Ausgangszustand
Die Projektfläche ist Teil einer großen Streuobstwiese „Herrengarten“ im Suhler Ortsteil Dietzhausen. Streuobstwiesen sind in dieser Höhenlage in Thüringen aufgrund der klimatischen Voraussetzungen eher eine Seltenheit.
Die Wiese kann als artenarme, hauptsächlich von Gräsern dominierte Magerwiese mit einem, im nördlichen Randbereich befindlichen Streifen, aus trockener, europäischer Heide beschrieben werden. Geprägt wird die Wiese durch einen Gehölzbestand aus 103 Obstbäumen und vereinzelten anderen Laubbäumen unterschiedlichen Alters sowie Habitatbäumen und Totholz. Durch Wildverbiss beschädigte Bäume müssen gefällt und durch Nachpflanzungen in die bestehenden Baumreihen sowie durch Anlage neuer Baumreihen ersetzt werden. Ältere, noch vitale Obstbäume bedürfen einer Pflege der Krone, um diese zu erhalten. Die vorhandenen Habitatbäume und Totholzstrukturen bieten Lebensraum für eine Vielzahl an Insekten und Kleinvögeln. Die Pflege des Unterwuchses erfolgt extensiv durch eine einschürige Mahd und Beräumung des Mahdguts. Eine Änderung des Pflegeregimes erscheint nicht erforderlich.
Prognose
Die Projektfläche wird bei kontinuierlicher Fortführung der Pflege in einem guten ökologischen Zustand erhalten, auch wenn sich die Artenzahl in der Krautschicht nicht signifikant erhöhen wird. Jedoch kann das Belassen von ungemähten Streifen in den Baumreihen die Strukturvielfalt erhöhen und in der Folge auch eine höhere Biodiversität im Spektrum der Insekten und Kleinlebewesen begünstigen. Der Baumbestand wird durch die Nachpflanzungen aufgestockt, sodass sich wieder ein geschlossener Streuobstbestand entwickeln kann. Die mittelalten Bäume werden durch Schnittmaßnahmen in einem guten Erhaltungszustand versetzt und die Habitat- und Totholzstrukturen bieten Lebensraum für eine Vielzahl an Tieren.
Maßnahmen zum Baumbestand
Ziel ist es, eine Streuobstwiese mit altersgemischten Baumbestand aus hochstämmigen Obstbäumen (mindestens 1,80m Stammhöhe) zu schaffen. Bereits bestehende Mittelstämme (bis 1,60m Stammhöhe) bleiben auf den Flächen. Es wird eine Bestandsdichte von 50-70 Bäumen/ha angestrebt, damit für Wiesenpflanzen genügend Licht auf den Boden fällt.
An- und Nachpflanzung
Das Pflanzen neuer hochstämmiger, regionaltypischer und resistenter Sorten trägt zur Erhöhung der Artenvielfalt bei. Die Stammhöhe sollte mindestens 1,80m betragen.
Baumfällungen
Die Entnahme einzelner Bäume in dichten Beständen fördert die Besonnung der verbleibenden Baumkronen und des Unterwuchses. Dies kann die Nahrungsgrundlage vieler in Streuobstwiesen lebender Tierarten und damit die Artenvielfalt erhöhen.
Entbuschung
Bei der Ausbreitung von Fremdgehölzen wie Brombeerbüschen kann die Artenvielfalt auf Streuobstwiesen nicht gewährleistet werden. Die Aufwertung der Fläche kann durch eine Entfernung der Gehölze erfolgen.
Erziehungsschnitt
Der Erziehungsschnitt dient dem Aufbau eines langfristig stabilen Kronengerüstes und der Entwicklung einer breiten, gut belichteten und zu erntenden Baumkrone. Er findet in den ersten Jahren statt, fördert die Wüchsigkeit und schützt vor Vergreisung.
Revitalisierungsschnitt
Altbäume, die lange nicht geschnitten wurden, können durch einen sogenannten Revitalisierungsschnitt (oder Verjüngungsschnitt) bei regelmäßiger Durchführung langfristig erhalten werden.
Stabilisierungsschnitt
Vergreiste Obstbäume sollen unter Belassen von starkem Totholz stabilisiert werden. Der Stabilisierungsschnitt hat zum Ziel, die Standzeit im Bestand zu verlängern.
Maßnahmen zum Unterwuchs
Ziel ist es, ein artenreiches Grünland (je nach Standort Fettwiese/ -weide oder Magerwiese/ -weide) mit extensiver Nutzung zu etablieren. Die Nutzung bzw. Pflege des Unterwuchses ist grundsätzlich möglich durch Beweidung oder Mahd.
Mahd
Mahd heißt immer mähen und abräumen des Mahdgutes von der Fläche. Diese gemähten Wiesen weisen in der Regel eine höhere Vielfalt an Pflanzen- und Insektenarten auf. Um letztere zu schonen, kommen nur Mähgeräte mit einer einstellbaren Höhe von mindestens acht Zentimetern zum Einsatz. Je nach Beschaffenheit der Wiese erfolgt die Mahd einmal (einschürig), zweimal (zweischürig) oder dreimal (dreischürig) im Jahr. Wird das Mahdgut in Ausnahmefällen nicht abtransportiert, kann die Einrichtung eines Komposthaufens vor Ort erfolgen.
Streuobstwiesen
Maßnahmen zum Baumbestand
Ziel ist es, eine Streuobstwiese mit altersgemischten Baumbestand aus hochstämmigen Obstbäumen (mindestens 1,80m Stammhöhe) zu schaffen. Bereits bestehende Mittelstämme (bis 1,60m Stammhöhe) bleiben auf den Flächen. Es wird eine Bestandsdichte von 50-70 Bäumen/ha angestrebt, damit für Wiesenpflanzen genügend Licht auf den Boden fällt.
Maßnahmen zum Unterwuchs
Ziel ist es, ein artenreiches Grünland (je nach Standort Fettwiese/ -weide oder Magerwiese/ -weide) mit extensiver Nutzung zu etablieren. Die Nutzung bzw. Pflege des Unterwuchses ist grundsätzlich möglich durch Beweidung oder Mahd.