Tourismus, Regionalentwicklung, Inklusion

Gemeinsam Natur erleben und erfahren
Kerstin Emonds
Kerstin Emonds
Leiterin Tourismus, Regionalentwicklung, Inklusion

Unsere Vision


Wir sind davon überzeugt, dass die touristischen Angebote in den Nationalen Naturlandschaften wesentlich dazu beitragen werden, dass Natur und Naturschutz eine nie dagewesene Wertschätzung erfahren. Die zahlreichen Partner der Schutzgebietsverwaltungen sowie deren regionale Produkte sind die Basis dafür. Wir stellen uns eine Zukunft vor, in der die Qualitätssiegel „Partner der Nationalen Naturlandschaften“ und "Produkte aus den Nationalen Naturlandschaften" in Deutschland bekannte Marken sind, die für eine konsequente Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele stehen. Inklusion wird von allen Nationalen Naturlandschaften gelebt und aktiv vorangetrieben. Als Dachverband stehen wir für die Qualitätssicherung unserer bundesweiten Initiativen und Partnernetzwerke, schaffen wir Plattformen zur zentralen Bereitstellung von Informationen und Angeboten, einschließlich der Informationen zur Barrierefreiheit.

Im Überblick – die Bereichsarbeit

Die Kernaufgaben Tourismus und Regionalentwicklung werden gemeinsam mit der Querschnittsaufgabe Inklusion in einem Bereich zusammengefasst und unter der Leitung von Kerstin Emonds bearbeitet. An ihrer Seite steht Stephanie Schubert als Fachreferentin und Koordinatorin des Partnerprogramms der Nationalen Naturlandschaften.

Viele Aspekte der Regionalentwicklung stehen in einem engen Zusammenhang zum Tourismus. Dies wird zum Beispiel im Bundesnetzwerk der „Partner der Nationalen Naturlandschaften“ und im Projekt „Barrierefreie Naturerlebnisangebote als Impulsgeber für den ländlichen Raum“ besonders deutlich. Doch auch landwirtschaftlich geprägte Themen finden Eingang in diesen Bereich. Mit dem aktuellen Projekt „ECO²SCAPE“ werden ökologische und ökonomische Perspektiven für den Erhalt von Biodiversität und Ökosystemleistungen in Kulturlandschaften gesucht.

Bundesnetzwerk „Partner der Nationalen Naturlandschaften“

Dreh- und Angelpunkt der bundesweiten Zusammenarbeit im Partnerprogramm ist die AG Partner. Diesbezügliche Aktivitäten sind daher im Bericht dieser Arbeitsgruppe dargestellt. 30 regionale Partnernetzwerke mit rund 1.400 zertifizierten Partnern sind mit Stand Dezember 2021 in den Nationalen Naturlandschaften aktiv.

Voluntourismus – Naturschutz im Urlaub

Urlaub machen und dabei ganz praktisch die biologische Vielfalt fördern – das ist die Grundidee des laufenden Voluntourismus-Projekts. Hier werden attraktive und gleichzeitig fachlich sinnvolle Angebote für Urlaubende entwickelt und erste Voluntourismus-Angebote modellhaft umgesetzt. In unserem Bereich „Bürgerschaftliches Engagement“ finden Sie einen ausführlichen Projektbericht.

Barrierefreies Naturerleben − Impulse für ländliche Räume

So attraktiv barrierefreie Naturerlebnisangebote auch sind – wer sie besuchen möchte, braucht entsprechend barrierefreie Infrastruktur im Umfeld. Das Projekt unterstützt Nationale Naturlandschaften und ihre regionalen Netzwerkpartner im Bereich Tourismus und Regionalentwicklung. Es zielt auf die Bündelung von Einzelangeboten und basiert auf dem bundesweit einheitlichen Kennzeichnungssystem „Reisen für Alle“.


Anregende Videos und Leitfäden als Angebot an alle NNL

Im Dezember 2021 endete das vom  Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) geförderte dreijährige Projekt „Barrierefreie Naturerlebnisangebote als Impulgeber für den ländlichen Raum“. Eine Verlängerung um drei Monate war aufgrund der Coronasituation bewilligt worden. So konnten wir statt der ursprünglich geplanten Fachtagung noch einen Wissensbereich auf unserer Homepage mit Erkenntnissen und Praxiserfahrungen zum Thema „Reisen für Alle“ im Kontext regionaler Vernetzung erarbeiten: www.nationale-naturlandschaften.de/reisen-fuer-alle. Die Tool-Box ist gefüllt mit vielen nützlichen Videos und Leitfäden. Wir haben der Thematik einen roten Faden gegeben und führen so Schritt für Schritt durch das gesammelte Know-how.

