Für den Erhalt von Biodiversität fehlt es in der Landwirtschaft an breiter Umsetzung geeigneter Maßnahmen. Deren Akzeptanz ließe sich unter Berücksichtigung ökologischer und ökonomischer Effizienz erhöhen. Ein interdisziplinäres Team aus Wissenschaft und Praxis entwickelt Ansätze dafür mit Landwirt*innen gemeinsam. Unser Anliegen als Praxispartner ist die Übertragbarkeit ökologisch-ökonomisch effizienter Maßnahmen in Biosphärenreservaten und Naturparken.
Landwirt*innen für mehr Biodiversität gewinnen
Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt ECO²SCAPE – „Co-Design ökologisch und ökonomisch effizienter Politikinstrumente und Maßnahmen zur Erhaltung von Biodiversität und Ökosystemleistungen in Kulturlandschaften“ – startete im Oktober 2021 in seine zweite Phase. Vorangegangen war mit Phase 1 eine Vorstudie der fünf kooperierenden Institutionen Technische Universität Dresden, Brandenburgische Universität Cottbus-Senftenberg, Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V., und Nationale Naturlandschaften e. V. Im Mittelpunkt steht das „Co-Design“, also das mit Landwirt*innen und lokalen Akteuren gemeinsame Entwickeln und Gestalten zielgenauer, praxistauglicher biodiversitätsfördernder Maßnahmen.
Eco mit Potenz(ial)
ECO² steht für die englischen Begriffe ecological und economic, SCAPE für landscape: Der Kurzname ECO²SCAPE verweist auf das Ziel, ökologische und ökonomische Perspektiven landwirtschaftlicher Praxis für den Erhalt der biologischen Vielfalt zusammenzubringen und dabei die Landschaft mit ihren Ökosystemen als Ganzes in den Blick zu nehmen. Zentral dabei ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit unterschiedlichster Fachdisziplinen: Agrarsoziologie, Politikwissenschaften, maschinelles Lernen, Landschaftsökologie, Umweltökonomie und ökologisch-ökonomische Optimierung mittels IT. Der systemische Forschungsansatz zielt darauf, bestehende Politik- und Praxisinstrumente so zu optimieren bzw. um- und neuzugestalten, dass die Akzeptanz biodiversitätsfördernder Maßnahmen bei den Landwirt*innen wachsen kann, weil zum Beispiel ökonomische Effizienz, passgenaue Flexibilität und soziale Wertschätzung ihres Handelns wichtige Akzeptanzfaktoren sind.
Drei Biosphärenreservate als Übertragungsregionen
Für Biosphärenreservatsverwaltungen gehören das gemeinsame Entwickeln und Erproben neuer Ideen mit den Menschen vor Ort zu den Kernaufgaben. Deshalb lautet der Praxisansatz im Projekt, über die projektzentrale Region „Vereinigte Mulde“ in Nordwestsachsen hinauszuschauen und zu erkunden, wie eine erfolgreiche Übertragung der Projektergebnisse auf andere Kulturlandschaften gelingen kann. Dieses Übertragungspotenzial auszuloten ist unsere Aufgabe als Praxispartner gemeinsam mit den drei Biosphärenreservaten Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft, Schaalsee und Schorfheide-Chorin. Hierbei werden wir auf die Erfahrungen aus dem parallel laufenden BROMMI-Projekt aufbauen können und mit den Akteur*innen des BROMMI-Projekts eng zusammenarbeiten.
Wie geht es 2022 weiter?
Eins der zentralen Elemente im ECO²SCAPE-Projekt ist der fachliche Austausch zwischen Landwirt*innen, die in den drei beteiligten Biosphärenreservaten wirtschaften, und Landwirtschaftsbetrieben in der Forschungs- und Erprobungsregion “Vereinigte Mulde”. Für das Jahr 2022 ist das erste von vier solcher „Peer-to-Peer-Treffen“ geplant.