Jahresbericht 2022

Liebe Mitglieder,
liebe Förderer, Partner und Freunde der Nationalen Naturlandschaften,

der 24. Februar 2022 stellte unser Weltbild auf den Kopf. An diesem Tag fielen russische Truppen in die Ukraine ein, und es herrschte Krieg mitten in Europa. Ein Krieg, den wir auf das Schärfste verurteilen! Wir wollten uns sofort solidarisch mit der Ukraine zeigen und unseren Kolleginnen und Kollegen in den dortigen Schutzgebieten unsere Verbundenheit und Unterstützung zum Ausdruck bringen. So haben wir am 1. März 2022, nur wenige Tage nach Kriegsbeginn, gemeinsam mit der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (ZGF) einen Aufruf gestartet, um den ukrainischen Schutzgebieten Unterstützung zukommen zu lassen. Wir haben diesen Aufruf unter unseren Mitgliedern verbreitet und waren sehr erfreut, dass sich zeitnah auch andere Institutionen wie der Verband Deutscher Naturparke (VDN e. V.), die European Ranger Federation (ERF) und die International Ranger Federation (IRF) sowie die EUROPARC Federation angeschlossen und ihre Unterstützung zugesichert haben. Bis Ende März 2022 konnten wir in diesem Verbund bereits mehr als eine Million Euro an Spendengeldern für die Schutzgebiete in der Ukraine sammeln und über die ZGF in Form von Hilfsgütern an die Kolleginnen und Kollegen in den dortigen Schutzgebieten weiterleiten. Mehrere NNL boten zudem ihre Unterstützung in Bezug auf Unterkunftsmöglichkeiten und Mitarbeit/Volontariat für Schutzgebietsmitarbeitende aus der Ukraine an. Hierfür bedanke ich mich ganz herzlich bei allen Kolleginnen und Kollegen. Es zeigt, dass wir als Team Nationale Naturlandschaften in Deutschland übergreifend, spontan und solidarisch eng zusammenstehen, national, europäisch, international. Das macht mich froh und stolz.

Dies ist wichtiger denn je, denn die Welt ist im Wandel, im Aufruhr eigentlich. Und die Krisen nehmen in vielfältiger Weise zu. Die Corona-Pandemie hat uns alle in rasanter Geschwindigkeit betroffen und uns gezeigt, wie eng vernetzt die Welt ist und welche Konsequenzen im globalen Ausmaß drohen können, wenn wir der Natur immer weniger Raum geben. Der Fokus auf den Erhalt und das Schutzbedürfnis der Biodiversität auf dieser Welt hat sich in diesem Kontext erweitert. Auch die nationalen Krisen und ihre Behandlung rund um die Schweine- sowie Vogelgrippe oder auch die Umweltkatastrophe an der Oder zeigen uns eindrücklich, dass wir unsere natürlichen Lebensgrundlagen und die Biodiversität viel besser schützen müssen, auch um künftigen Pandemien vorbeugen zu können. Wir Naturschützer*innen wissen, dass Dürre und Hochwasser zwei Seiten derselben Medaille sind. Doch dieses komplexe Wissen um den Klimawandel ist nicht in allen Teilen der Gesellschaft gleichermaßen vorhanden. Die öffentlichen Debatten rund um den Brandschutz oder das Thema Totholz nach Vegetationsbränden in mehreren Nationalen Naturlandschaften zeigen uns, dass wir neben guten Konzepten auch unsere Anstrengungen bei Information und Kommunikation in der Krise, aber auch ganz allgemein, deutlich erweitern und intensivieren müssen. So wollen wir zukünftig besser in unserem gemeinsamen Wissensmanagement und in der Kommunikation unserer Aufgaben und Anliegen werden.

Hervorheben möchte ich diesbezüglich unsere 2021 beschlossene Intensivierung der Zusammenarbeit mit dem Verband Deutscher Naturparke e. V., die sich seit Beginn 2022 in der praktischen Umsetzung befindet. Wir betreiben jetzt unsere Arbeitsgruppen und Programme gemeinsam und konzentrieren unser Wirken vereint unter der Dachmarke „Nationale Naturlandschaften“. Dies bildet die Grundlage dafür, dass die Nationalen Naturlandschaften nunmehr als geeintes Bündnis auch auf bundespolitischer Ebene wahrgenommen werden und agieren können.

Im Jahr 2022 haben wir begonnen, unsere politische Arbeit systematisch darauf auszurichten, die Nationalen Naturlandschaften als Partner für die Umsetzung bundespolitischer Ziele in den Themen Naturschutz, Klimaschutz, nachhaltiger Tourismus, nachhaltige Regionalentwicklung, Bildung & Soziales sichtbarer zu machen. Erfolgreiche Gespräche mit der Bundesumweltministerin Steffi Lemke und der BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm, den Fraktionen der SPD und der Grünen sowie mit dem Tourismusausschuss des Bundestags belegen, dass wir hier auf einem guten Weg sind.

Besonders positiv präsentiert haben sich 2022 die deutschen Biosphärenreservate, die ihre Rolle als Modellregionen vorbildhaft umgesetzt und mit ihrer Kampagne „Verrückt auf Morgen“ die Biosphärenreservate in Deutschland bekannter gemacht haben. Die Art der Kommunikation und des gemeinsamen Auftretens ist etwas, dass wir zukünftig gerne für alle Nationalen Naturlandschaften fortsetzen wollen. Wir schließen daher 2022 mit Zuversicht ab und freuen uns auf unsere Zusammenarbeit im Jahr 2023.

Mein Dank geht an die vielen Kolleginnen und Kollegen in den Nationalen Naturlandschaften. Das Netz der Schutzgebiete ist gut aufgestellt in Deutschland, eine hohe Motivation, viel Kreativität und Kompetenz dringen weit nach draußen, da wo Naturschutz stattfindet. Ich danke auch den Kolleginnen und Kollegen unserer Geschäftsstelle: Diese Zeiten sind herausfordernd, aber es wurde so viel geschafft, das ist beeindruckend. Ein großes Dankeschön an alle!

Peter Südbeck für den Vorstand von Nationale Naturlandschaften e. V.

Peter Südbeck
Peter Südbeck
Vorstandsvorsitzender

Unsere Themenbereiche

Herzlichen Dank

Wir bedanken uns für die gute Zusammenarbeit bei allen unseren Mitgliedern, Förderern & Sponsoren.

Ihr Vorstand und die Geschäftsstelle von Nationale Naturlandschaften e.V.