Tausendgüldenkraut – wertvoll für Natur und Gesundheit

Unsere Expert*innen haben eine besonders seltene Pflanze auf der Projektfläche entdeckt: Das Echte Tausendgüldenkraut (Centaurium erythraea). Aufgrund seiner vielen kleinen verzweigten Blütenstände wird es auch „Kopfiges Tausendgüldenkraut“ genannt. Bei diesem rosa bis violett blühenden Enziangewächs handelt es sich um eine geschützte Pflanzenart, die auf der Projektfläche im Bereich der Sandmagerrasen und Zwergstrauch-Heiden wächst. Es existieren… Weiterlesen »

Eine seltene Schönheit – die Herbst-Drehwurz

Mittlerweile haben sich durch die Pflege der Streuobstwiese die Lebensbedingungen des Standorts schon so sehr verbessert, dass sich immer mehr seltene und bedrohte Pflanzenarten ansiedeln. Die Herbst-Drehwurz (Spiranthes spiralis), auch Herbst-Wendelorchis genannt, ist eine besonders seltene heimische Orchideenart. Ihr Bestand ist stark gefährdet. Wo sie wächst, findet man meist auch noch andere selten gewordene Pflanzen… Weiterlesen »

Ein Streuobst-Lehrpfad in Großenbrach

Viele alte Obstsorten sind inzwischen selten geworden, weil ihr Anbau zu zeitaufwendig war oder sich für die Eigentümer*innen nicht mehr lohnte. Auf unserer Projektfläche in Großenbrach wachsen eine Vielzahl seltener alter Obstsorten, die hier vor dem Aussterben bewahrt werden. Manch schillernde Namen wie Gräfin von Paris oder Prinzenapfel lassen ihre frühe Entstehungsgeschichte erahnen. Andere Namensschöpfungen… Weiterlesen »

Neue Streuobstwiesenbewohner

Damit sich Vogelarten wie Wendehals oder Steinkauz aber auch Fledermäuse auf der Streuobstwiese wohl fühlen, haben wir ein paar Nistkästen aufgestellt. Einige künstliche Nisthilfen, insbesondere Vogelnistkästen, gibt es auf der Projektfläche bereits. Da sie dort schon sehr lange hängen, sind sie ganz schön mitgenommen oder beschädigt und müssen erneuert werden. Für Höhlenbrüter gibt es schon… Weiterlesen »

Sträucherdickicht

Die Fläche beginnt zu verbuschen. Besonders im nordwestlichen Projektgebiet hat die Sukzession schon weit um sich gegriffen. Gehölze wie Schlehe, Brombeere und Hartriegel sind vorgedrungen. Schafe und Ziegen können hier nicht mehr weiden. Da hilft nur noch die Motorsäge, um die Obstbäume freizustellen und den Unterwuchs zu einer Magerweide zu entwickeln. Ein paar restliche Sträucher… Weiterlesen »

Obst von der Streuobstwiese

Streuobstliebhaber*innen können sich freuen, denn das Obst wird geerntet und in einer benachbarten Kelterei zu Most verarbeitet. Um den Menschen in der Region die Sortenvielfalt der Streuobstwiese zu präsentieren wird ein Sortengarten angelegt. Interessierte können die Wiese besuchen und erfahren auf Informationstafeln viel Wissenswertes über die alten Sorten. Einige Obstsorten waren dem Eigentümer der Wiese… Weiterlesen »

Schafe als Landschaftspfleger

Schafe halten den Unterwuchs kurz und sind nachhaltige Landschaftspfleger. Ein Schäfer aus Großenbrach treibt regelmäßig seine Schafe und Ziegen über die Projektfläche. Die Tiere helfen dabei den Unterwuchs offen zu halten. Dem Ansturm einer ganzen Schafherde sind vor allem die jungen Obstbäume nicht gewachsen. Die Tiere schälen mit Vorliebe die Rinde von den jungen Obstbäumen… Weiterlesen »

Artenreiche Magerwiese

Um den Unterwuchs ist es recht gut bestellt. Eine artenreiche Magerwiese hat sich über die Jahre ausgebildet. Nur hier und da hat sich etwas Brombeergestrüpp eingeschlichen und an einigen Stellen ist durch Überdüngung eine Fettweide entstanden.  In einigen Teilen des Gebietes findet man sogar den besonderen Sandmagerrasen und Zwergstrauch-Heiden. Dort kommt die besonders seltene Herbst-Drehwurz… Weiterlesen »

