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Biosphärenreservate in Deutschland

Grundlagen

Wie viele Biosphärenreservate gibt es weltweit und in Deutschland?

Weltweit existieren 747 von der UNESCO anerkannte Biosphärenreservate in 134 Staaten (Stand: Juni 2023). In Deutschland werden Biosphärenreservate zunächst nach nationalem Recht (BNatSchG § 25) ausgewiesen und bemühen sich im Nachgang um Anerkennung bei der UNESCO. Stand März 2024 sind 18 nationale Biosphärenreservate ausgewiesen. 17 Gebiete haben zusätzlich den Titel UNESCO-Biosphärenreservat. Die derzeit 18 Biosphärenreservate in Deutschland nehmen eine Gesamtfläche von 2.021.050 ha ein, abzüglich der Wasser- und Wattflächen der Nord- und Ostsee (666.046 ha) entspricht dies 3,8 % der terrestrischen Fläche Deutschlands.

Was bedeutet MAB?

Biosphärenreservate werden nach dem Programm „Man and Biosphere“ (MAB = Der Mensch und die Biosphäre) von der UNESCO (Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur) ausgewiesen. Das MAB-Programm hat folgende Aufgaben für Biosphärenreservate definiert: Schutz der Natur und der natürlichen Ressourcen; Nachhaltige Regionalentwicklung; Forschung und ökologische Umweltbeobachtung sowie Umweltbildung und Kommunikation.

Kann ein Biosphärenreservat gleichzeitig Nationalpark sein?

Ja, die Wattenmeer-Biosphärenreservate und das Biosphärenreservat Berchtesgadener Land entsprechen teilweise auch der Fläche der Nationalparks Wattenmeer und Nationalpark Berchtesgaden.

Was ist der Unterschied zum Nationalpark und Naturpark?

Im Gegensatz zu Biosphärenreservaten, die den Erhalt und Schutz der durch Menschen geprägten Kulturlandschaft anstreben, werden Nationalparks zum Schutz einer natürlichen Dynamik ausgewiesen. Im Nationalpark soll sich die Natur ohne menschlichen Einfluss entwickeln. Deshalb sind im Nationalpark 75 % der Gesamtfläche einer Nutzung entzogen, im Biosphärengebiet lediglich 3 %.
Naturparks und Biosphärenreservate verbindet eine vergleichbare Aufgabenstellung. Beide haben das Ziel, menschliches Wirtschaften und Handeln im Einklang mit der Natur zu ermöglichen. Naturparks haben jedoch eine stärkere Ausrichtung im Tourismus- und Erholungsbereich.

Biosphärenreservat, Biosphärengebiet, Biosphärenregion? Gibt es einen Unterschied?

Nein, es gibt keinen Unterschied. Die UNESCO verwendet nur den Begriff „Biosphärenreservat“ und bezeichnet die von ihr anerkannten Biosphärenreservate auch so. Nach § 25 Abs. 4 BNatSchG gibt es jedoch nach nationalem Recht auch die Möglichkeit, andere Bezeichnungen wie Biosphärengebiet oder Biosphärenregion zu verwenden. Diese abweichende Bezeichnung ändert jedoch nichts an der offiziellen Benennung durch die UNESCO.

Warum heißen manche Gebiete UNESCO-Biosphärenreservat und andere nur Biosphärenreservat?

Da Deutschland die Biosphärenreservate gesetzlich definiert, ist es auch möglich, dass Gebiete ohne UNESCO-Titel ausgewiesen werden.

Die Ausweisung als UNESCO-Biosphärenreservat ist freiwillig und bedarf der Zustimmung aller Gemeinden im Biosphärenreservat. Außerdem müssen die Gemeinden die Kriterien der UNESCO erfüllen und dem Konzept der Nachhaltigkeit folgen.

Was bringt ein Biosphärenreservat für den Naturschutz?

Durch die extensive Pflege der Kulturlandschaft werden wichtige Lebensräume wie Bergwiesen und Wacholderheiden erhalten, die ohne eine menschliche Nutzung nicht existieren würden. Dadurch tragen die Biosphärenreservate aktiv zum Erhalt und Schutz der biologischen Vielfalt bei.

Warum sind Biosphärenreservate Modellregionen?

In Biosphärenreservaten werden modellhafte Konzepte zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung der repräsentativen Kulturlandschaft erarbeitet, die beispielhaft auch für Gebiete mit ähnlicher naturräumlicher Ausstattung genutzt werden können.

Welchen Zweck hat die Zonierung in den Biosphärenreservaten?

Biosphärenreservate werden räumlich in drei Zonen gegliedert: Kern-, Pflege- und Entwicklungszone. Die Nutzung dieser Bereiche erfolgt in abgestufter Form.

