde die Reihe mit dem Themenschwerpunkt „Wie kann eine touristische Produktentwicklung erfolgreich gestaltet werden?“ im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Brandenburg erfolgreich mit Mitteln von BMU und BfN weitergeführt. Die Dialogforen dienen einem bundesweiten Austausch der Partnerbetriebe und geben ihnen wichtige neue Impulse für ihre Arbeit. www.natioanle-naturlandschaften.de/partner
Tourismus
Partner-Initiativen, Partnerinitiativen und Partner-Programm
Biosphärenreservate
Tourismus in BiosphärenreservatenDer Schutz der Natur und die Bewahrung der Ökosysteme zählen zu den wichtigsten Zielen der deutschen Großschutzgebiete. Mit dem Erhalt der charakteristischen Natur- und Kulturlandschaften wird gleichzeitig das touristische Angebot der Regionen bekräftigt. Die Nationalen Naturlandschaften in Deutschland sind beliebte Ziele für Tagesausflüge. Besucher und Besucherinnen möchten in erster Linie intakte Natur erleben – als Gegenstück zu der oft hektischen urbanen Alltagsumgebung. Biosphärenreservate bieten durch die vielfältige Landschaftskulisse und die kulturellen Hintergründe ein attraktives Reiseziel mit Alleinstellungsmerkmal. Um die Landschaft nachhaltig zu erhalten und Nutzungskonflikte zu vermeiden, ist eine effektive Zusammenarbeit von Tourismus und Naturschutz unabdingbar. Nur so können Naturpotenziale für den Tourismus erschlossen und die positiven Effekte touristischer Aktivitäten für die Region entfaltet werden. Hilfreich ist eine entsprechende Infrastruktur etwa durch angepasste Wege- und Informationskonzepte zur Besucherlenkung.
Tourismus
Besucher, Besucherlenkung, Naturtourismus und naturnaher Tourismus
Biosphärenreservate
BesuchermonitoringDie zentrale Herausforderung für die Nationalen Naturlandschaften ist es, eine nachhaltige touristische Entwicklung zu gewährleisten – mit dem Ziel touristische Attraktivität für Besucher und positive ökonomische Effekte vor Ort mit den Anforderungen des Naturschutzes in Einklang zu bringen. Vor allem für die wachsende städtische Bevölkerung gewinnen die Biosphärenreservate als Naherholungsgebiete zunehmend an Bedeutung. Um mögliche Konfliktbereiche zwischen Tourismus und Natur zu minimieren, bedarf es eines gezielten Besuchermonitorings, bei dem neben den Besucherzahlen auch deren Aktivität, Erwartungen und Beweggründe erfasst werden. Zu den gängigen Methoden zählen Besucherbefragungen und -zählungen. Technische Hilfsmittel, z. B. Lichtschranken, ermöglichen eine ganzjährige Zählung mit exakten Daten. Mit diesem Langzeitmonitoring können: Empfehlungen für die weitere touristische Entwicklung des Biosphärenreservats abgeleitet, Interessen und Belange von Gästen und Einheimischen stärker berücksichtigt, Informationsangebote und die Schutzgebietsbetreuung verbessert und Aussagen zur Sozioökonomie des Gebietes abgeleitet werden. Durch die Erfassung und Dokumentation der langfristigen Entwicklungen geben die Monitoring-Ergebnisse Auskünfte über die Wirksamkeit von Managementmaßnahmen und dienen als Entscheidungsgrundlage für künftige Handlungserfordernisse des Besuchermanagements.
