Ein eher unauffälliger Bewohner der Streuobstwiesen ist der Eremit , auch Juchtenkäfer genannt. Der Käfer mit dem wissenschaftlichen Namen Osmoderma eremita lebt versteckt in alten Baumhöhlen gemeinsam mit den Larven.

Seinen Zweitnamen verdankt er seinem Lockstoff, der nach Juchtenleder riecht. Die Männchen locken mit dem Duftstoff Weibchen an, die 20 bis 80 Eier in den feuchten weichen Mulm der Höhle legen. Die Larven entwickeln sich im Mulm und fressen das von Pilzen zersetzte Holz im Innern der Höhle. In einer Baumhöhle können viele Käfer-Generationen heranwachsen. Wichtig ist, dass der Standort des Baumes sonnig ist, denn die Larven können sich nur bei warmen und feuchten Bedingungen entwickeln.

Der erwachsene Käfer ernährt sich von Baumsäften oder dem Saft reifer Früchte. Die findet er auf Streuobstwiesen zu Genüge. Nur selten verlässt er sein Versteck. Wenn sich der flugfähige Käfer doch mal aus seiner Höhle wagt, dann nur an besonders warmen Tagen. Er steuert dann die umliegende Umgebung an. Manchmal kann man ihn auf Blüten sitzen sehen oder am Eingang seiner Baumhöhle beobachten. Ansonsten bleibt der Käfer fast sein ganzes Leben in der Höhle.

Seine speziellen Lebensansprüche machen es dem Käfer schwer, einen geeigneten Platz zum Leben zu finden. Der ortstreue Käfer ist darauf angewiesen, dass sein Heimatbaum über viele Jahre bestehen bleibt. In bewirtschafteten Wäldern werden Bäume leider nicht alt, so dass sie kaum Höhlen bilden und sich Pilze ansiedeln können. Auf nachhaltig bewirtschafteten Streuobstwiesen mit alten Obstbäumen findet der seltene Käfer eine Zuflucht.

Auf der Projektfläche stehen einige alte Höhlenbäume, in denen sich der Eremit wohl fühlt. Sie bleiben ihm noch lange erhalten, da wir sie nicht entfernen.

Ein abgestorbener Höhlenbaum auf der Streuobstwiese. / Foto: © Schwäbisches Streuobstparadies e. V.
Baumhöhle als Lebensraum des Eremiten / Foto: © Schwäbisches Streuobstparadies e. V.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Titelbild: Eremit (Osmoderma eremita) / © Joachim Jenrich