Schutzgebietsmanagement & Naturschutz

Anna Bach
Anna Bach
Fachreferentin Schutzgebietsmanagement & Naturschutz / Biosphärenreservate
Dr. Neele Larondelle
Dr. Neele Larondelle
Leiterin Schutzgebietsmanagement & Naturschutz | Stellvertretende Geschäftsführerin
Jan Wildefeld
Jan Wildefeld
Geschäftsführer
Mira Franzen
Mira Franzen
Fachreferentin Schutzgebietsmanagement & Naturschutz / Natürlicher Klimaschutz
Anja May
Anja May
Fachreferentin Schutzgebietsmanagement & Naturschutz / Nationalparke & Wildnis
Lucilia Westphal
Lucilia Westphal
Fachreferentin Schutzgebietsmanagement & Naturschutz / Nationalparke
Andrea Hoffmann
Andrea Hoffmann
Projektkoordinatorin BROMMI & Commerzbank-Umweltpraktikum
Unsere Vision
Wir sind davon überzeugt, dass ein qualitativ hochwertiges Schutzgebietsmanagement, handlungsfähige Schutzgebietsverwaltungen, dynamischer Wissenstransfer und bestmöglich ausgebildete Mitarbeiter*innen die Grundpfeiler für einen gelungenen großflächigen Naturschutz in den Nationalen Naturlandschaften sind. Naturschutz ist Ländersache, jedoch kennt Natur keine Grenzen. Stetige Qualitätssicherung und -steigerung im Schutzgebietsmanagement und Naturschutz zeichnen die Nationalen Naturlandschaften aus. Sie gelingen durch bundesweit abgestimmte, möglichst einheitliche und laufend optimierte Arbeitsmethoden sowie durch gezielten Ausbau und Austausch von Expertise. Dabei setzen wir uns für die Aufbereitung von kategoriespezifischem Fachwissen ebenso ein wie für die Erarbeitung gemeinsamer Positionen als wichtigen Beitrag zur Lobbyarbeit und Politikberatung des Verbandes.

Im Überblick – die Bereichsarbeit

Das Team im Bereich Schutzgebietsmanagement & Naturschutz bearbeitet Projekte, Programme und Anfragen zu allem, was mit Qualitätssicherung und -steigerung der Nationalen Naturlandschaften zusammenhängt. Wir stehen der Mitgliedschaft mit Rat und Tat zur Seite und geben Auskunft über naturschutzfachliche Themen und beantworten Fragen rund um das Management von Schutzgebieten. Dabei berücksichtigen wir die Expertisen der Mitgliedschaft und orientieren uns an deren Bedarfen. Den fachlichen Input, den wir gern aufgreifen und möglichst in zukünftige Projekte und Programme einfließen lassen, erhalten wir auch aus den Arbeitsgruppen des Dachverbands, zum einen aus den zwei Struktur-AGs Nationalparke und Biosphärenreservate und zum anderen aus den Fach-AGs Forschung & Monitoring sowie Schutzgebietsbetreuung. Wir übernehmen hier gern die Koordination des großen Netzwerks.

Dr. Neele Larondelle leitet den Bereich sowie die Koordinierungsstelle des Integrativen Monitorings und repräsentiert den Dachverband im Vorstand des Vereins für ökologische und ökosystemare Langzeitforschung LTER-Deutschland und im neuen Verein zur Digitalisierung der Regeln zur Nutzung der Natur Digitize the Planet. Außerdem ist sie für den BfN-Auftrag „Überprüfung und Entwicklung methodischer Ansätze zur Identifikation und Quantifizierung der Auswirkungen des Tourismus auf die biologische Vielfalt“ (TourBioMess) verantwortlich.

Anja May vertritt im Team die Themen Nationalparke und Wildnis. Sie leitet das Schlüsselprojekt zur Qualitätssicherung in den deutschen Nationalparken: die im Herbst 2021 gestartete erneute Evaluierung der deutschen Nationalparke. Des Weiteren kümmert sie sich um Wildnisgebiete innerhalb der NNL-Familie und repräsentiert den Dachverband in der Initiative „Wildnis in Deutschland“.

Anna Bach hat durch ihre Mitarbeit im Projekt „Integratives Monitoring der Großschutzgebiete“ eine hervorragende Übersicht über die vorhandenen Daten über die deutschen Nationalparke und Biosphärenreservate und ist damit unsere „Datenkrake“. Außerdem ist sie Ansprechpartnerin für das Thema Biosphärenreservate. Andrea Hoffmann koordiniert das Projekt „BROMMI – Biosphärenreservate als Modelllandschaften für den Insektenschutz“.

Lucilia Westphal unterstützt seit Ende 2021 den Bereich im Projekt „Nationalparkevaluierung“.

Mira Franzen ist seit April 2023 ein Teil des Teams und bearbeitet das Projekt „Potenzialstudie für Maßnahmen des Natürlichen Klimaschutzes in den Nationalen Naturlandschaften“ (PANK).