Tourismus
Tourismus, Besucherlenkung und Besuchermonitoring
Biosphärenreservate
Barrierefreiheit und NaturschutzDie Nationalen Naturlandschaften haben zum einen das Ziel, die Natur- und Kulturlandschaften zu bewahren und zu schützen. Andererseits wollen sie die Menschen für die Einmaligkeit und Schutzwürdigkeit der Natur sensibilisieren. Diese Ziele können sich theoretisch ergänzen, aber in der Praxis durchaus auch im Widerspruch zueinander stehen. Für einen effektiven Umwelt- und Naturschutz ist es daher wichtig, einer breiten Öffentlichkeit die Besonderheiten der Natur nahe zu bringen und diese für alle erlebbar zu machen. Um dies auch für Menschen mit körperlichen und/oder geistigen Beeinträchtigungen zu ermöglichen, sind die Schutzgebiete bemüht, das Thema Barrierefreiheit in die Managementpläne zu integrieren. Barrierefreiheit stellt ein Querschnittsthema dar, das verschiedenen Nutzergruppen dient. Um Naturerlebnisse in der Nationalen Naturlandschaften für alle möglich zu machen, wurden drei Faustregeln zur Orientierung entwickelt: Die „Räder-Füße“ Regel Sind meine Angebote sowohl für rollstuhlnutzende als auch für gehende Besucher und Besucherinnen durchgängig nutzbar? Die „Zwei-Kanal” Regel Sind meine Informationen durch mindestens zwei der Sinne (Sehen, Hören, Fühlen) wahrnehmbar? Die KISS-Regel Biete ich meine Informationen nach der Methode „Keep It Short and Simple” („Drücke es einfach und verständlich aus”) an? Auch die Natur profitiert von barrierefreien Angeboten. So dienen Holzbohlenwege in Gebieten mit empfindlicher Bodenvegetation sowohl der Verhinderung von Bodenerosion als auch der Herstellung von Barrierefreiheit und erfüllen gleichzeitig die Funktion der Lenkung von Besucherströmen. Aus topographischen Gründen sind einige Naturerlebnisse nicht für alle Menschen erreichbar, daher gilt in den Schutzgebieten das Prinzip, dass mindestens ein repräsentatives Naturerlebnis in dem Schutzgebiet barrierefrei nutzbar sein muss. Als allgemein geltende Anforderungen für das Management dienen folgende Leitsätze: alle Gäste, also auch körperlich und geistig beeinträchtigte Menschen, müssen sich willkommen fühlen Keine Bevormundung – Gespräche sind auf Augenhöhe zu führen Beeinträchtigte Gäste sind als Experten und Expertinnen in eigener Sache zu betrachten Nicht die Defizite, sondern die Fähigkeiten der Gäste stehen im Vordergrund
Tourismus
Wegeleitsystem, Wertschöpfung, Besucherlenkung, Naturtourismus, Naturerlebnis, naturnaher Tourismus, Barrierefreiheit und Naturerlebnisangebote
Biosphärenreservate
Gesundheitstourismus und ErholungMit dem Anstieg des Altersdurchschnitts und dem wachsenden Gesundheitsbewusstsein der deutschen Bevölkerung gewinnt das Thema Gesundheitstourismus zunehmend an gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Bedeutung. Als Gesundheitstourismus wird jene Form des Reisens verstanden, bei denen Gesundheitsdienstleistungen und medizinische Behandlungen einen zentralen Schwerpunkt bilden. Hierzu zählen neben Kur- und Rehabilitationsreisen auch Wellness- und Fitnessreisen. Die Nationalen Naturlandschaften bieten mit ihren attraktiven Naturkulissen in den ländlichen Regionen eine bedeutende Möglichkeit zur Erholung für die angrenzenden Verdichtungsräume. In Anbetracht der immer älter werdenden Bevölkerung müssen die Schutzgebiete sich auf die veränderte Nachfragestruktur und Verhaltensweise von Reisenden einstellen. Barrierefreiheit und Gesundheitsangebote spielen bereits heute eine wichtige Rolle bei der Auswahl der Urlaubsregion. Doch ein funktionierender Gesundheitstourismus und die Bewahrung der charakteristischen Natur- und Kulturlandschaft sind mit diversen Anforderungen und Voraussetzungen verbunden: Sensibilisierung aller Akteure/Akteurinnen und Gäste in Bezug auf gegenseitigen Respekt Berücksichtigung der gegebenen Schutzbestimmungen und Richtlinien Einbindung von lokalen Akteuren und Akteurinnen Biosphärenreservate haben die Aufgabe innovative Tourismuskonzepte, die an einzelne Alters- und Bevölkerungsgruppen angepasst sind, zu entwickeln und auszubauen. Es geht um einen nachhaltigen Tourismus, der die Überalterung, die damit einhergehenden veränderten Lebensgewohnheiten und den erhöhten Erholungsdruck aus den angrenzenden Ballungsräumen mit einbezieht.