66.800 Quadratmeter für die biologische Vielfalt

568 Obstbäume, vornehmlich alte Apfelsorten stehen auf der Streuobstwiese in Großenbrach im Biosphärenreservat Rhön. Neben den 444 Apfelbäumen wachsen auch 42 Birnbäume, 24 Kirschbäume, 47 Zwetschgenbäume und 9 Walnussbäume auf der Wiese. Und alles sind Hochstämme! Die Mehrzahl der Bäume hat ein hohes Alter erreicht, zwischen 60 und 80 Jahre schätzt der Bewirtschafter. Der überalterte… Weiterlesen »

Ausgangszustand

Die Pflegemaßnahmen auf der Fläche wurden seit längerem eingestellt. Der Unterwuchs der Wiese wurde seit einigen Jahren nicht mehr gemäht, ist aber eine artenreiche Magerwiese. Ein örtlicher Wanderschäfer übernahm mit seinen Schafen die Wiesenpflege. Dadurch konnten vordringende Gehölze in Schach gehalten werden. Es befinden sich 568 Bäume auf der Streuobstwiese, alles Hochstämme. Die meisten Bäume sind überaltert und in einem schlechten Pflegezustand, da sie jahrelang nicht mehr geschnitten wurden. Fast alle Altbäume benötigen einen Revitalisierungs- und einen Stabilisierungsschnitt. Totholz sowie Biotop- und Habitatbäume gibt es genug auf der Projektfläche. Es sind nicht alle Sorten bekannt, der Großteil wurde aber durch einen Pomologen bestimmt. Nachpflanzungen gab es kaum, da die Pflege bisher nicht sichergestellt werden konnte. Die meisten Bäume sind zwischen 60 und 80 Jahre alt. Der Hauptteil der Obstbäume sind Apfelsorten, es gibt aber auch Birnen-, Kirsch-, Zwetschgenartige und Nussbäume.

Prognose

Die Streuobstwiese soll als wertvoller Lebensraum in der Kulturlandschaft erhalten bleiben und dem Erhalt alter Obstsorten dienen. Ein Sortengarten ist geplant. Informationstafeln sollen aufgestellt werden, auf denen sich Besucher über den Lebensraum Streuobstwiese und über alte Obstsorten informieren können. Dafür müssen künftig noch alle Sorten von Pomologen bestimmt und dokumentiert werden. Da die meisten Obstbäume bereits im fortgeschrittenen Alter sind, müssen sie durch Schnittmaßnahmen stabilisiert werden, um zukünftig als Habitatbäume zu dienen. Viele alte Obstbäume werden mit der Zeit absterben und zerfallen, so dass sich der Anteil an Habitatbäumen verringern wird. Schätzungsweise werden 5 bis 10% der Altbäume in den nächsten 10 Jahren absterben. Sie sollen nur teilweise durch Neupflanzungen ersetzt werden, da die Baumdichte auf der Projektfläche sehr hoch ist. Falls einige Obstbäume nachgepflanzt werden, dann Sorten wie Mispel, Quitte, Maulbeere oder Kirschen, die weniger pflegebedürftig sind und die Trockenheit gut vertragen. Die 74 Jungbäume erhalten einen Erziehungs- und einen Pflegeschnitt. Da sich auf der Fläche immer mehr Sträucher wie Schlehe, Brombeere und Hartriegel ausbreiten, müssen Maßnahmen zur Entbuschung durchgeführt werden. Nach der Beweidung durch Schafe wird mit einer Motorsense nachgearbeitet, um Bereiche, die bereits zugewachsen sind, freizuschneiden, damit sich eine Magerweide entwickeln kann. Kleinstrukturen wie Totholz und Landschaftselemente als Nist- und Brutplatz sind vorhanden und sollen erhalten und verbessert werden. Sinnvoll wäre es zusätzlich Fledermauskästen und Nisthilfen für seltene Vogelarten aufzuhängen.

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Maßnahmen zum Baumbestand

Ziel ist es, eine Streuobstwiese mit altersgemischten Baumbestand aus hochstämmigen Obstbäumen (mindestens 1,80m Stammhöhe) zu schaffen. Bereits bestehende Mittelstämme (bis 1,60m Stammhöhe) bleiben auf den Flächen. Es wird eine Bestandsdichte von 50-70 Bäumen/ha angestrebt, damit für Wiesenpflanzen genügend Licht auf den Boden fällt.