Integratives Monitoring der Großschutzgebiete

Anna Bach
Anna Bach
Dr. Neele Larondelle
Dr. Neele Larondelle

Der Prozess, ein bundesweites Integratives Monitoring in den Nationalen Naturlandschaften aufzubauen, wurde 2008 mit der Entwicklung der Indikatoren angestoßen und befindet sich seit 2017 in der Umsetzung. Von 32 Verwaltungen von Nationalparken und Biosphärenreservaten liegen die Ersterhebungsdaten inzwischen vor. Seit 2022 finanzieren die beteiligten Bundesländer über eine Verwaltungsvereinbarung das Monitoringprogramm. Im Jahr 2023 wurden Lücken der Ersterhebung geschlossen und die Usability Schritt für Schritt verbessert.


Das Vorhaben

Das Integrative Monitoring wird in 13 Nationalparken und 14 Biosphärenreservaten implementiert und soll kontinuierlich fortgeführt werden. Ziel sind die langfristige Qualitätssicherung des deutschen Schutzgebietssystems und die Erfüllung internationaler und nationaler Berichtspflichten. Gleichzeitig wird damit eine bundeseinheitliche Übersicht über die Entwicklung der einzigartigen Lebensräume der Nationalen Naturlandschaften geschaffen, die ökologische, ökonomische und soziokulturelle Aspekte miteinander verbindet. Mit dem Abschluss der Verwaltungsvereinbarung durch die Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Naturschutz, Landschaftspflege und Erholung (LANA) ist die Finanzierung des Monitorings über die Bundesländer gesichert.

Die Sonderfälle im Schutzgebietssystem

Was machen wir mit Sonderfällen in der Verwaltungsstruktur? Hier haben wir mit den Verwaltungsstellen der Biosphärenreservate Rhön und Flusslandschaft Elbe überlegt, wie wir Gebiete mit mehreren Verwaltungsstellen besser darstellen können. Den umgekehrten Fall haben wir mit den Kolleg*innen vom Biosphärenreservatsamt Schaalsee-Elbe und dem Nationalparkamt Vorpommern besprochen: Wie gehen wir mit Verwaltungen um, die sich um zwei Gebiete kümmern? Hier sind wir nun in Gesprächen mit der Agentur „digitaleheimat“, wie wir die verschiedenen Fälle gut abbilden können. Bei den regelmäßigen Terminen mit der Agentur ging es auch immer wieder um die weitere Verbesserung der Usability.

Um den reichhaltigen „Datenschatz“ der Schutzgebiete auch verständlich zu machen, feilten wir 2023, zusätzlich zu den laufenden Aufgaben, weiter an Erklärungen zu den Indikatoren und den Auswertungen.

Wie geht es 2024 weiter?

Es wird ein spannendes Jahr! Alle abgestimmten Erklärungen sollen auf die öffentliche Webseite geladen werden, und das Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft startet als erstes Gebiet die 2. Erhebungsrunde.

Digitale Besucherlenkung und Digitize the Planet e. V.

Dr. Neele Larondelle
Dr. Neele Larondelle

Die Lenkung von Besuchenden wird seit Jahrzehnten praktiziert und ist schon lange ein wichtiger Bestandteil der Arbeit in Nationalen Naturlandschaften. Bereits seit einigen Jahren bekommt die digitale Lenkung eine immer höhere Dringlichkeit. Beginnend mit der Vorstandstätigkeit bei Digitize the Planet e. V. hat der Dachverband hier nun zunehmend thematische Vernetzungsarbeit geleistet und eigene Expertise aufgebaut. Seitdem haben wir eine Reihe Basisschulungen durchgeführt und den Kontakt zu den großen Outdoorplattformen komoot und Outdooractive intensiviert.


Hintergrund

Immer mehr Besucher*innen der Nationalen Naturlandschaften informieren sich schon im Vorfeld ihres Aufenthalts über digitale Medien, Webrecherchen, Tourenplattformen und Apps. Auch für die Navigation vor Ort sind Smartphone und App mittlerweile fast genauso wichtig wie Wegweiser im Gelände und analoge Kartenwerke.

Regeln und Gebote, die in den Nationalen Naturlandschaften gelten, finden hierbei selten bis nie Eingang in die digitalen Plattformen, von Nutzer*innen hochgeladene und nicht geprüfte Routen führen sogar nicht selten über gesperrte Wege, querfeldein oder zu nicht offiziellen Aussichtspunkten.

Die Verhandlungen und regelmäßigen Austauschtreffen mit komoot und Outdooractive in den letzten Jahren haben zu langfristigen Kooperationsvereinbarungen geführt, über die die Nationalen Naturlandschaften bei beiden Anbietern kostenfreie Angebote nutzen können. Diese – richtig genutzt – können die Nationalen Naturlandschaften in die Lage versetzen, erste Ansprechpartner für Touren und Führungen auf den zwei größten Tourenplattformen Deutschlands zu werden. Mit beiden Unternehmen gab es bereits 2022 NNL-exklusive Schulungen, die wir bei Bedarf wiederholen. Das Interesse war mit jeweils über 100 teilnehmenden Mitarbeitenden aus den NNL sehr groß.

Digitize the Planet

Der gemeinnützige Verein setzt sich für die Digitalisierung von Regeln in Schutzgebieten weltweit ein. Nationale Naturlandschaften e. V. stellt mit Dr. Neele Larondelle die zweite Vorstandsvorsitzende im Verein und verleiht so den Nationalen Naturlandschaften eine Stimme.