Tourismus
nachhaltiger Tourismus, Wellness, Naturtourismus, naturnaher Tourismus, Gesundheit und Erholung
Biosphärenreservate
BesucherlenkungBiosphärenreservate sind beliebte Freizeit- und Erholungsziele für die angrenzenden urbanen Ballungszentren. Dementsprechend sollte die Infrastruktur in einem Biosphärenreservat den naturräumlichen Gegebenheiten und dem Schutzzweck angepasst sein und sich attraktiv und besucherorientiert ausrichten. Das bedeutet konkret, Bereiche mit hoher naturschutzfachlicher Relevanz und besonders empfindlichen Ökosystemen, die meist als Kernzonen ausgewiesen sind, sollen von Besucherströmen verschont bleiben. Durch wege- und routenbezogene Besucherlenkung können wertvolle Landschaftsbestandteile und die darin vorkommenden Pflanzen- und Tierarten durch gezielte Führung der Gäste geschützt werden. Die Besucherinnen und Besucher werden über die gewünschten Verhaltensregeln und die ökologischen, floristischen und faunistischen Gegebenheiten des Gebietes informiert. Geeignete Instrumente der Besucherlenkung sind: Ausweisung von Wanderwegen mit Beschilderung und Markierungen Wegegebote Gezielte Ausweisung von (sportspezifischen) Routen Besuchereinrichtungen (z. B. Wander- und Radwege, Informationszentren, Aussichtspunkte) sollen für Gäste gut erkennbar und durch (Wege-)Markierungen, Schilder und Hinweistafeln ausgewiesen werden. Darüber hinaus sollten Wege an das überregionale Wegenetz angebunden sein. Biosphärenreservate befinden sich meist in ländlichen Regionen mit einem weniger gut ausgebauten ÖPNV-Netz, so dass eine umweltschonende Erreichbarkeit der Gebiete erschwert wird. Für die touristische Erschließung der Biosphärenreservate ist darum eine überregionale und unkomplizierte Lösung wichtig. Zusätzlich sollen die Besucherinnen und Besucher motiviert werden, das eigene Auto in der Garage zu lassen und die öffentlichen Verkehrsmittel nicht nur zur An- und Abreise, sondern auch während des Aufenthaltes zu nutzen. Einige Biosphärenreservate bieten dafür passende Mobilitätskonzepte an, bei denen mit dem Erwerb der Gästekarte die öffentlichen Verkehrsmittel kostenlos (z. B. das „Rennsteigticket“ im Biosphärenreservat Thüringer Wald) oder vergünstigt genutzt werden können.
Tourismus
Infrastruktur, Besucherlenkung und Wegekonzept
Biosphärenreservate
Naturtourismus und naturverträgliches ReisenNaturtourismus hat sich in den letzten Jahren zu einem echten Trend entwickelt – Tendenz steigend! Wer jedoch die Natur mit allen ihren Facetten auch in Zukunft erleben möchte, muss das eigene Reiseverhalten anpassen: Beim naturverträglichen Reisen geht es vor allem um die Erhaltung, aber auch die nachhaltige Nutzung der Landschaft. Durch Naturtourismus können sich neue Möglichkeiten für die Region ergeben, um die Natur zu schützen und gleichzeitig die Region nachhaltig zu entwickeln. Naturnaher Tourismus im Einklang mit einer nachhaltigen Ausrichtung funktioniert allerdings nur dort, wo die Schutzziele der Nationalen Naturlandschaften nicht gefährdet werden. Neben der Besonderheit der Natur- und Kulturlandschaft und dem damit verbundenen Erholungseffekt bieten die Biosphärenreservate auch eine Fülle an Naturerlebnisangeboten. Informations- und Naturerlebniszentren entwickeln in den Biosphärenreservaten ein umfangreiches Programm mit Ausstellungen und Führungen zu verschiedenen Themenbereichen. Ein attraktives Wegeleitsystem führt die Gäste durch das Gebiet. Diverse Attraktionen bieten die Möglichkeit, die Gebiete aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten. So lässt sich beispielsweise vom Baumwipfelpfad auf bis zu 18 Meter Höhe das „Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen“ überblicken oder das „Biosphärenreservat Spreewald“ mit dem Kanu auf dem Wasserweg erkunden. Eine tragfähige Tourismusentwicklung muss die Belange regionaler Anbieter beachten. Die Förderung regional hergestellter Produkte soll die Wertschätzung für das Gebiet steigern und die lokale Wirtschaft voranbringen. An speziell entwickelten Siegeln und Dachmarken können die Besucher und Besucherinnen regionale Produkte erkennen. Das Konzept hat Erfolg – Produkte wie die „Spreewälder Gurke“ oder das „Rhönschaf“ sind inzwischen auch weit über die Biosphärenreservatsgrenzen hinaus vielen Menschen bekannt. Die An- und Abreise ist ein wichtiger Aspekt bei der Betrachtung des nachhaltigen Tourismus. Ziel sollte es sein, den touristischen Verkehr in sensiblen Naturräumen vom Individualverkehr auf öffentliche Verkehrsmittel umzulenken, um so die CO2-Emmission zu senken. Auch im Urlaubsgebiet sollte der private PKW, wenn möglich stehengelassen und auf das öffentliche Verkehrsnetz zurückgegriffen werden. Natürliche Fortbewegungsmöglichkeiten wie zum Beispiel Wandern oder Radfahren sind zu bevorzugen. Zahlreiche Gebiete der Nationalen Naturlandschaften lassen sich bequem mit der Bahn erreichen. Durch diese umweltschonenden Maßnahmen kann jeder aktiv zum Schutz der Natur und zum Klimaschutz beitragen.