Praxiserfahrungen von NNL für NNL

Die projektbeteiligten Mitarbeiter*innen der vier Verwaltungsstellen Nationalpark Hunsrück-Hochwald, Nationalpark Kellerwald-Edersee, Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Brandenburg und Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft zogen nach drei Jahren Bilanz. Wir hatten als Projektleitung gemeinsam mit dem Deutschen Seminar für Tourismus (DSFT) Berlin e. V. für die Bilanzierung ‒ und damit für die Weitergabe der Praxiserfahrungen an andere ‒ Fragen formuliert: Welche Motivation hatte sie geleitet? An welche vorhandenen Punkte konnten sie anknüpfen? In welchen Schritten gingen sie vor und welche Schwierigkeiten hatten sie dabei zu bewältigen? Was wurde erreicht und was haben sie nun weiterhin noch vor? In den oben genannten Videos und im neuen Leitfaden „Einzelangebote bündeln – Inspiratioenn entwicklen – Regionale Vernetzung gestalten“ sind die Antworten aus der Praxis zu finden. Hier kurz zusammengefasst: Die Nationalen Naturlandschaften können ihre wichtige Rolle für die nachhaltige Regionalentwicklung und für die Stärkung des ländlichen Raumes nutzen. Trotz manchmal sehr knapper Ressourcen lassen sich Netzwerke in der Region für bestimmte Themen gut einbinden. Das Thema „Barrierefreiheit“ verkörpert einen wichtigen Aspekt der sozialen Nachhaltigkeit und ist deshalb nicht nur für die Tourismusbranche zukunftsrelevant. Als Qualitätsmerkmal trägt Barrierefreiheit zur Steigerung der Lebensqualität Einheimischer bei und spielt auch als Wirtschaftsfaktor eine oft unterschätzte Rolle.

Wie geht es 2022 weiter?

Im Rahmen der fachlichen Vernetzungs- und Austauschformate für Mitglieder unter dem Dach der Nationalen Naturlandschaften wollen wir im nächsten Jahr auch eine Onlineveranstaltung zum Thema „Natur für alle“ anbieten, den Wissenstransfer fördern und Bedarfe diskutieren. Das neue „Fachwissen Inklusion & Natur“ auf unserer Homepage bleibt auf unbegrenzte Zeit verfügbar und soll nach und nach durch weitere fachliche Aspekte ergänzt werden.

ECO²SCAPE – ökologische und ökonomische Perspektiven für den Erhalt von Biodiversität und Ökosystemleistungen in Kulturlandschaften

Für den Erhalt von Biodiversität fehlt es in der Landwirtschaft an breiter Umsetzung geeigneter Maßnahmen. Deren Akzeptanz ließe sich unter Berücksichtigung ökologischer und ökonomischer Effizienz erhöhen. Ein interdisziplinäres Team aus Wissenschaft und Praxis entwickelt Ansätze dafür mit Landwirt*innen gemeinsam. Unser Anliegen als Praxispartner ist die Übertragbarkeit ökologisch-ökonomisch effizienter Maßnahmen in Biosphärenreservaten und Naturparken.


Landwirt*innen für mehr Biodiversität gewinnen

Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt ECO²SCAPE – „Co-Design ökologisch und ökonomisch effizienter Politikinstrumente und Maßnahmen zur Erhaltung von Biodiversität und Ökosystemleistungen in Kulturlandschaften“ – startete im Oktober 2021 in seine zweite Phase. Vorangegangen war mit Phase 1 eine Vorstudie der fünf kooperierenden Institutionen Technische Universität Dresden, Brandenburgische Universität Cottbus-Senftenberg, Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V., und Nationale Naturlandschaften e. V. Im Mittelpunkt steht das „Co-Design“, also das mit Landwirt*innen und lokalen Akteuren gemeinsame Entwickeln und Gestalten zielgenauer, praxistauglicher biodiversitätsfördernder Maßnahmen.

Eco mit Potenz(ial)

ECO² steht für die englischen Begriffe ecological und economic, SCAPE für landscape: Der Kurzname ECO²SCAPE verweist auf das Ziel, ökologische und ökonomische Perspektiven landwirtschaftlicher Praxis für den Erhalt der biologischen Vielfalt zusammenzubringen und dabei die Landschaft mit ihren Ökosystemen als Ganzes in den Blick zu nehmen. Zentral dabei ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit unterschiedlichster Fachdisziplinen: Agrarsoziologie, Politikwissenschaften, maschinelles Lernen, Landschaftsökologie, Umweltökonomie und ökologisch-ökonomische Optimierung mittels IT. Der systemische Forschungsansatz zielt darauf, bestehende Politik- und Praxisinstrumente so zu optimieren bzw. um- und neuzugestalten, dass die Akzeptanz biodiversitätsfördernder Maßnahmen bei den Landwirt*innen wachsen kann, weil zum Beispiel ökonomische Effizienz, passgenaue Flexibilität und soziale Wertschätzung ihres Handelns wichtige Akzeptanzfaktoren sind.

Drei Biosphärenreservate als Übertragungsregionen

Für Biosphärenreservatsverwaltungen gehören das gemeinsame Entwickeln und Erproben neuer Ideen mit den Menschen vor Ort zu den Kernaufgaben. Deshalb lautet der Praxisansatz im Projekt, über die projektzentrale Region „Vereinigte Mulde“ in Nordwestsachsen hinauszuschauen und zu erkunden, wie eine erfolgreiche Übertragung der Projektergebnisse auf andere Kulturlandschaften gelingen kann. Dieses Übertragungspotenzial auszuloten ist unsere Aufgabe als Praxispartner gemeinsam mit den drei Biosphärenreservaten Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft, Schaalsee und Schorfheide-Chorin. Hierbei werden wir auf die Erfahrungen aus dem parallel laufenden BROMMI-Projekt aufbauen können und mit den Akteur*innen des BROMMI-Projekts eng zusammenarbeiten.

Wie geht es 2022 weiter?

Eins der zentralen Elemente im ECO²SCAPE-Projekt ist der fachliche Austausch zwischen Landwirt*innen, die in den drei beteiligten Biosphärenreservaten wirtschaften, und Landwirtschaftsbetrieben in der Forschungs- und Erprobungsregion “Vereinigte Mulde”. Für das Jahr 2022 ist das erste von vier solcher „Peer-to-Peer-Treffen“ geplant.