Artenschutz in Biosphärenreservaten
Die Erfolge im Artenschutz sind oft mit dem Schutz einzelner Zielarten verbunden. Die meist überregional bekannten Arten wie Wildkatze und Kranich stehen stellvertretend für den Zustand des Lebensraumes und der Ökosysteme. Spezielle Maßnahmen zum Schutz und Erhalt der Zielarten haben stets auch eine positive Auswirkung auf eine Vielzahl anderer Tier- und Pflanzenarten.
Der Schutz und die Pflege der Kulturlandschaften in den Biosphärenreservaten bietet vielen bedrohten Arten, die auf traditionelle Landschaftsstrukturen (Hecken, Baumgruppen) angewiesen sind, einen geeigneten Lebensraum. Ein Beispiel sind die Streuobstwiesen im Biosphärenreservat Rhön, die eine Vielzahl an Tier- und Pflanzenarten beherbergen. Verschiedene Specht- und Eulenarten, Hummeln, Bienen und sogar der Siebenschläfer finden in den hochstämmigen Obstbäumen ein Zuhause. Von der Förderung extensiver und naturverträglicher Wirtschaftsweisen profitieren zahlreiche Offenlandarten wie beispielsweise der Wiesenpieper oder die Feldlerche.
Arten mit besonderen Ansprüchen an natürliche ungestörte Lebensräume finden vor allem in den Kernzonen der Biosphärenreservate einen geeigneten Rückzugsort. Unbewirtschaftete Wälder mit unterschiedlichen natürlichen Strukturen (z. B. Totholz, Baumhöhlen) bieten zahlreichen spezialisierten Arten eine Nische. Im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin wurde die Nutzung im Buchenwald Grumsin bereits vor Jahrzehnten aufgegeben, so dass mittlerweile Brutreviere von besonders störungsanfälligen Arten wie Seeadler und Kranich nachgewiesen werden konnten.
Dennoch ist der Zustand der Artenvielfalt in Deutschland weiterhin besorgniserregend. Obwohl Deutschland aufgrund gesetzlicher Vorgaben, EU-Recht und internationaler Vereinbarungen zum Artenschutz verpflichtet ist, sind in der „Roten Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands“ von 2009 insgesamt über 3.800 Tierarten und über 5.500 Pflanzenarten aufgeführt. Sie sind in ihrem Bestand gefährdet oder stehen zumindest auf der Vorwarnliste. Gleiches gilt für die Biotoptypen in Deutschland. Laut dem Bundesamt für Naturschutz sind 72 Prozent der Biotoptypen als gefährdet eingestuft. Biosphärenreservate leisten durch gezielte Artenschutz- und Artenhilfsprogramme einen wichtigen Beitrag zum Schutz bedrohter Arten und zum Erhalt der biologischen Vielfalt.
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