Tourismus, Regionalentwicklung & Inklusion

Kerstin Emonds
Kerstin Emonds
Leiterin Tourismus, Regionalentwicklung, Inklusion
Anne Schierenberg
Anne Schierenberg
Leiterin Bürgerschaftliches Engagement
Stephanie Schubert
Stephanie Schubert
Leiterin Mitgliederservice & Veranstaltungsmanagement | Fachreferentin Tourismus
Unsere Vision
Wir sind davon überzeugt, dass die touristischen Angebote in den Nationalen Naturlandschaften wesentlich dazu beitragen können, einen nachhaltigen, klimaneutralen Tourismus in Deutschland zu etablieren, die Wertschätzung für Natur und Naturschutz in der Gesellschaft zu erhöhen und die nachhaltige Regionalentwicklung im ländlichen Raum voranzubringen. Wir stellen uns eine Zukunft vor, in der die Nationalen Naturlandschaften als Partner des Deutschlandtourismus etabliert sind und die Tourismuswirtschaft den Naturschutz selbstverständlich unterstützt. Die Qualitätssiegel „Partner der Nationalen Naturlandschaften“ und "Produkte aus den Nationalen Naturlandschaften" werden bekannt und nachgefragt sein, genau weil sie für Klimaneutralität und eine konsequente Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele stehen. Inklusion wird von allen Nationalen Naturlandschaften gelebt und aktiv vorangetrieben. Als Dachverband stehen wir für die Qualitätssicherung unserer bundesweiten Initiativen und Partnernetzwerke, schaffen und bedienen wir Plattformen zur zentralen Bereitstellung von Informationen und Angeboten, einschließlich der Informationen zur Barrierefreiheit.    

Im Überblick – die Bereichsarbeit

Kerstin Emonds
Kerstin Emonds

Die Kernaufgaben Tourismus und Regionalentwicklung werden gemeinsam mit der Querschnittsaufgabe Inklusion in einem Bereich zusammengefasst und unter der Leitung von Kerstin Emonds bearbeitet. An ihrer Seite steht Stephanie Schubert als Fachreferentin und Koordinatorin des Partnerprogramms der Nationalen Naturlandschaften.

Viele Aspekte der Regionalentwicklung stehen in einem engen Zusammenhang zum Tourismus. Beide Handlungsfelder werden deshalb großenteils gebündelt und in sehr enger Zusammenarbeit mit dem VDN e. V. bearbeitet. Ein herausragendes Beispiel dafür ist das gemeinsame Programm „Partner der Nationalen Naturlandschaften“. Mit Erweiterung des Programms um Partner aus den Naturparken wächst das Netzwerk kontinuierlich weiter. Mit Stand Dezember 2024 wird das Netzwerk „Partner der NNL“ in 58 Nationalen Naturlandschaften mit rund 1.800 qualifizierten Partnern gelebt.

Seit dem Jahr 2024 bildet das Thema Digitalisierung einen besonderen Schwerpunkt, der unter dem Aspekt der Besucherlenkung eng mit dem Bereich Schutzgebietsmanagement & Naturschutz verknüpft ist und vorangebracht wird. Besucherlenkung zum Schutz der Natur spielt auch im Caravaning-Tourismus eine zunehmend wichtige Rolle: Seit der Pandemie besuchen Gäste mit Caravan oder Reisemobil die Nationalen Naturlandschaften verstärkt – das sind Herausforderungen, aber auch Chancen für den ländlichen Raum, für die wir mit einem neuen Kooperationspartner, dem Caravaning Industrie Verband e. V. (CIVD), an zukunftsfähigen Lösungen arbeiten.

Auch landwirtschaftlich geprägte Themen finden Eingang in diesen Bereich. Mit dem Projekt „ECO²SCAPE“ werden ökologische und ökonomische Perspektiven für den Erhalt von Biodiversität und Ökosystemleistungen in Kulturlandschaften gesucht.

Inklusion ist überall dort ein Thema, wo es Menschen in den Nationalen Naturlandschaften gibt. Deshalb spielt das Thema Inklusion als Querschnittsaufgabe in alle fachlichen Bereiche der Verbandsarbeit hinein: Inklusionsaspekte wie das Erleben der Natur ohne Barrieren, das ungehinderte bürgerschaftliche Engagement oder die digitale Barrierefreiheit der Sprache und der Dachmarke sind Beispiele dafür.