2022 wurde das Eingabe-System für alle Schutzgebiete geöffnet und viele Nationale Naturlandschaften sind hier dankenswerterweise aktiv geworden. Zahlreiche Webinare für Nationale Naturlandschaften und Outdoorsportverbände haben Digitize im Netzwerk bekannter gemacht und zu einer Verbesserung der Datenlage beigetragen.

In einem durch das BfN mit Mitteln des BMUV geförderten Projekt „Nudge“ erarbeitet Digitize the Planet momentan zusätzliche Datenbankstrukturen, um das „Warum“ zu den zahlreichen Regeln in Schutzgebieten abzubilden.

komoot

Auf Bitte der Mitgliedschaft fand im Oktober 2021 das erste Gespräch mit der Outdoorplattform komoot statt. Vorstand und Geschäftsführung von Nationale Naturlandschaften e. V. haben mit der Leitung des Unternehmens über mögliche Schnittstellen und Konflikte mit Naturschutzregelungen gesprochen. Der regelmäßige Austausch im Jahr 2022 führte zum Erfolg: Wir haben miteinander wichtige Einigungen erzielen können:

  • Illegale Touren und Punkte in der Kernzone können nun gemeldet und dann gelöscht, bzw. privat gestellt werden.
  • Alle Nationalen Naturlandschaften können komoot kostenfrei für ihre Besucherlenkung nutzen. Eine entsprechende Schulung wurde durchgeführt und war mit über 100 Teilnehmenden aus den Verwaltungsstellen sehr gut besucht.

Das Jahr 2023 war geprägt vom Start der offiziellen Kooperation. Zum Saisonstart im Mai haben wir dann auch gemeinsam einen Newsletter erarbeitet, in dem die gut 17 Mio. Empfänger*innen erstmalig explizit auf die „Spielregeln“ in Schutzgebieten hingewiesen wurden. Eine zusätzliche Landingpage bei komoot unterstützt Gäste bei der Suche von naturverträglichen Touren in Schutzgebieten. Hier werden nur die offiziellen Touren von Nationalen Naturlandschaften und ihren Partnern ausgespielt:

https://www.komoot.com/de-de/discover/naturschutzgebiete

Outdooractive

Parallel zu komoot wurden Gespräche auch mit Outdooractive aufgenommen und 2022 intensiviert. Zwei Fokusfragen leiten die Gespräche: (1) Wie können wir Nutzer*innen informieren, wenn die angelegten Touren illegal sind. Oder anders gefragt, ist es möglich solche Touren automatisiert zu löschen bzw. gar nicht erst anlegen zu können? (2) Können Nationale Naturlandschaften auf Outdooractive selber aktiv werden, um gute Beispiele zu verbreiten und so Besuchende bestmöglich zu lenken?

Das Jahr 2023 war auch hier geprägt vom Start der offiziellen Kooperation. Das kostenfreie Paket der Firma Outdooractive beinhaltet:

  • Ausspielen der eigenen Touren und der für gut befundenen Fremdangebote auf der eigenen Homepage
  • Sortierung von POI (Partner, Infozentren etc.) durch Anlegen von Sammlungen und Ausspielen derer auf den eigenen Webseiten
  • Einstellen buchbarer Angebote und somit Digitalisierung des Buchungsprozesses für beispielsweise Rangertouren und Angebote von ZNL

OpenStreetMap

Mit zunehmendem Austausch wird immer klarer, dass wir uns des Themas OpenStreetMap (OSM) annehmen müssen. Die Wissenslage zu dem Thema ist in den Nationalen Naturlandschaften sehr heterogen. Im Januar 2023 haben wir eine zweitägige Schulung mit Joachim Kast (Behördenvertreter bei OSM) organisiert und durchgeführt.

Wie geht es 2024 weiter?

Wir werden den Verein „Digitize the Planet“ weiter bei seiner Grundlagenarbeit begleiten und insbesondere die Interessen der Nationalen Naturlandschaften vertreten.

Weitere Austauschveranstaltungen zu technischen und operativen Aspekten der Bearbeitung von OpenStreetMap-Daten sind geplant und lassen einen inspirierenden Austausch zu erfolgreich umgesetzten Projekten in den Nationalen Naturlandschaften erwarten. Wir sind schon sehr gespannt.

Außerdem sind wir bemüht, den Überblick über relevante Veranstaltungen und Projekte zu behalten, die die Nationalen Naturlandschaften bei der digitalen Besucherlenkung unterstützen können.

 

PANK – Potenzialstudie für Maßnahmen des natürlichen Klimaschutzes in den Nationalen Naturlandschaften

Dr. Neele Larondelle
Dr. Neele Larondelle
Jan Wildefeld
Jan Wildefeld
Mira Franzen
Mira Franzen

Wir wollen Lebensräume wie Moore, Wälder, Auen und Küsten in ihrer Funktion als unsere wirksamsten natürlichen Klimaschützer stärken. In einer vom BfN mit Mitteln des BMUV geförderten Potenzialanalyse identifizieren wir Beispiele guter Praxis und Potenziale für Maßnahmen des natürlichen Klimaschutzes, für den Wissenstransfer zwischen den Gebieten und für die spätere Umsetzung im Rahmen des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz (ANK).