Tourismus
naturnaher Tourismus und Naturerlebnisangebote
Biosphärenreservate
Wegeplanung im NationalparkIn allen Nationalparks ist das Erleben unberührter Natur auf einem umfangreichen, markierten Wegenetz uneingeschränkt möglich. Zudem stehen sie allesamt der Öffentlichkeit offen und kosten keinen Eintritt. Besucherinnen und Besucher werden über Orientierungs- und Leitsysteme zu den Attraktionen des Nationalparks hin- und von sensiblen Bereichen weggeführt. Dafür bestehen in den meisten Nationalparks Wegegebote oder Betretungsverbote in unterschiedlichem Umfang. Während die Besucher in einigen Parks gebeten sind, die markierten Wege nicht zu verlassen, gelten andernorts lediglich in der Kernzone Betretungsverbote, teilweise nur zeitweilig. Zwei Nationalparks sind uneingeschränkt begehbar: Berchtesgaden und Hainich. Bei einer hohen Wegedichte können daraus mitunter erhebliche Belastungen für die Natur resultieren. Hohe Besucherzahlen, häufig frequentierte Wege und Parkplätze oder intensiver (teils unerlaubter) Pkw-Individual- oder Bootsverkehr bergen Störpotenziale für die Pflanzen- und Tierwelt. An Feiertagen und in Urlaubszeiten sind einige Nationalparks, wie beispielsweise Sächsische Schweiz, Harz, Jasmund und Berchtesgaden, touristisch besonders stark beansprucht. Damit der Wildnis-Charakter eines Nationalparks wahrgenommen werden kann, darf die Besucherdichte auch auf besonders beliebten Wegen nicht zu hoch sein. Denn „Touristen sind immer die anderen!“. Mit einfachen planerischen „Tricks“ kann die Kapazität eines Gebiets erhöht werden. Beispielsweise wurden der „Wildnis-Trail“ in der Eifel und der „Seelensteig“ im Bayerischen Wald in nur eine Richtung ausgeschildert. Durch den Umstand, dass den Besuchern so kaum jemand entgegenkommt, wird der Eindruck vermittelt, es seien wesentlich weniger Leute unterwegs, als dies tatsächlich der Fall ist.