Digitale Sichtbarkeit touristischer Angebote

Kerstin Emonds
Kerstin Emonds

Digitale Sichtbarkeit ist Voraussetzung für eine zukunftsfähige Gästeinformation. Qualitätsgeprüfte Angebote der Nationalen Naturlandschaften und ihrer Partner wollen wir bundesweit einheitlich sichtbar machen. Die Datenerfassung soll effizienter werden. Dafür arbeiten wir gemeinsam mit dem Verband Deutscher Naturparke e. V. (VDN) an den technischen und inhaltlichen Voraussetzungen.


LIFT-Projekt „Klimafreundliche Partner-Angebote bundesweit digital“

Den Startschuss für die konkrete Umsetzung bildete im Juni 2024 ein zehnmonatiges Projekt, für das wir gemeinsam mit dem VDN Fördermittel vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) im Rahmen des Förderprogramms „LIFT Transformation“ einwerben konnten. Im Austausch mit Tourismusorganisationen auf Bundes- und Länderebene wurde deren Interesse an einem strukturierten Datenfluss aus den NNL deutlich – ein Impuls, der den Prozess noch intensivierte und thematisch über die Partnerangebote hinaus erweiterte.

Kooperation mit den Tourismusorganisationen auf Bund- und Länderebene

Ziel in der Zusammenarbeit mit der Deutschen Zentrale Tourismus (DZT) und den Landestourismusorganisationen (LTOs) war es, technische Voraussetzungen und Datenformate für die Anbindung an den zentralen Datenspeicher des Deutschlandtourismus, den Knowledge Graphen der DZT, zu klären. Im offenen und konstruktiven Dialog wurde klar: Unser gemeinsames Vorhaben wird als zukunftsweisendes Anwendungsbeispiel für Open Data bewertet. Zudem hat der Austausch dazu beigetragen, Relevanz und Potenzial der Nationalen Naturlandschaften bei DZT und LTOs noch stärker ins Bewusstsein zu rücken.

Landesweite Dialoge der NNL mit LTOs stärken die Zusammenarbeit

Aufbauend auf der Vernetzung auf Bundesebene initiierten wir in allen Flächenbundesländern Gespräche zwischen den NNL eines Bundeslandes und ihrer jeweiligen LTO. Neben bereits bestehendem Austausch fanden in mehreren Ländern solche Gespräche erstmals statt. Damit wurden neue Grundsteine gelegt für Partnerschaften, die über das Projekt hinaus zu einer besseren Zusammenarbeit von Naturschutz und Tourismus beitragen können. Nicht nur das gegenseitige Verständnis, sondern auch langfristige Perspektiven für eine gemeinsame Datenstrategie werden so entwickelt – abgestimmt auf regionale Gegebenheiten und Anforderungen.

Ausblick: Technische Umsetzung und Leitfaden 2025

Anfang nächsten Jahres werden wir zunächst ausgewählte NNL und Partnernetzwerke begleiten, um technische und inhaltliche Anforderungen an die Datenerfassung zu erproben und ihre Praxistauglichkeit zu überprüfen. Ziel ist es, eine tragfähige Struktur zu etablieren, über die künftig sämtliche qualitätsgeprüften Angebote aus den NNL digital auffindbar sind. Mit begleitenden Online-Veranstaltungen und einem Leitfaden werden wir alle NNL über die nächsten Schritte und Anforderungen informieren.

Nachhaltiger Caravaning-Tourismus in den Nationalen Naturlandschaften

Kerstin Emonds
Kerstin Emonds

Mit dem Ziel, Caravaning in Deutschland nachhaltiger und naturverträglicher zu gestalten, arbeiten Nationale Naturlandschaften e. V. und der Verband Deutscher Naturparke e. V. gemeinsam mit dem Caravaning Industrie Verband e. V. (CIVD) an innovativen Lösungen. In einem zunächst auf zwei Jahre befristeten Kooperationsprojekt entstehen in zehn Modellregionen neue oder weiterentwickelte Stellplatzkonzepte, um die modernen Ansprüche der Reisenden mit dem Schutz der Natur zu vereinen.


Herausforderungen meistern – Chancen nutzen

Der anhaltende Boom des Caravaning-Tourismus bringt immer mehr Mobilreisende in die Nationalen Naturlandschaften, die gezielt nach Erholung und Naturerlebnissen in einzigartiger Landschaft suchen. Der Druck auf sensible Ökosysteme wächst, denn die Anzahl legaler Stellplätze reicht oft nicht aus. Hier möchte das Projekt einen Beitrag leisten, um gegenzusteuern: Durch ein Angebot an naturverträglichen, nachhaltigen Stellplätzen an dafür geeigneten Orten lassen sich Mobilreisende gezielter lenken und durch Kommunikation für den Schutz von Natur und Umwelt sensibilisieren. Eine Verknüpfung mit regionalen Angeboten – z. B. unserer zertifizierten „Partner der Nationalen Naturlandschaften“ – kann dazu beitragen, die regionalen Wertschöpfungsketten zu stärken. Gemeinsam mit VDN und CIVD begleiten wir interessierte NNL dabei, Stellplatzlösungen zu entwickeln, die diese Ziele vereinen.