An- und Nachpflanzung

Das Pflanzen neuer hochstämmiger, regionaltypischer und resistenter Sorten trägt zur Erhöhung der Artenvielfalt bei. Die Stammhöhe sollte mindestens 1,80m betragen.

Entbuschung

Bei der Ausbreitung von Fremdgehölzen wie Brombeerbüschen kann die Artenvielfalt auf Streuobstwiesen nicht gewährleistet werden. Die Aufwertung der Fläche kann durch eine Entfernung der Gehölze erfolgen.

Erziehungsschnitt

Der Erziehungsschnitt dient dem Aufbau eines langfristig stabilen Kronengerüstes und der Entwicklung einer breiten, gut belichteten und zu erntenden Baumkrone. Er findet in den ersten Jahren statt, fördert die Wüchsigkeit und schützt vor Vergreisung.

Pflegeschnitt

In der Regel wird alle fünf Jahre ein Pflegeschnitt an ertragsfähigen Bäumen durchgeführt. Ziel des Pflegeschnitts ist es, ausreichend Licht und Luft in die Baumkrone zu bekommen.

Revitalisierungsschnitt

Altbäume, die lange nicht geschnitten wurden, können durch einen sogenannten Revitalisierungsschnitt (oder Verjüngungsschnitt) bei regelmäßiger Durchführung langfristig erhalten werden.

Stabilisierungsschnitt

Vergreiste Obstbäume sollen unter Belassen von starkem Totholz stabilisiert werden. Der Stabilisierungsschnitt hat zum Ziel, die Standzeit im Bestand zu verlängern.

Maßnahmen zum Unterwuchs

Ziel ist es, ein artenreiches Grünland (je nach Standort Fettwiese/ -weide oder Magerwiese/ -weide) mit extensiver Nutzung zu etablieren. Die Nutzung bzw. Pflege des Unterwuchses ist grundsätzlich möglich durch Beweidung oder Mahd.

Beweidung

Eine Beweidung mit Schafen oder Rindern kann zur Erhöhung der Artenvielfalt beitragen. Der Tierbesatz sollte in der Weidesaison (150 bis 180 Tage) im Mittel bei 0,5 bis 0,8 GV/ha liegen.

Streuobstwiesen

Maßnahmen zu Kleinstrukturen

Kleinstrukturen spielen zusätzlich eine Rolle für das Vorkommen von Tierarten. Hierzu zählen besonders Randstrukturen wie Zäune, Raine, Gräben, Trockenmauern. Die Kleinstrukturen sollten generell nur sehr kleinflächig auf der Fläche angelegt werden.

Nisthilfen

Sind Bestände noch relativ jung bzw. aus anderen Gründen arm an Höhlen sowie Alt- und Totholz, so kann die vorübergehende Ergänzung mit Nisthilfen hier förderlich für entsprechende Artengruppen (Vögel, Fledermäuse, Insekten) sein.

Steinhaufen und Reisighaufen anlegen

Auf Flächen, in denen Steine vorkommen und zur Nutzung von Flächen beräumt werden müssen, ist die Ablage als Haufen oder schmale Riegel eine Bereicherung der Lebensraumstrukturen. Reisighaufen können aus Schnittgut der Baumpflege aufgesetzt werden. Eine warm-trockene Struktur kann für viele Insekten und Reptilien förderlich sein.

In diesem Projekt arbeiten wir zur Umsetzung der geplanten Maßnahmen mit folgenden regionalen Partnern zusammen:

Biosphärenreservat Rhön

Das Biosphärenreservat Rhön im Dreiländereck Bayern, Hessen, Thüringen gelegen, einst Land der Buchen genannt, heute „Land der offenen Fernen“ ist eine einzigartige Kulturlandschaft im Herzen Deutschlands, die über Jahrhunderte durch Ackerbau, Mahd, Beweidung und Waldwirtschaft entstanden ist.

Darüber hinaus gibt es im länderübergreifenden Biosphärenreservat Rhön rund 100 wildlebende Tier- und Pflanzenarten, die einen besonderen Schutz bedürfen und deutschlandweit bedroht sind. Im seit 1991 anerkannten UNESCO-Biosphärenreservat finden sie einen wichtigen Rückzugsraum, u.a. auf den Hochmooren, Bergmähwiesen, Weiden und naturnahe Buchenwälder und Fließgewässern und sortenreichen Streuobstwiesen.

Weitere Informationen zum Biosphärenreservat: http://www.nationale-naturlandschaften.de/gebiete/biosphaerenreservat-rhoen/