Das Biosphärenreservat Spreewald erstreckt sich entlang des Mittellaufs der Spree. Ein 1.575 km umfassendes Fließsystem prägt die naturnahe, in Mitteleuropa einzigartige Auenlandschaft. Die kleinflächigen Wiesen und Felder, die Wälder, Wasserläufe und Seen des Spreewaldes bieten rund 5.000 Pflanzen- und Tierarten Lebensraum. Der Reiz der parkartigen Landschaft zieht Jahr für Jahr mehr als drei Millionen Menschen in den Spreewald. Das macht ihn zur bedeutendsten Brandenburger Reise-Region.
Ein Delta südlich von Berlin? Ja, es ist allerdings wesentlich besser als Spreewald bekannt, der vor rund 10.000 Jahren entstand, als die Spree sich in ein fein gegliedertes Netz von Fliessen teilte. Ruhig ziehen heute die Spreewaldkähne ihre Bahnen, die Libellen gaukeln über dem Wasser und mit etwas Glück lässt sich eine Ringelnatter beobachten. Durch das dichte Blätterdach funkelt die Sonne – der Spreewald scheint oft wie ein Zauberwald. Hier leben noch Arten, die andernorts bedroht oder bereits ausgestorben sind. So brüten Weißstorche mit insgesamt über 80 Paaren in vielen Ortschaften. Schwarzstorch, Kranich, Seeadler und Fischadler bevorzugen die ruhigen und feuchten Wälder. Sie finden ihre Nahrung in den fischreichen Gewässern und auf feuchten Wiesen. Und: Der Spreewald ist auch ein Lebensraum für Schmetterlinge. In den weiten Erlenbrüchen und Auenwäldern lassen sich – kaum zu glauben – 937 Schmetterlingsarten bestimmen. Viele von ihnen gibt es in Deutschland nur hier, wie Schönbär oder Abendpfauenauge.
Gleichzeitig sind Traditionen, Lebens- und Arbeitsweisen noch heute eng mit der Landschaft verbunden, ein wichtiges Merkmal eines jeden Biosphärenreservats. Der Spreewald ist seit Jahrhunderten von der Landwirtschaft geprägt, doch kleine Hofstellen sind unter heutigen Bedingungen unrentabel. Das Biosphärenreservat hat deswegen die Gründung der Bürgerstiftung Kulturlandschaft Spreewald initiiert. Sie fördert die nachhaltige Entwicklung und Bewahrung der von Menschen geschaffenen naturnahen Kulturlandschaft des Spreewaldes, indem sie Landwirte aktiv bei Landschaftspflegemaßnahmen oder dem Anbau traditioneller Kulturpflanzen wie dem Spreewälder Meerrettich unterstutzt. Auch mit den heute dominierenden großen Landwirtschaftsbetrieben gibt es eine enge Kooperation: heute ist der Spreewald das Biosphärenreservat des ökologischen Landbaus – 70 % der Acker und Wiesen werden nach den Bio-Richtlinien bewirtschaftet und so vor allem gesunde Milch und Rindfleisch produziert. Den Besuchern bietet der Spreewald mit seinen traditionellen Kähnen, aber auch per Kanu oder Fahrrad, vielfältige Möglichkeiten das Biosphärenreservat zu entdecken.
Die Bedeutung des Biosphärenreservates Spreewald für den Naturschutz geht weit über die Grenzen Brandenburgs hinaus. In der naturnahen Kulturlandschaft mit ihren Fließen, Wäldern und Feuchtwiesen finden sich 18 europaweit geschützte FFH-Lebensraumtypen, z.B. Erlen- und Eschenwälder, Nass- und Feuchtwiesen oder die Unterwasservegetation von Fließgewässern. Sie bieten einer artenreichen Tier- und Pflanzenwelt Heimat, darunter z.B. der Rotbauchunke, der Grünen Mosaikjungfer, dem Eremit, sechs Fledermausarten, dem Weistorch und der Bekassine sowie Fischotter und Biber. Schon in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war der hohe Wert des Spreewaldes für den Naturschutz erkannt worden. 1939 erklärte man weitere Teile des Ober- und Unterspreewaldes zum Landschaftsschutzgebiet. Ein erstes Naturschutzgebiet, der „Kriegbusch“ im Unterspreewald, wurde 1938 ausgewiesen. Mit der Gründung des Biosphärenreservates im Jahr 1990 erhielt der Naturschutz im Spreewald schließlich einen ganz besonderen Stellenwert für den Erhalt von Lebensräumen und ökologischer Vielfalt, denn 10.308 ha (das sind 22% der Gesamtfläche) sind als Naturschutzgebiete ausgewiesen. Der gesamte Spreewald ist nach der europäischen NATURA-2000-Richtlinie als Vogelschutzgebiet anerkannt, 12.927 ha (27%) als FFH-Gebiet. Wichtige Naturschutzprojekte waren bzw. sind das vom Bund geförderte „Gewässerrandstreifenprojekt Spreewald“ zur Renaturierung von Fließgewässern und anderen Lebensräumen (Gesamtumfang 2004-2014 ca. 12 Mio. €), der Vertragsnaturschutz und das das Spreewaldwiesenprogramm mit Ausgleichzahlungen für Landwirte für Naturschutzmaßnahmen und die Mahd von Feuchtwiesen oder das DBU-Pilotprojekt „Borstenanlagen im Spreewald“, das durch Einbau von künstlichen Borstenelementen eine Verbesserung der Gewässerstrukturen erreicht hat sowie einen mit Borstenelementen versehenen Fisch-Kanu-Pass errichtete, um eine verbesserte Durchgängigkeit für Fische und Makrozoobenthos zu erreichen, gleichzeitig Was-serstände zu halten und die touristische Nutzung zu gewährleisten. Inzwischen wurden ähnliche Fisch-Kanu-Pässe mehrfach erfolgreich an anderer Stelle etabliert.