Die Entwicklungszone umfasst den Lebens-, Wirtschafts- und Erholungsraum und nimmt mit bis zu 80 % den größten Flächenanteil im Biosphärenreservat ein. In diesen Bereichen werden nachhaltige wirtschaftliche Entwicklungen gefördert und erprobt.

Die Pflegezone umfasst besonders empfindliche oder repräsentative Ausschnitte der charakteristischen Kulturlandschaft. Um diese und die darin bestehenden Lebensräume zu erhalten, ist in diesem Bereich eine extensive Nutzung möglich. Die Pflegezone nimmt mindestens 10 % der Gesamtfläche ein.

In der Kernzone kann sich die Natur gemäß ihrer eigenen Dynamik entwickeln. Dieser Bereich ist von menschlicher Nutzung ausgeschlossen, lediglich Forschung und Monitoring sind zulässig. Dieser Bereich muss mindestens 3 % der Gesamtfläche eines Biosphärenreservats einnehmen. Kernzone und Pflegezone zusammen sollen mindestens 20 % der Gesamtfläche betragen.

Was bedeutet „Biosphärenreservat“?

Biosphärenreservat setzt sich aus den Wörtern „Biosphäre“ (griechisch bíos „Leben“), also der Umwelt, in der Leben möglich ist und „Reservat“ (lateinisch reservare, „retten, aufbewahren“) zusammen. Sie sind also Gebiete, die sich den Schutz und den Erhalt von Regionen mit besonderem ökologischen Potenzial zum Ziel gesetzt haben.

Welche Funktionen und Ziele haben Biosphärenreservate?

Der spezielle Status der Biosphärenreservate und ihre Struktur der großflächigen Landschaftsräume mit einem breiten Spektrum von Ökosystemen ermöglichen die Wahrnehmung vielfältiger Funktionen:

  • Entwicklung nachhaltiger Landnutzungen: Der Erhalt und die Weiterentwicklung von bestehenden Landnutzungsformen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung ist eine Schlüsselfunktion der Biosphärenreservate in Deutschland.
  • Schutz des Naturhaushalts: Biosphärenreservate dienen dem Schutz der abiotischen Ressourcen Boden, Wasser, Luft und der Lebensgemeinschaften, die diese Schutzfunktionen im Naturhaushalt ausüben.
  • Forschung und Umweltbeobachtung: Biosphärenreservate sollen als Untersuchungsräume für angewandte ökologische Forschung und Umweltbeobachtung dienen.
  • Umweltbildung und Naturerlebnis: Verbunden mit der Aufgabe, die Beziehung zwischen Mensch und Umwelt zu verbessern, sind neben der Naturerlebnisfunktion auch Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit wesentliche Aufgaben der Biosphärenreservate. Von zentraler Bedeutung ist dabei die Vermittlung des Prinzips der Nachhaltigkeit von Nutzungen für die Erhaltung der natürlichen Ressourcen.

Ziel der Biosphärenreservate ist es, gemeinsam mit den dort lebenden und wirtschaftenden Menschen modellhafte Konzepte zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung zu erarbeiten, erproben und umzusetzen.

Was sind Biosphärenreservate?

Biosphärenreservate sind großflächige, repräsentative Ausschnitte von Natur- und Kulturlandschaften, die aufgrund reicher Naturausstattung und einer landschaftsverträglichen Landnutzung überregionale Bedeutung besitzen.
Sie stellen eine Schutzkategorie nach dem Bundesnaturschutzgesetz dar und ihre Anerkennung erfolgt durch die Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO).

MAB Jugendforum

Was bedeutet MAB?

Biosphärenreservate werden nach dem Programm „Man and Biosphere“ (MAB = Der Mensch und die Biosphäre) von der UNESCO (Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur) ausgewiesen. Das MAB-Programm hat folgende Aufgaben für Biosphärenreservate definiert: Schutz der Natur und der natürlichen Ressourcen; Nachhaltige Regionalentwicklung; Forschung und ökologische Umweltbeobachtung sowie Umweltbildung und Kommunikation.

Tourismus

Gibt es im Biosphärenreservat gefährliche Tiere?

Dafür müsste man zunächst die Frage beantworten, was gefährliche Tiere überhaupt sind. Die großen Säugetiere wie Luchs oder Wolf sind sehr selten in Deutschland. Es ist höchst unwahrscheinlich, auf ein Exemplar von ihnen zu treffen. Sie halten sich meistens von Wanderwegen fern, weil sie selbst nicht gestört werden wollen. Die scheue Wildkatze, die in einigen Biosphärenreservaten heimisch ist, wird Menschen – ob groß oder klein – nicht gefährlich.