Natürlicher Klimaschutz

Wälder, Auen, Moore, Meere, Flüsse und naturnahe Grünflächen sind unsere wirksamsten natürlichen Klimaschützer, sie nehmen Kohlendioxid aus der Atmosphäre auf und speichern es langfristig. Darüber hinaus speichern intakte Ökosysteme Wasser in der Landschaft. Außerdem sind sie Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen und bieten uns Menschen ebenfalls einen Rückzugsort. Sie helfen uns außerdem dabei die Folgen des Klimawandels zu mildern, indem sie z. B. Überschwemmungen abpuffern. Das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK) hat zum Ziel, unsere Ökosysteme zu stärken und so den Klima- und Biodiversitätsschutz eng miteinander zu verknüpfen. Durch eine Vielzahl von Maßnahmen sollen sie in ihrer Vielfalt erhalten und degradierte Naturräume wiederhergestellt werden.

Wir stärken unsere wirksamsten Klimaschützer

Über ein Drittel der Nationalen Naturlandschaften (NNL) – von den Küsten bis ins Hochgebirge – sind Modellgebiete für Natürlichen Klimaschutz. In einem ersten Schritt haben wir 2023 zunächst gemeinsam mit den NNL-Verwaltungen in einer Online-Umfrage über 120 Projektideen gesammelt und anschließend in Form von Projektskizzen erfasst. Unser Ziel ist es, möglichst viele dieser Projektskizzen in Projektanträge zur Beantragung von Mitteln des ANK zu überführen.

Damit leisten wir einen entscheidenden Beitrag dazu, gemeinsam nachhaltige Lösungen, die ein dauerhaftes Speichern von Kohlenstoff, eine landschaftliche Anpassung an Klimaveränderungen sowie den Schutz und die Wiederherstellung biologischer Vielfalt ermöglichen, in Form von konkreten Maßnahmen in den Kontext der Nationalen Naturlandschaften zu übersetzen.

Wir haben 2023 ebenfalls dafür genutzt, die Sichtbarkeit der Arbeit der Nationalen Naturlandschaften im Bereich Natürlicher Klimaschutz auf Bundesebene zu erhöhen, indem wir unter anderem im Arbeitskreis ANK des BMUV die Zwischenergebnisse aus der Online-Umfrage vorgestellt haben.

Wie geht es 2024 weiter?

Damit zahlreiche Maßnahmen des natürlichen Klimaschutzes in der Kulisse der Nationalen Naturlandschaften angestoßen werden können, werden wir im Jahr 2024 die Projektideen weiter konkretisieren und wollen hierzu möglichst viele der Ideen in Projektanträge übertragen.

Des Weiteren wollen wir im PANK-Projekt innerhalb der Mitgliedschaften von NNL e. V. und VDN e. V. auch einen Erfahrungsaustausch zu Beispielen guter Praxis in Bezug auf die Umsetzung von Renaturierungsmaßnahmen in verschiedenen Lebensräumen anregen. Hierzu werden wir eine Webinar-Reihe zu derzeit laufenden und bereits abgeschlossenen Renaturierungsprojekten in den NNL starten. Die Webinar-Reihe wird sich inhaltlich entlang der Handlungsfelder des ANK orientieren.

Im Rahmen der projektbegleitenden Öffentlichkeitsarbeit wollen wir auf der Projektwebseite und den NNL-Social-Media-Kanälen Infografiken zu einzelnen Lebensräumen und entsprechenden Renaturierungsmaßnahmen sowie begleitendes Bildmaterial aus den Gebieten veröffentlichen. Außerdem werden wir mit einem Stand auf der „Woche der Umwelt“ in Berlin vertreten sein und dort einzelne Lebensräume und Maßnahmen des natürlichen Klimaschutzes für die Besucher*innen erlebbar und anschaulich (be)greifbar machen. Mit diesen Aktivitäten wollen wir eine breitere Öffentlichkeit für das Thema natürlicher Klimaschutz sensibilisieren und mehr Sichtbarkeit für die Arbeit der einzelnen Gebiete erzeugen.

Überprüfung und Entwicklung methodischer Ansätze zur Identifikation und Quantifizierung der Auswirkungen des Tourismus auf die biologische Vielfalt

Dr. Neele Larondelle
Dr. Neele Larondelle

Im Rahmen eines Auftrages des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) beschäftigen wir uns die kommenden drei Jahre mit der Überprüfung und Entwicklung methodischer Ansätze zur Identifikation und Quantifizierung der Auswirkungen des Tourismus auf die biologische Vielfalt. Hintergrund ist die neue Nationale Strategie zur Biologischen Vielfalt. Hier sollen möglichst alle Ziele mit messbaren Indikatoren hinterlegt werden und damit eine Zielerreichung überprüfbar sein. Gemeinsam mit Kolleg*innen von ReCET und Expert*innen aus den Nationalen Naturlandschaften – Mitglieder der AG Forschung & Monitoring – wollen wir uns einem möglichen Indikator bzw. Indikatorenset nähern und die entwickelte Methode in zwei Nationalparken, zwei Biosphärenreservaten und zwei Naturparken erproben.


Start für eine herausfordernde Studie

Im Dezember 2023 startete das Vorhaben, wir freuen uns auf die Zusammenarbeit!