Tourismusverband Spreewald
Lindenstraße 1
OT Raddusch
03226 Vetschau/Spreewald
Tel.: 035433 722 99
Fax: 72228
tourismus@spreewald.de
www.spreewald.de
Haus für Mensch und Natur
Schulstraße 9
03222 Lübbenau/Spreewald
Tel.: +49(0)03542 8921-0; Naturwacht Tel.: +49(0)3542 879 168
eFax +49(0)331 27548-3954
Öffnungszeiten:
April bis Oktober
Dienstag bis Sonntag 10:00 – 17:00 Uhr
November bis März
Dienstag bis Freitag 10:00 – 15:00 Uhr
Informationszentrum „Schlossberghof“
Schlossberghof Burg
Byhleguhrer Straße 17
03096 Burg (Spreewald)
Infozentrum „Alte Mühle“
Alte Mühle Schlepzig
Dorfstraße 52
15910 Schlepzig
Obstbäume und ein Mittagessen mit Leinöl
Vielfältige Spreewaldimpressionen bietet die Streusiedlung Burg im Oberspreewald. Diesseits der Alpen findet man keine andere derartige Ansammlung von Blockhäusern. Hier kann man das Typische des Spreewalds in wenigen Stunden erleben. Von besonderem Reiz ist dies im Frühling, wenn Obstbäume und Sumpfdotterblumen blühen. Vom Kahnhafen Waldschlösschen startet der Ausflug zu Wasser. Wie eine venezianische Gondel wird der Spreewaldkahn vom Fährmann gestakt. Nach gut zwei Stunden ist die Kannomühle erreicht. Ein Fußweg führt zurück in den Ortskern von Burg. Nach dem Mittagessen mit Quark und Leinöl kann der Kräutergarten „Kräuterey“ mit Hofladen der Lebenshilfe Werkstätten Hand in Hand besucht werden.
Einladung zum Spreewaldgurken-Test
Montag: Auftakt mit einem Besuch auf dem Schlossberghof in Burg. Hier finden Sie die Kräuterey, den Kräutergarten sowie die Ausstellung des Biosphärenreservates Spreewald.
Dienstag: Besuch im „Haus für Mensch und Natur“ in Lübbenau. Dann naturkundliche Fahrradtour in den inneren Oberspreewald mit den Spreewald-Rangern. Abschließend Bummel in der historischen Altstadt.
Mittwoch: Spreewaldgurken-Test in der Konservenfabrik Rabe in Boblitz. Per Rad oder zu Fuß über Raddusch nach Leipe. Mittags Fisch in Spreewaldsoße. Später im Freilandmuseum Lehde dem Leben der Sorben / Wenden nachspüren.
Donnerstag: Zunächst in der Alten Mühle Schlepzig „Unter Wasser unterwegs“ sein. Anschließend mit Paddelbooten die Fließe des Unterspreewaldes entdecken. Baden im Köthener See.
Freitag: Radeln rings um Straupitz. In die Holländermühle schauen!
Samstag: Mit der Naturwacht auf dem Beobachtungsturm am Polder Kockrowsberg nach seltenen Wasservögeln Ausschau halten. Regionalmuseum in Lübben besuchen.
Natur in der Uhr – wie geht das? Die mitten einer Streuobstwiese angelegte Natur-Erlebnis-Uhr ist – genau nach den Himmelsrichtungen ausgerichtet – wirklich wie eine Uhr aufgebaut. Den 28-Meter-Durchmesser großen Uhrkreis betritt man bei 6 Uhr und somit von Norden. Auf 2 Meter breiten gepflasterten Wegen gelangen die Besucher zu den Vierteln der Uhr. Die Sinne Schmecken, Tasten, Hören, Riechen und zusätzlich Gleichgewicht kann man auch als Sehender, dann aber mit Simulationsbrille, testen. Dem jeweiligen Sinn zugeordnete Hochbeete, und Holzvitrinen enthalten heimische Pflanzen und Naturmaterialien zum Kosten, Fühlen und Riechen. Außergewöhnliche Attraktionen sind das Spechttelefon und die akustischen Orientierungshilfen in Form von bewegungsgesteuerten Kuckucksrufen beim Eintritt in ein neues Viertel. Taktile Aufmerksamkeitsfelder bei jeder vollen Stunde und Handreliefkarten mit Groß- und Brailleschrift sind weitere Hilfen für Blinde und Sehbehinderte. Der berollbare Pavillon und Bänke laden zum Verweilen ein. Von Mai bis September ist die Uhr jeden zweiten Dienstag von 9 bis 15 Uhr ohne Anmeldung erlebbar, andere Termine und Gruppen sind bitte 4 Wochen vorher anzumelden. Der Anbieter ist die Naturwacht Spreewald, erreichbar unter spreewald@naturwacht.de oder telefonisch unter 035603/750146.
Mit der Bahn:
von Berlin oder Cottbus bis Lübben, Lübbenau
Mit dem Auto:
A 13 bis Freiwalde, Lübbenau oder A15 bis Vetschau.