Ausgangszustand
Die Streuobstwiese befindet sich im „Naturschutzgebiet Limburg“ am Ortsrand des Städtchens Weilheim an der Teck. Das NSG Limburg besteht seit 1990 und umfasst eine Fläche von 161,5 ha dessen Zentrum der Weilheimer Hausberg Limburg darstellt – ein Kegelberg vulkanischen Ursprungs. Auffallend ist die Gliederung der Vegetation: Die Gipfelkuppe ist mit Magerrasen und einigen einzeln stehenden Linden bewachsen. Darunter befindet sich eine Zone mit Buschwald, am Südhang mit Weinbergen, und an den unteren Berghängen ausgedehnte Streuobstwiesen. Charakteristisches Landschaftsbild der Limburg ist eine reich gegliederte Nutzungsstruktur mit extensiven Streuobstwiesen, Heideflächen, Wald- und Gebüschzonen mit Saumpflanzengesellschaften, feuchten Senken und Bachläufen. In diesem Umfeld befindet sich die Projektfläche, deren südlicher Teil an einen Gewässerbereich anschließt und das insgesamt nach Süden hin geneigt ist. Die Projektfläche verfügt über keinerlei Wirtschaftswege. Insgesamt sind 21 Bäume auf dem Flurstück vorhanden, von denen drei jedoch Waldbäume sind (Rosskastanie, Esche und Ahorn). Die übrigen 18 Obstbäume sind überwiegend Mittelstämme, aber auch einige Hochstämme mit gemischter Altersstruktur. Hochstamm bedeutet, dass die Krone in einer Höhe von 160 cm ansetzt, im Gegensatz zu sog. Mittel- oder Halbstämmen, mit einer Stammhöhe von 80 bis160 cm. Je älter und höher die Obstbäume sind, desto mehr Baumhöhlen und Spalten weisen sie auf, die Vögeln, Fledermäusen und Insekten als Nist- und Rückzugsmöglichkeiten dienen. Es gibt einen Kirsch-, drei Birnen-, sechs Apfel-, zwei Nussbäume und vier Speierlinge. Letztere sind Wildobstbäume, jedoch in dieser Region nicht gebietsheimisch. Die Bestandsdichte ist insgesamt zu hoch, was zu einer unzureichenden Besonnung des Unterwuchses führt. Dies wird sich zukünftig durch die größer werdenden Baumkronen noch verschärfen. Die Rosskastanie als gebiets- und standortfremdes Gehölz sollte entfernt werden, ebenso wie zwei der Speierlinge. Die Walnussbäume stehen zu eng, so dass auch hier der jüngere Baum entnommen werden sollte. Die Waldbäume Esche und Ahorn sollten ebenso entfernt werden wie eine Kirschpflaume (Myrobalane) am östlichen Ende der Projektfläche. Die übrigen Bäume weisen größtenteils Pflegerückstände auf, d.h. ein Jungbaum sollte einen Erziehungsschnitt erhalten, sowie die mittelalten Bäume Pflege- und Revitalisierungsschnitte, um die Lebensdauer zu verlängern. Stehendes Totholz, das als Lebensraum für zahlreiche Insekten, Fledermäuse und Vögel dienen kann ist vorhanden, ebenso wie eine künstliche Nisthilfe. Die Anzahl der Gras- und Holzhäufen auf der Fläche ist zu hoch, weshalb diese entfernt werden müssen. Der Unterwuchs ist durch nicht fachgerechte Pflege an Pflanzenarten verarmt und kann als Fettwiese bzw. Fettweide bezeichnet werden. Das Flurstück wurde bisher gemulcht, d.h. der Grasschnitt wurde nach der Mahd auf der Fläche liegen gelassen bzw. sie wurde unregelmäßig beweidet. Dadurch ist der Nährstoffeintrag sehr hoch und die Fläche eher eine artenarme „Graswüste“. Da kaum Blühpflanzen vorkommen, bietet sie Insekten nur wenig Nahrung. Für eine Verbesserung der biologischen Vielfalt sollte zunächst der dichte Grasfilz entfernt werden, der ein Aufkommen von Blühpflanzen verhindert, um dann die Wiese auszuhagern. Aushagerung bedeutet den Nährstoffeintrag zu reduzieren und so die Artenvielfalt zu erhöhen, da dann auch Gräser und Kräuter gedeihen können, die an magere Standorte angepasst sind. Im vorliegenden Fall ist hierfür eine zweimalige Mahd zu festgelegten Zeitpunkten mit anschließendem Abräumen des Mahdgutes erforderlich. Zudem hat sich durch mangelnde Pflege eine Ruderalvegetation mit naturschutzfachlich unerwünschten Arten, sowie eine hohes Brombeergestrüpp gebildet und einige Bäume weisen Stockausschläge am Hauptstamm auf. Diese Sukzession, die die Wiese zunehmend verschattet,muss durch konsequente Pflege eingedämmt werden. Wünschenswert wäre es, abgängige Bäume als stehendes Totholz und Habitatbäume stehen zu lassen und nötigenfalls die Stabilität durch einen Baumschnitt zu sichern. Die Zahl der Kleinstrukturen ist aufgrund der topographischen Gegebenheiten und heterogenen Bewirtschaftung der umliegenden Fläche groß genug. Ein Anlegen zusätzlicher Elemente wie Totholzhaufen oder Steinwälle ist derzeit nicht sinnvoll.
Prognose
Gebietsfremde Bäume wie Rosskastanie und Speierlinge werden entfernt, ebenso Esche und Ahorn. Durch die Entnahme von Bäumen wird die Wiese besser besonnt. Die verbliebenen Obstbäume befinden sich in einem guten Pflegezustand. Durch das Zurückdrängen der Ruderalvegetation und der Brombeersukzession kann die Flächen deutlich aufgewertet werden. Durch die zweischürige Mahd wird der Unterwuchs ausgehagert und der Artenreichtum der Wiese erhöht.
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