Der Auftrag „Entwicklung einer Methodik zur Identifizierung, Quantifizierung und regelmäßigen Überprüfung der Auswirkungen von Tourismus und Freizeitaktivitäten auf die biologische Vielfalt“ hat folgende Zielstellung:

  1. Erarbeitung eines Indikators bzw. Indikatorensets zur
  2. a) Darstellung der Wechselwirkungen zwischen Tourismus und biologischer Vielfalt
  3. b) Darstellung bundesweiter Trendentwicklungen über die Zeit
  4. c) regelmäßigen Überprüfung eines eigenen zentralen Ziels zu den Auswirkungen von Tourismus auf die Biodiversität der NBS 2030
  5. Weiterentwicklung eines naturverträglichen Besuchermanagements in Modellregionen

Wie geht es 2024 weiter?

Im Jahr 2024 soll es kreativ werden: Zusammen mit dem Projektpartner ReCET wollen wir aktuelle (wissenschaftliche) Daten zu Auswirkungen von Tourismus und Freizeitaktivitäten auf die biologische Vielfalt screenen und aufbereiten. Daraus sollen erste Vorschläge zur Messung und zum Monitoring solcher Wirkungen entwickelt und mehrere geeignete Indikatoren ausgewählt werden.

Wir werden parallel eine Gruppe aus Expert*innen aus der AG Forschung und Monitoring aufbauen, die uns auf diesem Weg begleiten und uns „mit Kopf und Hand“ zur Seite stehen soll.

Wildnis in den Nationalen Naturlandschaften

Anja May
Anja May

Die Entstehung von Wildnis wird unter dem Motto „Natur Natur sein lassen“ in den Kernzonen der Nationalparke und ausgewählter Biosphärenreservate gefördert. Doch auch wir als Dachverband bemühen uns, dass die Zahl der Wildnisgebiete unter unserem Dach größer wird. Als Mitglied der Initiative „Wildnis in Deutschland“ brachten wir uns darüber hinaus auch in den fachlichen und politischen Dialog rund um das Thema Wildnis ein.


Königsbrücker Heide von der IUCN als erstes Wildnisgebiet in ganz Deutschland anerkannt

Seit 2016 gehört das NSG Königsbrücker Heide auch als Wildnisgebiet zu den Nationalen Naturlandschaften Deutschlands (NNL) und erfüllt die Qualitätsstandards an ein NNL-Wildnisgebiet. Am 23. August 2023 wurde das Gebiet bundesweit als erstes Schutzgebiet als Wildnisgebiet der Kategorie Ib ausgezeichnet. Mit der Zertifizierung würdigte die IUCN, dass rund 80 Prozent des gut 7.000 Hektar großen Schutzgebiets der natürlichen Entwicklung überlassen bleiben. Sachsens Umweltminister Wolfram Günther nahm die entsprechende Urkunde vom deutschen IUCN-Vertreter Dr. Eick von Ruschkowski in Königsbrück entgegen.

Die Kriterien für Wildnisgebiete nach IUCN-Kategorie Ib sind:

  • die Größe des Schutzgebietes, um Ökosysteme in ihrer Gesamtheit zu schützen,
  • das Erfordernis, natürliche Prozesse ungestört ablaufen zu lassen und menschliche Eingriffe zu vermeiden,
  • das Fehlen von Siedlungen oder Infrastrukturen (abgesehen von kleinen Maßnahmen der Besucherlenkung).

Wesentlich für die Auszeichnung der Königsbrücker Heide war zudem, dass eine gerade im mitteleuropäischen Maßstab große Fläche im Umfeld wenig Infrastruktur aufweist und somit über eine Pufferzone verfügt. Wichtig waren auch der Rückbau der Infrastrukturen und die Erstellung einer NSG-Verordnung, die natürlichen Prozessen freien Lauf lässt und menschliche Eingriffe minimiert. Aus Gründen des Naturschutzes und der flächenhaften Kampfmittelbelastung darf das Gebiet nur auf kampfmittelfrei markierten Wegen durch Wandernde und Radfahrende betreten bzw. befahren werden. Besuchende können auf dem rund 54 km langen Rad-Rundweg um das Wildnisgebiet herum und den markierten Themenwegen, die als zumeist kurze Rundwege in die Randbereiche des Wildnisgebietes führen, die Wildnis und ihre Entwicklung vor Ort erleben. Bestandteil des Angebots zum Naturerleben sind außerdem ein 34 m hoher Aussichtsturm am Südostrand und eine Aussichtsplattform am Westrand des Schutzgebietes. Die »Wildnisstation« dient der Durchführung kleinerer Veranstaltungen sowie als Stützpunkt für die Junior Ranger. Die Schutzgebietsverwaltung bietet außerdem geführte Wanderungen und Bus-Exkursionen ins Gebiet an. Auch diese Aspekte waren für die Anerkennung durch die IUCN wichtig.

Aktivitäten mit der Initiative „Wildnis in Deutschland“

Als Mitglied der Initiative „Wildnis in Deutschland“, der inzwischen 21 Umwelt- und Naturschutzverbände sowie Stiftungen angehören, brachten wir uns darüber hinaus auch in den fachlichen und politischen Dialog rund um das Thema Wildnis ein. In regelmäßigen Abständen treffen sich die Mitglieder online, um sich über das Thema Wildnis auf Bundes- und Länderebene auszutauschen, fachliche Grundlagen zu erarbeiten, auf aktuelle Herausforderungen zu reagieren etc. Darüber hinaus trafen wir uns am 5. April 2023 in Luckenwalde zu einem Präsentreffen. Wir tauschten und über unser künftiges Arbeitsformat, unsere Arbeitsschwerpunkte 2023 sowie über den Wortlaut unserer gemeinsamen Positionen zu Wildnis und Natura 2000 aus. Anschließend stellte uns Andreas Meißner auf einer knapp 9 km langen Wanderung die Wildnisfläche „Jüterbog“ der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg – Die Wildnisstiftung vor.

