Nationalparke in Deutschland

Der Nationalpark Unteres Odertal gehört zu den artenreichsten Lebensräumen Deutschlands. Er schützt eine Flussaue, die die letzte noch in großen Teilen intakte Flussmündung Mitteleuropas mit ihren angrenzenden Hängen, Laubmischwäldern und blütenreichen Trockenrasen darstellt. Mit seinen Flussaltarmen und den regelmäßig überfluteten Auen ist das Untere Odertal ein Paradies für Wasservögel als Brut-, Rast- und Überwinterungsplatz. Mehr als 160 Vogelarten brüten im Nationalpark, darunter See-, Fisch- und Schreiadler. Das Großschutzgebiet ist Deutschlands einziger Auennationalpark und zugleich das erste grenzüberschreitende Großschutzgebiet mit Polen.

Gründungsjahr: 1995
Geographische Lage: an der polnischen Grenze in Brandenburg, Odertal zwischen Staffelde und Hohensaaten
Größe: 103 km²
Landschaften: Altwassern, Auenwaldresten, Feuchtwiesen, Flussauen, Laubwälder, Röhrichten, Seggenrieden, Wiesensteppen

Das Gebiet

Zweihundert Kilometer Wegenetz ermöglichen ausgedehnte Fahrradtouren   durch die Oderniederung und in die angrenzenden Wälder und Trockenrasengebiete. Naturfreunde haben von den Deichen aus exzellente Beobachtungsmöglichkeiten: Seeadler, Kranich, Weiß- und Schwarzstorch sind hier heimisch. Im Frühjahr brüten Kiebitze, Brachvogel, Rotschenkel und Bekassinen im Gebiet. Im Unteren Odertal befindet sich das größte Brutvorkommen des Wachtelkönigs in Deutschland und in mehreren Kolonien sind ab Mai Trauerseeschwalben zu beobachten. Eine weitere Kostbarkeit sind die ausgedehnten Trockenrasen an den Oderhängen mit illustren Arten wie dem Kreuzenzian, verschiedenen Orchideen wie dem Dreizähnigen Knabenkraut und

Helmknabenkraut oder dem bereits für Steppengebiete charakteristischen Haarfedergras. Im Mai und Juni zeigen sie ihre Blütenpracht in allen erdenklichen Farben.

Naturschutz

Das heutige Schutzgebietssystem im Unteren Odertal umfasst den deutschen Nationalpark und zwei polnische Landschaftsschutzparke (Cedynski Park Krajobrazowy, Park Krajobrazowy Dolina Dolnej Odrý). Große Flächen der drei Parks sind NATURA-2000-Gebiete, sie sichern langfristig die biologische Vielfalt der Region.

Der Schutz der natürlich ablaufenden Prozesse und die Entwicklung möglichst weitgehend natürlicher Lebensräume sind wesentliche Ziele des Nationalparks. Sie sollen auf mehr als der Hälfte der Nationalparkfläche mit höchster Priorität umgesetzt werden. Die Auswahl dieser Flächen erfolgt nach dem Entwicklungspotenzial und der räumlichen Vernetzung (möglichst große, zusammenhängende Flächen). Diese Flächen sind im Nationalparkgesetz bereits als Schutzzone I ausgewiesen. Für diese Entwicklung wird eine Nutzungsfreiheit vorausgesetzt. Für die Flächen der Schutzzone Ia trifft dies bereits zu, für die Flächen in der Schutzzone Ib soll dieses auf der Grundlage des laufenden Unternehmensflurbereinigungsverfahrens mittelfristig umgesetzt werden.

Der Schwerpunkt der erforderlichen Renaturierungsmaßnahmen liegt auf der Wiederherstellung natürlicherer Überflutungsverhältnisse in der Flussaue, die in der Vergangenheit durch komplexe wasserbauliche Maßnahmen stark verändert wurde. Wenngleich eine völlige Wiederherstellung der natürlichen Gewässerverhältnisse aus heutiger Sicht vor allem wegen der vielfachen, fortbestehenden einiger Nutzungsansprüche nicht realistisch erscheint, so sind doch wesentliche Veränderungen hin zu einem möglichst naturnahen hydrologischen Regime erforderlich und grundsätzlich machbar.

