Ziel des F+E-Vorhabens ist die erneute Evaluierung der deutschen Nationalparke. Im Zeitraum 2022 bis 2024 wird die Managementeffektivität der Parkverwaltungen von einem externen Evaluierungskomitee bewertet. Die Identifizierung von Stärken und Schwächen sowie die sich daraus ableitenden Empfehlungen sollen zur langfristigen Erhaltung und wo erforderlich Verbesserung der Qualität des Nationalparkmanagements beitragen. Das Vorhaben wird vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gefördert.
Hintergrund
Die Qualität eines Schutzgebietsmanagements lässt sich anhand vorab definierter Kriterien und Standards, die den jeweiligen Idealzustand beschreiben, bewerten. Rund zehn Jahre nach der ersten Evaluierung startete im Sinne einer regelmäßigen Überprüfung des Managements im Herbst 2021 die erneute Evaluierung aller 16 deutschen Nationalparke.
Externes Evaluierungskomitee
Auf der Frühjahrssitzung der Bund/Länderarbeitsgemeinschaft Naturschutz, Landschaftspflege und Erholung (LANA) im März 2022 wurde das Evaluierungskomitee aus Vertreter*innen der AG Nationalparke, des Bundes, der Landesumweltministerien, der Wissenschaft und der Nichtregierungsorganisationen berufen. Aufgrund der Doppelbesetzung des Komitees soll damit pro Nationalpark ein Expertengremium aus sieben Komiteemitgliedern gewährleistet werden. Das Evaluierungskomitee versteht sich als unabhängiges Fachgremium, das den freiwilligen Evaluierungsprozess der deutschen Nationalparke unterstützt, diese berät und Empfehlungen zu ihrer weiteren Entwicklung gibt. Es verleiht der freiwilligen Evaluierung der NLP eine Außensicht und eine höhere Glaubwürdigkeit sowie politisches Gewicht.
Pro Jahr ist eine Online-Sitzung des Komitees vorgesehen. Mit der ursprünglich für Ende 2021 geplanten ersten Sitzung mussten wir allerdings erst die Berufung des Komitees abwarten. Und so fanden 2022 gleich zwei Komiteesitzungen statt. Die erste Sitzung im Mai diente der Vorstellung der Komiteemitglieder und des Vorhabens sowie der Besprechung und Abstimmung von organisatorischen Fragen. Kurz danach führten wir im Juni die zweite Sitzung durch. Im Fokus standen dabei die Abstimmung der Geschäftsordnung des Komitees, die Aufteilung der Nationalparke und Aufgaben unter den Komiteemitgliedern. Diskutiert wurden ebenfalls methodische Aspekte und der Ablauf der Bereisungen.
Auf der Webseite von NNL e. V. haben wir für das Evaluierungskomitee einen internen Austauschbereich eingerichtet. Er enthält die Rubriken Evaluierungskomitee (Organisatorisches, Sitzungen, Kontaktdaten), Öffentlichkeitsarbeit (Pressemitteilungen, Fotopool), Quellen (Evaluierungsberichte, Qualitätskriterien und -standards, NLP-Gesetze bzw. -verordnungen, NLP-Pläne, weitere fachliche Quellen) sowie als Kernstück die NLP-spezifischen Evaluierungen (PDF der Leseansichten aus der Evaluierungsdatenbank, Reiseplanung, Berichtsentwürfe). Ebenfalls eingerichtet wurde eine Rubrik „Bearbeitbare Dokumente“, wo das Komitee und wir zeitgleich online in den Dokumenten arbeiten und uns abstimmen können. Der Austauschbereich ist damit auch ein Arbeitstool für das Komitee.
Programmierung und Freischaltung der Evaluierungsdatenbank
Als Voraussetzung für die Abgabe der Selbsteinschätzung der Nationalparkverwaltungen zum Erfüllungsgrad der Qualitätsstandards im jeweiligen Nationalpark wurden in den ersten Projektmonaten die Evaluierungsfragen in eine browserbasierte Datenbank übertragen. Die neue Datenbank soll für die Nationalparkverwaltungen die Arbeitsschritte vereinfachen und nicht nur bei der aktuellen Evaluierung, sondern auch bei künftigen Abfragen zu Zeit- und Arbeitseinsparungen führen. Ab März 2022 begannen die ersten Nationalparke mit der Beantwortung der Evaluierungsfragen.
Den Anfang machten die Nationalparke Hunsrück-Hochwald und Eifel
Im November 2022 war es endlich soweit, das siebenköpfige nationalparkspezifische Evaluierungskomitee, wir von der Geschäftsstelle und Manfred Bauer (ehemaliger Leiter des Nationalparks Kellerwald-Edersee), der uns bei allen Bereisungen unterstützen und den Austausch mit den Parkverwaltungen und den Stakeholdern moderieren wird, fuhren in den Hunsrück-Hochwald und in die Eifel. Die beiden Nationalparkverwaltungen hatten jeweils eine umfassende, vielseitige und sehr interessante Exkursion zusammengestellt. Da ließen wir uns auch vom Wetter nicht abschrecken: Nebel, Kälte, Regen und sogar Schnee – wir hatten alles dabei. Jeweils einen ganzen Tag nahm sich das Evaluierungskomitee Zeit, um sich intensiv mit den Mitarbeitenden der Nationalparkverwaltung, den Landesministerien und regionalen Stakeholdern über die Entwicklung des Nationalparks auszutauschen.
Wie geht es 2023 weiter?
Nationale Naturlandschaften e. V. hat im F+E-Vorhaben die Projektleitung/-bearbeitung inne und übernimmt die Rolle des Vermittlers zwischen den Interessen des Bundes und der Länder, ist gleichzeitig aber auch Verbindungspartner zwischen der Wissenschaft und der Verwaltungspraxis in den Nationalparken. Bereits die ersten Projektmonate haben gezeigt, dass der Abstimmungsbedarf immens ist.
2023 geht es richtig zur Sache – für das Evaluierungskomitee, die Nationalparkverwaltungen, die gemäß Zeitplan an der Reihe sind, und natürlich auch für uns. Wir werden acht Nationalparke bereisen und uns intensiv mit den Mitarbeitenden der Parkverwaltungen, den Landesministerien und regionalen Stakeholdern zur Entwicklung des jeweiligen Nationalparks austauschen. Darauf freuen wir uns sehr, das wird aber sicher auch sehr anstrengend. Und auf uns wartet ganz viel Schreibarbeit. Gegen Ende des Jahres werden wir gleichzeitig an acht bis zehn Evaluierungsberichten arbeiten und diese mit dem Evaluierungskomitee und den Nationalparkverwaltungen abstimmen.