Seit 2014 gibt es das Veranstaltungsformat „Wildnis im Dialog“. Mit der Tagungsreihe soll die konkrete Implementierung von Wildnisgebieten in Deutschland vorangetrieben und die Verstetigung des Fachdialogs Wildnis gewährleistet werden. Angesichts weltweiter Krisen spielen insbesondere großflächige Wildnisgebiete eine immer wichtigere Rolle für den Klima- und Biodiversitätsschutz sowie den Schutz vor häufiger auftretenden Wetterextremen. Vom 12. bis 16. Juni 2023 kamen in Bad Langensalze Expert*innen aus Politik und Naturschutz zusammen, um sich dieses Mal vertiefend über das Thema „Wildnis und Klima“ auszutauschen. Diskutiert wurden u. a. die Themenblöcke Klima und Wildnis, Wildnispotenziale und Naturwälder sowie Monitoring und Management. Als Rahmenprogramm stellte uns am ersten Veranstaltungstag Rüdiger Biehl, zu der Zeit noch stellvertretender Leiter des Nationalparks Hainich, in einem Vortrag den Nationalpark und seine Geschichte vor. Am zweiten Tag fand eine ausgedehnte Wanderung durch den Nationalpark statt mit abendlichem Ausklang beim Nationalpark-Partner “Hainichbaude“. Für die Konzeption der Tagung zeichneten wieder das Bundesamt für Naturschutz (BfN), die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg und die Zoologische Gesellschaft Frankfurt (ZGF) verantwortlich.

Seit Ende 2020 erscheint der gemeinsame Newsletter der Initiative. Der Newsletter soll eine breitere Unterstützerbasis für das Thema Wildnis in Deutschland schaffen, für Wildnis begeistern, über aktuelle Entwicklungen informieren und somit auch zu mehr Besuchen auf der gemeinsamen Webseite https://wildnisindeutschland.de/ führen. Die Anmeldung erfolgt unter dem Link https://wildnisindeutschland.de/newsletter/.

Betriebsausflug in den Anklamer Stadtbruch

Seit Ende 2022 als jüngstes Mitglied bei den NNL dabei – die Moorlandschaft des Anklamer Stadtbruchs der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe. Natürlich war das Interesse groß, sich die in diesem Gebiet entwickelnde Wildnis mit eigenen Augen zu sehen. Schnell waren wir uns daher einig, wohin es beim ersten „richtigen“ Betriebsausflug der NNL-Geschäftsstelle nach der Corona-Pandemie gehen sollte. Am 10. Juli 2023 war es dann soweit. Stefan Schwill, bei der NABU-Stiftung verantwortlich für das Schutzgebietsmanagement in Mecklenburg-Vorpommern, insbesondere für den Anklamer Stadtbruch, führte uns durch das Wildnisgebiet. Seit einer Sturmflut 1995, in deren Folge der Deich zum Haff brach, entwickelt sich die Moorlandschaft nach ihren eigenen Gesetzen. Viel Wissenswertes erfuhren wir über die Veränderungen, die hier in teils atemberaubender Geschwindigkeit ablaufen. Man kann der Wildnis hier buchstäblich beim Wachsen zusehen.

Wie geht es 2024 weiter?

Im nächsten Jahr wollen wir uns mit den drei NNL-Wildnisgebieten zusammensetzen, deren Wünsche und Bedarfe an NNL e. V. erfragen und umgekehrt unsere Möglichkeiten aufzeigen. Kurz gesagt: Wir wollen uns über eine gemeinsame Planung verständigen.

Wir werden als eine von 21 Partnerorganisationen der Initiative „Wildnis in Deutschland“ auch weiterhin die Entwicklung und Sicherung von großen Wildnisflächen in Deutschland unterstützen, Entscheidungsträger beraten und den öffentlichen Austausch rund um das Thema Wildnis fördern. Wir haben uns entschieden, auch weiterhin das Online-Format für unsere Treffen zu nutzen. Darüber hinaus soll es noch 1-2 Präsenztreffen geben, gekoppelt mit einer Exkursion. Für 2024 hat uns Manuel Schweiger zu sich in den Nationalpark Kellerwald-Edersee eingeladen. Alle freuen sich schon jetzt auf ein Wiedersehen und erwarten einen spannenden Einblick in die Wildnisentwicklung im Nationalpark. Auch die Tagungsreihe „Wildnis im Dialog“ wird weitergeführt, die nächste Tagung wird voraussichtlich im Herbst 2025, dieses Mal wieder an der Internationalen Naturschutzakademie des BfN auf der Insel Vilm, stattfinden. Im Fokus der Tagung: die aktuelle Wildnisbilanz, Erfahrungen aus den Wildnisprojekten, Zukunftspotenziale und Fördermöglichkeiten. Wir sind schon sehr gespannt.