Tourismus
touristische Ressource, Wegeplanung, Evaluierung und Monitoring
Nationalparke
Infrastruktur für Besucherinnen und BesucherDie Infrastruktur in einem Nationalpark sollte dem Naturraum und Schutzzweck angemessen angelegt und gleichzeitig attraktiv und besucherorientiert sein. Das bedeutet, dass die Bereiche mit Prozessschutz oder besonders empfindlichen Ökosystemen vor Besuchseinrichtungen verschont bleiben sollten, da es sonst zu erheblichen Beeinträchtigungen kommen kann. Besuchermagnete sind beispielsweise Radwege, Kanustrecken, Informationszentren und -stellen, Aussichtspunkte, Baumwipfelpfade, historische Bauwerke, Wildtiergehege oder Beobachtungsstationen. Wander- und Radwege sollten parkspezifisch einheitlich und sichtbar, aber dezent mit Wegemarkierungen, Schildern und Hinweistafeln ausgewiesen werden und an das überregionale Wegenetz angebunden sein. Nationalparks befinden sich meist in ländlichen peripheren Gebieten. Problematisch gestaltet sich deshalb in manchen Fällen die Erreichbarkeit der Parks bzw. ihrer wichtigsten Anziehungspunkte durch den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). So wird man bei der Planung der Infrastruktur möglicherweise mit folgenden Herausforderungen konfrontiert: niedrige Taktung der bestehenden ÖPNV-Linien kaum regulärer ÖPNV an Feiertagen und am Wochenende Aufteilung einer Nationalparkregion in mehrere Verkehrsverbunde Für die touristische Erschließung einer Nationalparkregion ist eine überregionale Lösung wichtig, die einen unkomplizierten Wechsel zwischen Verkehrsverbunden und Tarifzonen ermöglicht, da Wanderer sich nicht an administrativen Grenzen oder an Grenzen von Verkehrsverbunden und Tarifzonen orientieren können. Wird ein Nationalpark in einer Region eingerichtet, bieten Besucherströme die Chance, Fahrgastpotenziale zu generieren, die die Versorgung mit ÖPNV-Leistungen auch für die einheimische Bevölkerung verbessern und stärken können. Deshalb werden durch die Einrichtung eines Nationalparks die Mobilitätsangebote sowie die touristischen Infrastrukturen in der Regel verbessert. Beispielhaft ist die Lösung im Nationalpark Bayerischer Wald, in dem mit der Gästekarte des Beherbergungsbetriebs eine kostenfreie Benutzung des ÖPNV möglich ist. So sind die meisten deutschen Nationalparks gut mit der Bahn zu erreichen. Tipps zur Anreise und zur Fortbewegung in den Schutzgebieten sowie Infos zu den Höhepunkten der Nationalparks bietet „Fahrtziel Natur“, eine Kooperation von BUND, NABU und VCD mit der Deutschen Bahn. Mit dabei sind zwölf der 16 Nationalparks (Stand: 2015): Bayerischer Wald, Berchtesgaden, Harz, Sächsische Schweiz, Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer, Hamburgisches Wattenmeer, Niedersächsisches Wattenmeer, Hainich, Eifel, Jasmund, Eifel sowie der Müritz-Nationalpark.
Tourismus
Infrastruktur und Qualitätskriterien
Nationalparke
Tourismusformen (nachhaltig, Natur-, Öko-)Naturkundliche Bildung und Naturerlebnisse sind in Nationalparks ausdrücklich erwünscht, sofern sie den vorrangigen Schutzzweck eines möglichst ungestörten Ablaufs der Naturvorgänge auf überwiegender Fläche nicht gefährden (BNatSchG 2010, § 24, Abs. 2). Hieraus ergeben sich spezifische Bedingungen für Ausmaß, Gestalt und Charakter des Tourismus in Nationalparks. Der „naturorientierte Tourismus“ erlangt durch seine wachsende Nachfrage eine zunehmende Bedeutung innerhalb der Tourismusbranche. „Ein gestiegenes Umweltbewusstsein sowie ein wachsendes Interesse der Reisenden an der Natur haben zu dieser Entwicklung beigetragen.“ Insbesondere im Bereich des naturorientierten Tourismus sollten die gastronomischen Leistungen „dem Anspruch von Regionalität, Saisonalität und Ökologie gerecht werden“. Daher unterstützen die Nationalparkverwaltungen in ihren Gebieten einen naturorientierten Tourismus – in nahezu allen Nationalparks gibt es Partnerbetriebe –, der die Naturressourcen schont und die Naturerfahrung fördert. Naturerlebnis- und Bildungsangebote (Veranstaltungen, Führungen, Wanderungen) sowie Infrastruktureinrichtungen (Lehrpfade, Aussichtstürme, Informationszentren etc.) führen Menschen aller Altersgruppen an die Besonderheiten der Nationalparks heran. Einige der Angebote haben sich zu Besuchermagneten mit zum Teil überregionaler Bedeutsamkeit entwickelt, dazu gehören beispielsweise die Baumwipfelpfade in den Nationalparks Hainich und Bayerischer Wald oder der „Wildnis-Trail“ im Nationalpark Eifel. Die Angebote sind gut nachgefragt, viele sind ausgebucht und die Gäste sind fast durchweg sehr zufrieden, was die hohe Zahl von „Wiederholungsbesuchern“ belegt.
