Ausgangszustand
Die Pflegemaßnahmen auf der Fläche wurden seit längerem eingestellt. Der Unterwuchs der Wiese wurde seit einigen Jahren nicht mehr gemäht, ist aber eine artenreiche Magerwiese. Ein örtlicher Wanderschäfer übernahm mit seinen Schafen die Wiesenpflege. Dadurch konnten vordringende Gehölze in Schach gehalten werden.
Es befinden sich 568 Bäume auf der Streuobstwiese, alles Hochstämme. Die meisten Bäume sind überaltert und in einem schlechten Pflegezustand, da sie jahrelang nicht mehr geschnitten wurden. Fast alle Altbäume benötigen einen Revitalisierungs- und einen Stabilisierungsschnitt. Totholz sowie Biotop- und Habitatbäume gibt es genug auf der Projektfläche. Es sind nicht alle Sorten bekannt, der Großteil wurde aber durch einen Pomologen bestimmt. Nachpflanzungen gab es kaum, da die Pflege bisher nicht sichergestellt werden konnte. Die meisten Bäume sind zwischen 60 und 80 Jahre alt. Der Hauptteil der Obstbäume sind Apfelsorten, es gibt aber auch Birnen-, Kirsch-, Zwetschgenartige und Nussbäume.
Prognose
Die Streuobstwiese soll als wertvoller Lebensraum in der Kulturlandschaft erhalten bleiben und dem Erhalt alter Obstsorten dienen. Ein Sortengarten ist geplant. Informationstafeln sollen aufgestellt werden, auf denen sich Besucher über den Lebensraum Streuobstwiese und über alte Obstsorten informieren können. Dafür müssen künftig noch alle Sorten von Pomologen bestimmt und dokumentiert werden.
Da die meisten Obstbäume bereits im fortgeschrittenen Alter sind, müssen sie durch Schnittmaßnahmen stabilisiert werden, um zukünftig als Habitatbäume zu dienen. Viele alte Obstbäume werden mit der Zeit absterben und zerfallen, so dass sich der Anteil an Habitatbäumen verringern wird. Schätzungsweise werden 5 bis 10% der Altbäume in den nächsten 10 Jahren absterben. Sie sollen nur teilweise durch Neupflanzungen ersetzt werden, da die Baumdichte auf der Projektfläche sehr hoch ist. Falls einige Obstbäume nachgepflanzt werden, dann Sorten wie Mispel, Quitte, Maulbeere oder Kirschen, die weniger pflegebedürftig sind und die Trockenheit gut vertragen. Die 74 Jungbäume erhalten einen Erziehungs- und einen Pflegeschnitt.
Da sich auf der Fläche immer mehr Sträucher wie Schlehe, Brombeere und Hartriegel ausbreiten, müssen Maßnahmen zur Entbuschung durchgeführt werden. Nach der Beweidung durch Schafe wird mit einer Motorsense nachgearbeitet, um Bereiche, die bereits zugewachsen sind, freizuschneiden, damit sich eine Magerweide entwickeln kann. Kleinstrukturen wie Totholz und Landschaftselemente als Nist- und Brutplatz sind vorhanden und sollen erhalten und verbessert werden. Sinnvoll wäre es zusätzlich Fledermauskästen und Nisthilfen für seltene Vogelarten aufzuhängen.