Evaluierung der deutschen Nationalparke

Anja May
Anja May
Lucilia Westphal
Lucilia Westphal

Ziel des F+E-Vorhabens ist die erneute Evaluierung der deutschen Nationalparke. Im Zeitraum 2022 bis 2024 wird die Managementeffektivität der Parkverwaltungen von einem externen Evaluierungskomitee bewertet. Die Identifizierung von Stärken und Schwächen sowie die sich daraus ableitenden Empfehlungen sollen zur langfristigen Erhaltung und wo erforderlich Verbesserung der Qualität des Nationalparkmanagements beitragen. Das Vorhaben wird vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gefördert.


Hintergrund

Die Qualität eines Schutzgebietsmanagements lässt sich anhand vorab definierter Kriterien und Standards, die den jeweiligen Idealzustand beschreiben, bewerten. Rund zehn Jahre nach der ersten Evaluierung startete eine erneute Überprüfung des Managements im Herbst 2021 die erneute Evaluierung aller 16 deutschen Nationalparke.

Viel auf Reisen – acht Nationalparke in einem Jahr besichtigt

Nachdem im November 2022 mit den Nationalparken Hunsrück-Hochwald und Eifel die ersten beiden Gebiete besichtigt wurden, ging es gleich im Januar 2023 weiter. Das Evaluierungskomitee, wir von der Geschäftsstelle und Manfred Bauer (ehemaliger Leiter des Nationalparks Kellerwald-Edersee), der uns bei allen Bereisungen unterstützen und den Austausch mit den Parkverwaltungen und den Stakeholdern moderieren wird, absolvierten 2023 einen wahren Reisemarathon, der für alle Beteiligten – an dieser Stelle ein riesengroßes Dankeschön an die Nationalparkverwaltungen für die tolle Organisation der Vor-Ort-Termine – mit sehr viel Arbeit verbunden war, aber auch großen Spaß gemacht hat. Die Bereisungen führten uns im Januar in die Nationalparke Hainich und Kellerwald-Edersee, im März in die beiden Ostsee-Nationalparke Vorpommersche Boddenlandschaft und Jasmund, im Juni in den Harz und das Niedersächsische Wattenmeer, im Juli in den Schwarzwald und im Oktober in die Sächsische Schweiz. Ziel des Vor-Ort-Termins ist es, ein möglichst breites Bild über die Ist-Situation im Nationalpark zu erhalten. Jeweils einen ganzen Tag nahm sich das Evaluierungskomitee daher Zeit, um sich intensiv mit den Mitarbeitenden der Nationalparkverwaltung, den Landesministerien und regionalen Stakeholdern über die Entwicklung des Nationalparks auszutauschen. Und natürlich musste das Evaluierungskomitee den Nationalpark auch mit eigenen Augen gesehen haben. Das Exkursionsprogramm beinhaltete nicht nur die „schönen Seiten“ eines Nationalparks, die charakteristische Vielfalt an Landschaften, Tieren und Pflanzen sowie Highlights wie Baumwipfelpfad, Besucherzentrum und Beispiele erfolgreicher Partnerschaft von Nationalpark und Region, sondern auch „Baustellen“ wie die Erreichung eines großflächigen Bereichs, in dem die Natur Natur sein kann, der Umgang mit Borkenkäferkalamitäten und einem hohen Schalenwildbestand, das Management stark zunehmender Besucherzahlen, die Kommunikation mit den Menschen in der Region. Trotz der vielfältigen Herausforderungen wurde deutlich, dass die Nationalparke in der Region angekommen sind und insgesamt positiv wahrgenommen werden.

Der Evaluierungsprozess

Die zu Beginn des Prozesses von den Nationalparkverwaltungen abgegebenen Selbsteinschätzungen und die Vor-Ort-Termine dienen dem Komitee als Grundlage für Bewertung der Stärken und Schwächen eines Nationalparks. Das Evaluierungskomitee versteht sich hierbei als unabhängiges Fachgremium, das den freiwilligen Evaluierungsprozess der deutschen Nationalparke unterstützt, diese berät und Empfehlungen zur Sicherung und weiteren Verbesserung ihres Qualitätsmanagements gibt. Der Abstimmungsbedarf innerhalb des Komitees, zwischen Komitee und NNL e. V. sowie zwischen diesen und den Parkverwaltungen ist immens. Wir haben 2023 in zehn Berichten mehr oder weniger gleichzeitig gearbeitet.

Wie geht es 2024 weiter?

Nationale Naturlandschaften e. V. hat im F+E-Vorhaben die Projektleitung/-bearbeitung inne und übernimmt die Rolle des Vermittlers zwischen den Interessen des Bundes und der Länder, ist gleichzeitig aber auch Verbindungspartner zwischen der Wissenschaft und der Verwaltungspraxis in den Nationalparken. Im ersten Halbjahr 2024 werden wir die verbleibenden sechs Nationalparke besichtigen. Danach wird es ernst. Bis Ende 2024 sollen für alle 16 Nationalparke die Evaluierungsberichte vorliegen. Uns erwartet also uns ein großes Stück Arbeit.