Das einzig wirklich gefährliche Tier in vielen Biosphärenreservaten ist die Zecke, weil sie Borreliose und FSME übertragen kann. Sie lebt an Waldrändern, auf Lichtungen, im hohen Gras und im Unterholz. Besonders aktiv sind Zecken nach einem Regentag im Sommer, denn sie lieben Feuchtigkeit und Wärme. Wanderer, die auf den Wanderwegen bleiben, werden eher selten von einer Zecke gebissen, aber einen gänzlichen Schutz vor einem Zeckenbiss gibt es nicht. Daher gilt es, sich nach der Wanderung nach Zecken abzusuchen und bei einem Biss diese mit einer Pinzette oder Zeckenzange zu entfernen.

Wie viel kostet der Eintritt in ein Biosphärenreservat?

Biosphärenreservate in Deutschland sind frei und kostenlos zugänglich. Für die Besucher gibt es zudem kaum sichtbare Grenzen. Die Naturlandschaften gehen häufig fließend in Siedlungsstrukturen und bewirtschaftete Landstriche über. Auch viele der Informationszentren und ihre Ausstellungen sind für die Besucher kostenfrei.

Ist Tourismus in Biosphärenreservaten unerwünscht?

Nein. Nachhaltiger Tourismus ist in den Biosphärenreservaten ausdrücklich erwünscht. Denn Biosphärenreservate dienen neben der Entwicklung von nachhaltigen Landnutzungen, der Forschung und Umweltbeobachtung vordergründig auch der Umweltbildung und dem Naturerleben. Besucher sollen durch ansprechende Angebote an Wegen, Informationen und Führungen Natur und Landschaft kennenlernen. Die Vermittlung des Prinzips der Nachhaltigkeit von der Nutzung für die Erhaltung der natürlichen Ressourcen ist dabei von zentraler Bedeutung.

Bei den „Partnern der Nationalen Naturlandschaften“ findet der Besucher Partnerbetriebe, die nach strengen Qualitätskriterien ausgezeichnet sind, sich für den Natur- und Umweltschutz engagieren, Kenner ihrer Heimatregion und Botschafter ihrer Nationalen Naturlandschaft sind.

Verhalten & Regeln

Dürfen die vorgeschriebenen Wanderwege verlassen werden?

Besucher der Biosphärenreservate sollten die Natur von den ausgewiesenen Wanderwegen aus erleben und genießen. Vielerorts durchqueren Erlebnispfade und Rundwanderwege sämtliche Naturschönheiten und die besonders wertvollen Bereiche mit ihren seltenen Pflanzen- und Tierarten. Verlassen Sie bitte nicht die ausgeschilderten Wege.

Darf ich meinen Hund ohne Leine laufen lassen?

In Biosphärenreservaten leben zahlreiche seltene und besonders geschützte Tier- und Pflanzenarten, die von freilaufenden Hunden gestört bzw. zertrampelt werden könnten. Deshalb ist es in den meisten Biosphärenreservaten verboten, den Hund in der Kernzone ohne Leine laufen zu lassen. Auch außerhalb dieser Kernzone bitten wir Sie, Ihren Hund anzuleinen, um die Tiere und Pflanzen zu schonen. In einigen Biosphärenreservaten bestehen ausgewiesene Flächen, in denen sich Hunde frei bewegen dürfen. Bitte informieren Sie sich in den Besuchereinrichtungen der Biosphärenreservate oder auf der Website des entsprechenden Schutzgebietes.

Darf man Beeren und Pilze sammeln?

In Naturschutzgebieten und Kernzonen des Biosphärenreservats ist das Betreten abseits der markierten Wanderwege und das Pflücken und Sammeln von Pflanzen und Pilzen nicht erlaubt. In den anderen Zonen können in einigen Biosphärenreservaten Pilze und Beeren gesammelt werden. Bitte informieren Sie sich in den Besuchereinrichtungen der Biosphärenreservate oder auf der Website des entsprechenden Schutzgebietes.

Zudem sei darauf hingewiesen, dass viele Pilzarten unter Naturschutz stehen. Welche Arten geschützt sind, können Sie unter www.wisia.de mit einer Schlagwortsuche überprüfen.

Darf die Jagd in der Kernzone des Biosphärengebietes ausgeübt werden?

Unter Berücksichtigung der Schutzziele ist die Jagd im Biosphärenreservat grundsätzlich erforderlich, um einen artenreichen und gesunden Wildbestand in einem ausgewogenen Verhältnis zu seinen natürlichen Lebensgrundlagen zu erhalten und bedrohte Arten zu schützen. Jagdliche Interessen sind mit besonderen Zielen des Naturschutzes und der Landschaftspflege in Einklang zu bringen (z. B. Horstschutzzonen, Wildschutzgebiete).

Wo erfahre ich, was in Biosphärenreservaten erlaubt ist und was nicht?

Das wird durch individuelle Verordnungen geregelt. Auskunft darüber geben bei den Flächenstaaten die Naturschutzbehörden der Landkreise.