Der einzige hessische Nationalpark Kellerwald-Edersee schützt einen der letzten großen und naturnahen Rotbuchenwälder Mitteleuropas. Urige Naturwaldrelikte, über 1.000 reinste Quellen und naturnahe Bäche, Felsfluren und Blockhalden sind seine Schätze und bilden wertvolle Lebensräume. Über 50 bewaldete Berge und Täler prägen die Mittelgebirgslandschaft und erinnern aus der Vogelperspektive an ein wogendes Buchenmeer. Durch die Baumkronen hindurch schimmert immer wieder das Blau des Edersees oder zeigt sich das Edersee-Atlantis mit seiner Palette von Braun- und Grüntönen. Ausgewählte Bereiche des Großschutzgebietes gehören seit 2011 zum transnationalen UNESCO-Weltnaturerbe „Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und andere Regionen Europas“ (2017 erweitert).
Der Nationalpark Kellerwald-Edersee ist einer der letzten naturnahen und unzerschnittenen Buchenwälder des westlichen Mitteleuropas. Die Einzigartigkeit seiner Buchenwaldlandschaft wird durch üppige Edellaubholz-Blockwälder, skurrile Eichen-Trockenwälder, seltene Pfingstnelken-Felsfluren, natürliche Bäche und Waldwiesentäler unterstrichen. Er bietet Raum für natürliche Entwicklungsprozesse. Dort herrschen perfekte Voraussetzungen für die Beherbergung besonders selten vorkommender Tierarten (z.B. Wald-Fledermäuse, Rothirsche und Wildkatzen). „Wildnis erleben, mit allen Sinnen“ so lautet das Motto, unter dem Besucher auf Erlebnispfaden mit oder ohne Führung in das Buchenmeer eintauchen können. Es erwartet sie etwas Einzigartiges: Faszination Wildnis im Reich der urigen Buchen. Auch die verschiedenen Einrichtungen des Nationalparks, wie zum Beispiel das NationalparkZentrum Kellerwald, ermöglichen den Besuchern, sich auf spannende und erlebnisreiche Weise über Flora und Fauna zu informieren. Insgesamt gibt es 19 gut beschilderte Rundwanderwege, die sich auch zu längeren Touren kombinieren lassen. Ein besonderes Erlebnis ist der ca. 70 Kilometer lange Urwaldsteig mit herrlichen Aussichten, der rund um den Edersee führt. Auf verschlungenen Pfaden über Stock und Stein, vorbei an bizarren Baumgestalten tauchen Wanderer in die Welt der Kobolde und Gnome ein – ein unvergessliches Naturerlebnis.
Im Oktober 2020 wurde das Schutzgebiet um knapp 2.000 Hektar erweitert und erstreckt sich nun nicht nur mehr nur südlich des Edersees, sondern auch nördlich und östlich davon.
Die Wildnisentwicklung im Ökosystem Bodensaurer Buchenwald nach dem Motto „Natur Natur sein lassen“ ist die Kernaufgabe des Nationalparks. Mit der Anerkennung als UNESCO-Weltnaturerbe 2011 und mittlerweile über 90 % Prozessschutz-Anteil liefert er einen wesentlichen Beitrag im Rahmen der Verantwortung für die europäischen Rotbuchenwälder sowie zur Förderung natürlicher Dynamik und waldtypischer Biodiversität. Im Fokus stehen dabei v.a. Großvögel, Spechte, Wildkatze, Fledermäuse und xylobiontische Lebensgemeinschaften wie Pilze oder Käfer.
Neben dem Prozessschutz in der Naturzone werden in den Entwicklungszonen des Parks vorübergehend und lokal noch Waldmanagement-Maßnahmen oder Biotoprenaturierungen in sensiblen Feucht-und Felsstandorten durchgeführt. Nur sehr kleinflächig gibt es Dauerpflegezonen zum Erhalt wertvoller Kulturlandschaftsbereiche wie etwa Talwiesen, Magerrasen und Heiden im Sinne von Natura 2000. Durch Entbuschungsmaßnahmen, Schafbeweidung oder Heumahd ohne Düngung wurde der Erhaltungszustand vielerorts bereits verbessert. Ein Wegeplan dient der naturverträglichen Besucherlenkung und der Entwicklung ausreichend großer Ruhezonen für seltene Arten wie Schwarzstorch und Luchs.