BROMMI – Biosphärenreservate als Modelllandschaften für den Insektenschutz

Andrea Hoffmann
Andrea Hoffmann
Anna Bach
Anna Bach

In den UNESCO-Biosphärenreservaten Mittelelbe, Bayerische Rhön, Schaalsee, Schorfheide-Chorin und Schwarzwald geht’s ran an Acker und Wiese: Dort erproben und evaluieren der WWF Deutschland, das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V. und Nationale Naturlandschaften e. V. Maßnahmen zum Insektenschutz gemeinsam mit interessierten Landwirt*innen und vielfältigen Partnern der Biosphärenreservate und deren Verwaltungen. Das Projekt wird durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt gefördert.


Hintergrund

Das Insektensterben, verstärkt durch die intensive Bewirtschaftung von Wiesen und Feldern und den großflächigen Einsatz von Pestiziden, hat auch in Deutschland ein besorgniserregendes Ausmaß erreicht. Mit dem Aktionsprogramm Insektenschutz will die Bundesregierung dem Insektenrückgang Einhalt gebieten. UNESCO-Biosphärenreservaten, als Modellregionen für nachhaltige Entwicklung, wird dabei besondere Aufmerksamkeit zuteil – stehen sie doch exemplarisch als Wegbereiter für die Integration von Schutz und nachhaltiger Nutzung von Landschaften.

Im Projekt „BROMMI – Biosphärenreservate als Modelllandschaften für den Insektenschutz“ im Bundesprogramm Biologische Vielfalt unterstützen wir fünf Biosphärenreservate auf ihrem Weg hin zu Modellregionen für den Insektenschutz. In einem gemeinschaftlichen Prozess mit unseren Projektpartner*innen, den Verwaltungen der Biosphärenreservate und verschiedenen Landnutzer*innen entwickeln, erproben und evaluieren wir Lösungswege für den Schutz und die Förderung der Insektenfauna. Am Ende sollen tragfähige und übertragbare Modelle zum Schutz von Insekten stehen, die ihre Umsetzung auch in weiteren Regionen finden. BROMMI leistet so einen wichtigen Beitrag zur flächendeckenden Etablierung einer insektenfreundlichen Landnutzung in Deutschland.

Die Umsetzung zahlreicher Maßnahmen geht weiter

Auch im vierten Projektjahr gewannen wir in jedem der fünf Biosphärenreservate Umsetzungspartner im landwirtschaftlichen und kommunalen Bereich hinzu. Vorrangig setzten diese flächige Maßnahmen im Grünland und auf dem Acker um. Aber auch linienhafte Strukturelemente und punktuelle Maßnahmen zur Verbesserung der Nistmöglichkeiten trugen zur Aufwertung ausgewählter Lebensräume für Insekten in der Kulturlandschaft bei.

Online-Veranstaltungen zum Wissensaustausch

Die Online-Fortbildungsveranstaltungen zu Fachthemen, unser Format für den „Wissensaustausch“, konnten wir fortführen. Wir erweiterten den Kreis der Teilnehmenden um die Ansprechpartner*innen für den Bereich Landwirtschaft aus allen Biosphärenreservaten, die das Angebot rege annahmen. Im Februar 2023 fand ein Austausch zum Thema „Regio-Saatgut“ statt. Als Experten standen Ernst Rieger, Gründer der Rieger-Hofmann GmbH, und Detlef Hack, ein Ökolandwirt aus der Schaalsee-Region, zur Verfügung. Im November sprach Johannes Tschich, Projektmitarbeiter im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin, über „Abläufe in der konventionellen und ökologischen Bewirtschaftung“. Im Dezember stellte dann Sara Preissel-Reckling, Projektmitarbeiterin des Verbundpartners ZALF, in einem Input zum Thema „Nützlingsförderung in der landwirtschaftlichen Praxis“ erste Ergebnisse ihrer Feldforschung vor. Außerdem berichtete Prof. Dr. Felix Wäckers von den Erfahrungen im Projekt „Gezielte Insektenförderung für die Landwirtschaft“.

Konzeptionelle Meilensteine für die Übertragung auf andere Schutzgebiete

Angelehnt an bereits bestehende Informationssammlungen auf der Webseite der Nationalen Naturlandschaften, sollen Projekterkenntnisse und -erfahrungen in Form von Praxisbeispielen zukünftig in einer Wissensdatenbank zum Thema „Insektenschutz“ (Arbeitstitel) für andere Schutzgebiete bereitgestellt werden. Die Auswahl geeigneter Themen und Formate fand im Laufe des Jahres unter Einbezug aller Verbund- und Projektpartner statt. Beschlossen wurde dabei u. a. die Entwicklung von Kurzfilmen und Schaubildern, die die Wissensdatenbank aufwerten, und die Vermittlung der Projekterfahrungen, z. B. im Rahmen von Veranstaltungen oder Schulungen, ergänzen können.

Wie geht es 2024 weiter?

Für das Jahr 2024 sind eine inhaltliche Ausarbeitung erster Praxisbeispiele, die Entwicklung und Beauftragung einzelner Kurzfilme und Schaubilder sowie die Feinkonzeption und Ausarbeitung der Wissensdatenbank geplant. Zudem soll eine Online-Befragung der Zielgruppen „Biosphärenreservate“ und „Naturparke“ stattfinden, um deren Bedarfe und Anforderungen an eine Wissensplattform „Insektenschutz“ zu ermitteln.