„Natur Natur sein lassen“ lautet die Philosophie. Und in der Tat, nirgendwo zwischen Atlantik und Ural dürfen sich die Wälder mit ihren Mooren, Bergbächen und Seen auf so großer Fläche nach ihren ureigenen Gesetzen zu einer einmaligen wilden Waldlandschaft, einer grenzenlosen Waldwildnis, entwickeln wie hier im Bayerischen Wald und im angrenzenden Böhmerwald.
Über 300 km hervorragend markierte Wanderwege und 200 km Radwege führen die Besucher naturschonend zu den „Highlights“ des Nationalparks. So genannte Erlebniswege zeigen die unbeeinflusste Waldentwicklung der drei natürlich vorkommenden Waldregionen Bergfichten-, Bergmisch- und Aufichtenwald, aber auch die Einzigartigkeit von Hochmooren und Schachten sowie mehrhundertjährige Urwaldrelikte mit Fichten, Tannen und Buchen riesigen Ausmaßes.
Die beiden Besucherzentren Haus zur Wildnis bei Ludwigsthal und Hans-Eisenmann-Haus bei Neuschönau bieten den Gästen mit modernen, hoch interessanten Ausstellungen tiefe Einblicke in die wilde Waldnatur. Umgebende Tier-Freigelände mit weitläufigen Gehegen und Volieren ermöglichen teils „hautnahen“ Kontakt zu den heimischen Tieren des Bergwaldes.
An oberster Stelle der Zielsetzung des Nationalparks steht der Erhalt der Naturlandschaft. Dazu gehört, dass sich der Wald im Großschutzgebiet nach seinen ureigenen Gesetzen – ohne menschlichen Einfluss – entwickeln kann.
Über 66 Prozent der Nationalparkfläche gehören bereits zur Kernzone, somit findet dort keinerlei menschlicher Eingriff mehr statt. Bis 2027 wird dieser Anteil auf 75 Prozent der Fläche erhöht. Auch dadurch gibt es die optimalen Voraussetzungen für den doppelten Natura-2000-Status. So fällt der Nationalpark Bayerischer Wald sowohl unter den Schutz der Vogelschutzrichtlinie als auch unten den der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH). Für besonders seltene oder ausgestorbene Arten werten Artenhilfsmaßnahmen oder Wiedereinbürgerungsprogramme durchgeführt. Dazu gehören unter anderem Flachbärlappe, Habichtskauz oder seltene Baumarten wie die Eibe.
Hans-Eisenmann-Haus
Böhmstraße 35
94556 Neuschönau
Tel. 08558 9615-0
Fax: 08558 9615-22
Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald
Freyunger Straße 2
94481 Grafenau
Tel.: 08552 9600-0
Fax: 08552 9600-100
poststelle@npv-bw.bayern.de
www.nationalpark-bayerischer-wald.de
Gäste, die zum ersten Mal im Nationalpark sind, sollten zunächst die Nationalparkzentren Lusen mit dem Hans-Eisenmann-Haus bei Neuschönau oder das Nationalparkzentrum Falkenstein mit dem Haus zur Wildnis bei Ludwigsthal besuchen. Beide bieten bei freiem Eintritt individuelle Beratung, Ausstellungen zum Wald und Erlebnisräume für Kinder.
Umgeben sind die Nationalparkzentren Falkenstein und Lusen von weitläufigen Freigehegen mit den typischen Tierarten des Bergwaldes, darunter auch die ausgerotteten Braunbaren, Wölfe und Luchse sowie Wildpferde und Auerochsen.
Die Steinzeithöhle im Nationalparkzentrum Falkenstein lädt ein zu einer Zeitreise in die Urgeschichte, als große Tierherden und nicht der Mensch das Bild der Landschaft prägten.
Die Pflanzenwelt des Nationalparks Bayerischer Wald mit seinen 700 Arten präsentiert das Pflanzen-Freigelände mit seinem Gesteinsgarten um das Hans-Eisenmann-Haus. Dort endet auch der seit Herbst 2009 mit 1.200 Meter lange weltweit größte und barrierefreie Baumwipfelpfad mit einer 44 Meter hohen Aussichtskuppel. Durch urwüchsigen Waldbestand führt die Route über den Erlebnisweg „Seelensteig“ (Anfahrt mit dem Igelbus).
Montag: Nationalparkzentrum Lusen mit Hans-Eisenmann-Haus, Pflanzen- und Gesteins-Freigelände, Baumwipfelpfad, danach Rundgang (7 km) durch das Tier-Freigelände.
Dienstag: Wanderung im grenzüberschreitenden Wandergebiet „Wege durch Natur und Zeit“. Der Abstecher zur Moldauquelle lohnt sich.
Mittwoch: Über die Himmelsleiter geht es zur Besteigung des Lusens mit seinem waldfreien Gipfel aus abertausenden Granitblocken in 1.373 Meter Hohe.
Donnerstag: Heute steht das Nationalparkzentrum Falkenstein mit dem Haus zur Wildnis und das Tier-Freigelände mit der Steinzeithohle sowie der Urwalderlebnisweg Watzlikhain bei Zwieslerwaldhaus auf dem Programm.
Freitag: Von der Racheldiensthütte (Anfahrt mit dem Igelbus) aus wird der höchste Berg des Nationalparks, der Große Rachel, bestiegen (1.453 m).
Samstag: Ein Tag nur für die Kinder. Der Besuch im Waldspielgelände mit seinem einmaligen Naturerlebnispfad lädt dazu ein, spielend die Natur zu begreifen.
Im Nationalpark und seinen Informationseinrichtungen sind Parkplätze für Behinderte, Personenaufzüge, Rampen oder Treppenaufzüge, Sanitärbereiche und Behindertentoiletten und behinderten gerechte Angebote vorhanden.
Auskünfte über barrierefreie Angebote gibt es im Servicegebäude am Parkplatz in Ludwigsthal, im Gebäude der Nationalparkwacht am Parkplatz in Neuschönau oder an den Besuchertheken in den Informationszentren und Informationsstellen.
Mit der Bahn:
Von Plattling (ICE Bhf.) nach Zwiesel, Bayerisch Eisenstein, Grafenau, Frauenau oder Spiegelau. Von dort weiter mit dem Bayerwald-Ticket im Bus.
Mit dem Auto:
Falkenstein-Rachel-Gebiet: A 92 von München und A 3 von Regensburg bzw. Passau: Abfahrt Deggendorf, über B 11 nach Regen, Zwiesel und Bayerisch Eisenstein. Für das Rachel-Lusen-Gebiet: A 3 Abfahrt Hengersberg, über B 533 nach Grafenau, Neuschönau bzw. Spiegelau.