Erstes Pilotprojekt am Schaalsee gestartet

Das frühzeitige Engagement des Biosphärenreservatsamts Schaalsee-Elbe nahmen die drei Verbände zum Anlass, dort im Oktober 2024 ihren Kooperationsvertrag zu unterzeichnen und mit potenziellen sowie bestehenden Stellplatzinvestoren ins Gespräch zu kommen. In den letzten Jahren war in dieser Region, ebenso wie auch in anderen Naturlandschaften Deutschlands, eine deutliche Zunahme von Reisemobilen zu beobachten – mit spürbaren Folgen: Besonders rund um die Seen nahm das Wildcampen zu und gefährdet naturschutzfachlich sensible Bereiche im Biosphärenreservat Schaalsee und im Naturpark Lauenburgische Seen. Bereits 2021 hatte das Biosphärenreservatsamt eine Studie zum naturverträglichen Caravaning in Auftrag gegeben. Bei der schrittweisen Umsetzung bringt sich der CIVD am Schaalsee nun mit fachlicher Expertise und praxisnahen Empfehlungen ein – ebenso wie in weiteren Modellregionen.

Ausblick: NNL-Vernetzung und Übertragbarkeit stärken

Wichtig ist uns, das Projekt auch als Informations- und Beteiligungsangebot für alle Mitglieder zu gestalten. Im Winter 2024 starteten wir mit einer ersten Online-Infoveranstaltung und einer Online-Befragung zum Thema „Reisemobiltourismus in den NNL – Status quo, Herausforderungen und Chancen?“. 30 Nationale Naturlandschaften beteiligten sich mit vollständig ausgefüllten Fragebögen – eine beachtliche Rücklaufquote von über 20 Prozent.

Veranstaltung und Befragung waren zugleich der Auftakt für die zehn Regionen, die mit Unterstützung der Verbände Pilotprojekte umsetzen wollen. In den kommenden zwei Jahren werden wir diese Pilotregionen intensiv begleiten. Dabei werden wir besonders darauf achten, übertragbare Lösungen zu dokumentieren und Netzwerke zwischen Schutzgebieten, Tourismus- und Caravaning-Akteuren auszubauen. Auch ein NNL-spezifisches Kriterien-Set für Stellplatzlösungen soll dabei entstehen.

ECO²SCAPE – ökologische und ökonomische Perspektiven für den Erhalt von Biodiversität und Ökosystemleistungen in Kulturlandschaften

Kerstin Emonds
Kerstin Emonds

NNL e. V. ist Praxispartner eines Forschungskonsortiums, das im Co-Design mit Landwirtschaftsbetrieben und lokalen bzw. regionalen Akteuren nach praxistauglichen Lösungen sucht, die sowohl ökologisch – für den Erhalt der biologischen Vielfalt – als auch ökonomisch und individuell steuerbar für den einzelnen Landwirtschaftsbetrieb funktionieren. Eine wesentliche Aufgabe als Praxispartner ist die Prüfung der Anschlussfähigkeit und Übertragbarkeit von Projektergebnissen über die Modellregion hinaus. Die projektbeteiligten Biosphärenreservate Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft, Schaalsee und Schorfheide-Chorin bringen hierzu ihre Erfahrungen ein.


Landwirtschaftliche Erfahrungen in Biosphärenreservaten

In Zusammenarbeit mit landwirtschaftlich versierten Kolleg*innen in den Verwaltungsstellen der Biosphärenreservate Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft, Schaalsee und Schorfheide-Chorin organsierten wir für jedes der drei Projektjahre Exkursionen für Landwirt*innen aus der Forschungsregion. Diese Möglichkeit des Erfahrungsaustauschs wurde rege genutzt. Im Juni 2024 führte die dritte dieser Exkursionen in das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin, wo insbesondere Umstellungs- und Vermarktungskonzepte für den ökologischen Landbau im Mittelpunkt standen.