NationalparkZentrum Kellerwald
Weg zur Wildnis 1
34516 Vöhl-Herzhausen
Tel.: 05621 – 90 40 -160
Nationalparkzentrum@nationalpark.hessen.de
www.nationalparkzentrum-kellerwald.de
Vom Bahnhof Vöhl-Herzhausen ist es nicht weit zum NationalparkZentrum Kellerwald. Die multimediale Erlebnisausstellung macht Lust, das Reich der urigen Buchen auf eigene Faust zu entdecken. Ausgestattet mit Rucksackverpflegung und Erfrischungsgetränken geht es dann auf eine Wandertour, die je nach Kondition angepasst werden kann (Lange Route 15,7 km, kurze Route 10,9 km). Der Weg beginnt auf der Hagenstein-Route und führt durch einen knorrigen Eichen-Buchenwald, vorbei an einer Lichtung von der man eine spektakuläre Aussicht in das Edertal hat.
Später geht es dann weiter auf der Ringelsberg-Route direkt hinein in das UNESCO-Weltnaturerbe. Dort trifft man auf hallenartige Buchenwälder mit mächtigen Stämmen auf der Hochfläche bis hin zu verwunschenen, skurrilen Baumgestalten an felsigen Hängen und Schluchten.
Montag: Besuch des NationalparkZentrums Kellerwald inkl. 4-D-SinneKino. Anschließende Entdeckungstour in das Reich der urigen Buchen (Hagenstein-und Ringelsberg-Route).
Dienstag: Tour auf dem Edersee-Radweg mit romantischen Ausblicken auf den Edersee und die urigen Wälder. Während der Saison sind viele Busse mit Fahrradträgern ausgestattet (Linie 510, 550).
Mittwoch: Besuch der Wasserspiele im nahgelegenen Kasseler Bergpark Wilhelmshöhe (UNESCOWeltkulturerbe) oder der Grimmwelt.
Donnerstag: Wanderung im Nationalpark, z. B. von der KellerwaldUhr in der Arche-Region Frankenau auf dem Quernstpfad zur Quernst-Kapelle, weiter bis zum Weltnaturerbe im Ruhlauber und über die Dreiherrenstein-Route zurück zum Ausgangspunkt.
Freitag: Besuch von Wolf, Luchs, Wildkatze und Co im WildtierPark Edersee. Anschließend geht es auf dem TreeTopWalk hoch hinaus in die Baumkronen.
Samstag: Erholsame Schiffstour auf dem Edersee (März bis Oktober) mit Besuch der Sperrmauer.
Sonntag: Wanderung im Nationalpark, z. B. auf der Bloßenberg-Route (Teil des Urwaldsteigs) bei Bringhausen. Im Frühsommer blüht hier die seltene Pfingstnelke, ein pinkfarbenes Juwel im Fels. Ganzjährig sind die zehn Land-Art-Objekte des Warzenbeißer Kunstwegs zu betrachten.
Achtung: Von November bis März hat das NationalparkZentrum montags geschlossen!
Alle Nationalparkeinrichtungen sind für Rollstuhlfahrer und Familien mit Kinderwagen frei zugänglich. Der WildtierPark Edersee, das NationalparkZentrum Kellerwald und die KellerwaldUhr stellen kostenfrei einen Elektro-Scooter zur Verfügung. Die gesamte Hagenstein-Route sowie die Strecke von der KellerwaldUhr bis zur Quernst-Kapelle können mit einem Scooter befahren werden und ermöglichen so auch weniger mobilen Menschen, den Nationalpark hautnah zu erleben.
Mit Bus und Bahn:
Vom ICE-Bahnhof Kassel Wilhelmshöhe aus erreichen Sie mit dem Nahverkehr umsteigefrei Korbach und Bad Wildungen. Zweistündlich fahren außerdem IC-Züge nach Marburg. Ab Marburg und Korbach fährt die Kurhessenbahn zweistündlich über Frankenberg (Eder) und Vöhl-Herzhausen direkt zum Nationalpark.
Mit dem Auto:
Von Nordwesten: auf der A44, Abfahrt Diemelstadt
Von Norden: auf der A 49 Richtung Marburg, Abfahrt Fritzlar
Von Osten und Süden: auf der A 7 – Abfahrt Homberg (Efze)
Einen Routenplaner finden Sie unter www.nationalpark-kellerwald-edersee.de/de/anreise/pkw/