Ein weiteres Renaturierungsziel in der Flussaue besteht in der Anbindung von Altarmen im Sinne eines Anschlusses an die Hauptgewässer.

 

Besucherinformationen

Tourismusinformation

Tourismusverein Nationalpark Unteres Odertal e. V.
Vierradener Straße 31
16303 Schwedt/Oder
Tel.: 03332 25590
Fax: 03332 25590-959
touristinfo@unteres-odertal.de
www.unteres-odertal.de

Besucher- und Informationszentren

Nationalpark Unteres Odertal
Park 2
16303 Schwedt / Oder, OT Criewen
Tel.: 03332 26772-0
Fax: 03332 26772 -220
www.nationalpark-unteres-odertal.eu

Nationalparkhaus Criewen
Tel.: 03332 26772-44

Aktiv vor Ort

Ein Tag vor Ort

Mit dem Besuch des Nationalparkhauses in Criewen gewinnt man eine gute Orientierung. Die Ausstellung animiert die ganze Familie zum Anfassen und Mitmachen. Hauptattraktionen sind das zwölf Meter lange Aquarium mit über 25 heimischen Fischarten und eine Multimedia-Schau, die die Besucher auf eine Zeitreise in die Wildnis des Jahres 2095 entführt. Nach dem Mittagessen mit regionaler Küche geht es mit der Naturwacht auf Entdeckungstour in die Oderaue. Souvenirs, naturkundliche Literatur und eine kleine Auswahl regionaler Produkte sind im Nationalpark-Laden erhältlich.

Eine Woche vor Ort

Montag: Nationalparkhaus in Criewen, Erleben der Auenlandschaft bis Stützkow Beobachtungsturm an der Oder, Erkundung des neuen Wildnis-Erlebnispfades und des Quellerlebnispfades.

Dienstag: Radwanderung in den polnischen Landschaftsschutzpark Zehden (Cedyński Park Krajobrazowy).

Mittwoch: Besuch des liebevoll eingerichteten Tabakmuseums und der Tabakscheunen in Vierraden. Dann zur Stadtbefestigung und Stephanskirche in Gartz(Oder) und als „krönender“ Abschluss den weiten Blick vom Mescheriner Seeberg genießen.

Donnerstag: Wanderung durch den Mischwald im Garzer Schrey bis zum Beobachtungsturm in Mescherin, Vogel-Exkursion in die Wildnisgebiete des nördlichen Flutungspolders, Besuch der Beobachtungshütte „Seeschwalbe“.

Freitag: Bauernmarkt „Stolze Kuh“ in Stolzenhagen. Nach einer Stärkung Radtour zum mittelalterlichen Burgfried in Stolpe (Turmbesteigung

möglich) und weiter bis Schwedt/Oder.

Samstag: Der Tag wird mit einer Schiffstour auf der Oder – ab Schwedt – verbracht und am Abend wird traditionelle uckermärkische Küche probiert.

Sonntag: Die Woche endet mit einer geführten morgendlichen Wanderung der Naturwacht zum Thema „Erwachen der Wildnis“.

 

Barrierefrei besuchen

Die asphaltierten Deichkronen an der Oder eignen sich sehr gut für einen Ausflug im Rollstuhl. Die Beobachtungshütte „Seeschwalbe“ im Norden des Nationalparks ist barierefrei. Aber auch die Ausstellung im Nationalparkhaus ist barrierefrei ausgestattet – das gilt auch für die Nutzung von Computern, Mikroskopen und den Modellen. Sehbehinderte Gäste können sich für den Rundgang durch die Ausstellung ein Audioguide ausleihen. Weitere Auskünfte erteilt die Nationalparkverwaltung.

Anreise

Mit der Bahn:
Von Berlin über Angermünde nach Schwedt (RE 3), Weiterfahrt mit der Nationalpark-Linie 468 bis Criewen.

Mit dem Auto:
Von Berlin Autobahn A 11 Richtung Stettin bis Ausfahrt Joachimsthal, Bundesstraße B 198 und Landstraße L284 bis Criewen.

Kontakt

Nationalpark Unteres Odertal
Park 2
16303 Schwedt OT Criewen