Das Wildbienenprojekt startete bereits 2017 als Spendenprojekt der Allianz Deutschland AG in der Biosphärenregion Berchtesgadener Land. Durch eine Vielzahl an Maßnahmen trägt das Projekt dazu bei, artenreiche Strukturen in der Kulturlandschaft der Biosphärenregion zu erhalten und somit wertvolle Lebensräume für die bedrohte Wildbiene zu schaffen: duftende Almen, bunte Blumenwiesen, blühende Gärten und Obstwiesen, abwechslungsreiche Landschaften mit Hecken, Bäumen und Waldrändern.
Die Wildbiene – faszinierend und unersetzlich in unseren Landschaften
Keine Art steht so umfassend für eine intakte und vielseitige Landschaft wie die Wildbiene. Deshalb steht der Schutz ihrer Lebensräume im Mittelpunkt des Wildbienenprojekts – damit schützen wir nicht nur die Wildbiene, sondern auch zahlreiche weitere Tier- und Pflanzenarten.
Die Wildbiene ist ein Sympathieträger – für ihren Schutz tragen in der Biosphärenregion viele verschiedene Akteure mit ihren Aktionen bei. In den vergangenen sechs Jahren konnten wir bereits 18 verschiedene Teilprojekte gemeinsam mit Kommunen, Gartenbauvereinen, Schulen, Unternehmen, landwirtschaftlichen Betrieben und Privatpersonen erfolgreich realisieren.
Ein „Wildbienenbuffet“ am Internationalen Tag der Artenvielfalt
Anlässlich des Internationalen Tages der Artenvielfalt am 22. Mai 2023 hatte die Biosphären-Verwaltungsstelle gemeinsam mit dem Landkreis Berchtesgadener Land alle Kindergärten in der Biosphärenregion eingeladen, sich an einer Pflanzaktion zu beteiligen. Mit dem Internationalen Tag der Artenvielfalt soll seit dem Jahr 2000 das Bewusstsein für den Schutz und die Förderung der Tier- und Pflanzenvielfalt weltweit gefördert werden.
Das Interesse, etwas zur heimischen Artenvielfalt beizutragen, war groß: Es beteiligten sich 26 Kindergärten aus dem Landkreis und pflanzten Staudenbeete mit heimischen Blühpflanzen in ihren Gärten. Dazu stellte die Biosphären-Verwaltungsstelle Pflanzpakete aus heimischen, wildbienenfreundlichen Stauden, wie Wilde Möhre, Wiesen-Salbei und Karthäuser-Nelke, zur Verfügung. Zusätzlich bekamen die Kindergärten anschauliche Informationen und Anleitungen zur Pflanzung und Pflege der Blühpflanzen mit an die Hand. Mit zahlreichen Spiel- und Bastelideen können die Kinder nun auch im Kindergartenleben rund um das Thema biologische Vielfalt begeistert werden und auf anschauliche Weise lernen und erfahren, wie sie neue Lebensgrundlagen für Insekten und Wildbienen schaffen.
Prominente Unterstützung bekamen die Kindergärten bei den Pflanzaktionen von Bürgermeistern, Landräten und sogar von Staatsministerin Michaela Kaniber, die damit ihre Wertschätzung und Unterstützung für die Biosphärenregion zum Ausdruck brachte. Alle Beteiligten betonten die große Bedeutung der Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren für uns Menschen sowie die Notwendigkeit, etwas zum Schutz und Erhalt dieser zu tun.
Wildbienenteich für den Gemeinschaftsgarten EichenRIESEN
In Arnolding, einem Ortsteil von Teisendorf, haben sich mehrere Dorfbewohner*innen zusammengeschlossen und den Verein „Gemeinschaftsgarten EichenRIESEN e. V.“ gegründet. Der Verein verfolgt das Ziel, einen Gemeinschaftsgarten nach den Prinzipien der Permakultur anzulegen und zu bewirtschaften. Damit sollen Umweltschutz, Biodiversität, Naturschutz, nachhaltiger Gartenbau und Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Region gefördert werden.
Im Jahr 2023 konnten wir im Wildbienenprojekt die Anlage einer wildbienenfreundlichen Teichanlage im Gemeinschaftsgarten EichenRIESEN unterstützen und so einen neuen Feuchtlebensraum für Wildbienen und weitere Insekten schaffen. Auf dem Vereinsgelände wurde ein etwa fünf Quadratmeter großer Teich ausgehoben und mit Lehm und Ton ausgekleidet, um einen Eintrag schädlicher Stoffe in den Boden zu vermeiden. Im Anschluss wurden wildbienenfreundliche Teichpflanzen angepflanzt. Der Uferbereich wurde mit wildbienenfreundlichen Nisthilfen, wie sandigen Bodenstellen, Totholz, Schneckenhäusern und Schilfrohren, aufgewertet. Bei der Planung und Umsetzung des Projekts wurde der Verein u. a. von einem Wildbienenexperten der Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) begleitet. Das Projekt wurde gezielt einfach gestaltet, um zum Nachahmen anzuregen und eine breite Wirkung zu erzielen.
Im kommenden Frühjahr und Sommer soll ein Monitoring feststellen, ob die Bienen den Lebensraum erfolgreich annehmen. Die Erwartungen und Hoffnungen aller Beteiligten sind groß, dass das neue Feuchtbiotop eine größere Vielzahl und Anzahl an Wildbienen und weiterer Insekten anlockt.
Wie geht es 2024 weiter?
Auch im nächsten Jahr werden wir weitere Projekte für die Wildbienen umsetzen. So ist die Produktion von Ackerwildkräuter-Samentüten für das Ausbringen in Privatgärten, Schul- oder Vereinsgeländen sowie die Verlängerung des erfolgreichen „Biosphären-Hecken-Pflanzprojektes“ in Kooperation mit dem Landschaftspflegeverband Biosphärenregion Berchtesgadener Land e. V. geplant.