Tourismus
Naturschutzfinanzierung, Tourismusentwicklung und Tourismus
Nationalparke
Partner der Nationalen NaturlandschaftenDie Nationalen Naturlandschaften sind die Nationalparks, Biosphärenreservate und Naturparks in Deutschland. Das Programm „Partner der Nationalen Naturlandschaften“ führt unterschiedliche Branchen wie etwa Hotellerie, Gastronomie, Mobilität, Handwerk, Lebensmittelverarbeitung, Landwirtschaft oder Bildung in einer Nationalen Naturlandschaft in einer Partnerinitiative zusammen und organisiert den fachlichen Austausch bundesweit. Dabei geht es immer wieder darum, innovative Ansätze nachhaltigen Wirtschaftens zu diskutieren und Umsetzungsoptionen auszuloten. So werden bundesweit nicht nur der fachliche Austausch, sondern auch Kooperationen und Netzwerke der Partner gefördert, die sich alle mit den Zielen der Nationalen Naturlandschaften identifizieren. Zur Qualitätssicherung wurden für die Partnerinitiativen bundesweite Mindeststandards festgelegt sowie Mindestkriterien für die Kategorienkataloge verabschiedet. Zudem wurde ein einheitliches Partner-Logo etabliert, das von den meisten Partnerinitiativen als Alleinstellungsmerkmal für die Vermarktung ihrer Produkte genutzt wird. Aufgrund der vielen Vorteile wächst das Programm seit seinen Anfängen im Jahr 2003 stetig. 2017 beteiligten sich insgesamt über 1.400 Partnerbetriebe aus 31 Nationalen Naturlandschaften an dem Partnerprogramm, darunter die Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer, Niedersächsisches Wattenmeer, Sächsische Schweiz, Vorpommersche Boddenlandschaft, Jasmund, Kellerwald-Edersee, Hainich, Unteres Odertal, Harz, Bayerischer Wald, Eifel, Hunsrück-Hochwald, Schwarzwald und der Müritz-Nationalpark. Neben dem stetigen Zuwachs an Partnerinitiativen hat sich auch die Branchenverteilung im Partnerprogramm gewandelt. Waren es ursprünglich vorwiegend Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe, so verfügt die Initiative heute über ein breites Spektrum an Branchen (Verkehrsbetriebe, Bildungs- und Informationseinrichtungen, Natur- und Landschaftsführer sowie Erzeuger und Anbieter regionaler Produkte). Generell haben die Partnerbetriebe einen direkten geografischen oder wirtschaftlichen Bezug, erfüllen hohe Qualitäts- und Umweltstandards und fungieren als Multiplikatoren der Schutzgebiets-Idee in ihren Regionen. Die teilnehmenden Betriebe haben durch die Zusammenarbeit mit den Nationalen Naturlandschaften die Möglichkeit, sich von der Masse ihrer Mitbewerber abzuheben, da diese Kooperation eine exklusive Auszeichnung und ein wertvolles Alleinstellungsmerkmal darstellt. Gäste bzw. Kunden erfahren eine individuelle Betreuung im Schutzgebiet mit vielseitiger Information, darüber hinaus werden ihnen hohe Qualitäts- und Umweltstandards geboten. Dies wirkt sich auch auf die Zufriedenheit der Gäste bzw. Kunden aus, die nach einem Besuch wertvolle Werbeträger für die Region sein können. Eine Umfrage unter den Partnerinitiativen im Jahr 2013 ergab, dass auch zukünftig neue Gewerbe hinzukommen sollen. Mit der kontinuierlichen Etablierung des Partnerprogramms wurden auch die Kriterien und Mindeststandards stetig weiterentwickelt. Eine Stärkung des öffentlichen Auftritts wurde durch eine gemeinsame Außendarstellung (Messen, Internet, Newsletter, Postkarten etc.) im Corporate Design der Nationalen Naturlandschaften realisiert. Die Durchführung eines gemeinsamen bundesweiten Dialogforums konnte 2012 erstmalig im Nationalpark Kellerwald-Edersee zum Thema „Ein Netzwerk für Tourismus und Natur“ verwirklicht werden. Im Jahr 2014 wurde die Reihe mit dem Themenschwerpunkt „Wie kann eine touristische Produktentwicklung erfolgreich gestaltet werden?“ im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Brandenburg erfolgreich mit Mitteln von BMU und BfN weitergeführt. Die Dialogforen dienen einem bundesweiten Austausch der Partnerbetriebe und geben ihnen wichtige neue Impulse für ihre Arbeit. www.nationale-naturlandschaften.de/partner
Tourismus
Nationale Naturlandschaften, Partner-Initiativen und Partnerinitiativen
Nationalparke