Bildungsmaterialien für Kinder

Ein langfristig nutzbares Produkt des Projekts sind Bildungsmodule, die Aspekte von Biodiversität und Ökosystemleistungen in der Landwirtschaft an Kinder vermitteln. Zwei Figuren, Jona und Rubi, führen mit ihren Abenteuern durch die Themen und bieten Anregungen zum Mitmachen. Die neuen Materialien für den BNE-Einsatz im schulischen und außerschulischen Bereich stehen auf unserer Website www.nationale-naturlandschaften.de/jona-rubi zur Verfügung.

Passives akustisches Monitoring  

Seitens der am Projekt beteiligten Universitäten verdichteten sich die Forschungsergebnisse zum passiven akustischen Monitoring (PAM). Die Methode erlaubt eine kontinuierliche, nicht-invasive Erfassung vokal aktiver Arten wie Vögel, Fledermäuse oder Amphibien – auch in schwer zugänglichen Gebieten. Fortschritte im Bereich Künstlicher Intelligenz erleichtern die Auswertung großer Datenmengen, verbessern die Arterkennung und ermöglichen zuverlässigere Aussagen über das Vorkommen oder Fehlen bestimmter Arten.

Wie geht es 2025 weiter?

Projektergebnisse zum vorgenannten Forschungsschwerpunkt sollen 2025 in einem Beitrag für die Zeitschrift „Natur und Landschaft“ zusammengefasst werden. Das Projekt erhielt zudem eine Verlängerung von sechs Monaten, um alle gemeinsamen Meilensteine des Verbundvorhabens zu finalisieren. Es läuft am 31.03.2025 aus.

Naturschutz im Urlaub – Voluntourismus für biologische Vielfalt in den Nationalen Naturlandschaften

Anne Schierenberg
Anne Schierenberg
Stephanie Schubert
Stephanie Schubert

In Deutschlands Nationalparken, Naturparken und Biosphärenreservaten Urlaub machen und dabei ganz praktisch die biologische Vielfalt fördern – das ist die Grundidee des Voluntourismus-Projekts. Nationale Naturlandschaften e. V. unterstützt dementsprechend neue Partnerschaften zwischen Schutzgebieten und touristischen Anbietern: Diese entwickeln und erproben in vier Modellregionen attraktive und gleichzeitig fachlich sinnvolle Angebote für Urlaubende. Das Projekt wird durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt gefördert.


Ein reicher Voluntourismus-Erfahrungsschatz für die Nationalen Naturlandschaften

Nach vier Jahren Projektlaufzeit liegen vielfältige Voluntourismuserfahrungen und -ergebnisse aus den vier Modellgebieten Biosphärenreservat Mittelelbe, Naturpark Südschwarzwald, Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und Müritz-Nationalpark sowie von den weiteren Projektpartnern ECOCAMPING und BUND-Reisen vor. Zum Abschluss des Projektes im 1. Quartal 2024 mündeten die Ergebnisse und Erkenntnisse in eine Online-Serviceseite zum Thema Voluntourismus in den Nationalen Naturlandschaften mit einer Vielzahl aufbereiteter Praxisbeispiele, konkreter Arbeitshilfen und Hintergrundinfos. Diese richten sich vorrangig an Nationale Naturlandschaften, die Voluntourismus für biologische Vielfalt ebenfalls in ihren Regionen entwickeln möchten. Die grafisch gestalteten Leitfäden, Checklisten und Konzepte sind als PDF-Download verfügbar, darunter folgende Dokumente:

  • Charakterisierung verschiedener Voluntourismus-Formate
  • Mustertabelle für die Voluntourismus-Einsatzplanung
  • Erfolgsfaktoren für Voluntourismus in den Nationalen Naturlandschaften
  • Biodiversitäts-Optimierung von Voluntourismus-Angeboten
  • Mit Unterkünften Voluntourismus stärken
  • Partner-Betriebe der Nationalen Naturlandschaften als Anbieter von Voluntourismus

Voluntourismus-Tagung: Praxisbeispiele und Erkenntnisse zur Diskussion gestellt

Ergänzend zur o. g. Online-Serviceseite boten Nationale Naturlandschaften e. V. und die weiteren Projektpartner am 18. Januar 2024 auf der Messe CMT in Stuttgart eine Projektabschlusstagung und damit unmittelbaren Zugang für Interessierte zu den Praxiserfahrungen und zur gesammelten Expertise an. Die Veranstaltung richtete sich u. a. an Mitarbeitende von Nationalen Naturlandschaften, Reiseveranstaltern, Destinationsmanagementorganisationen, weiteren Tourismusorganisationen und an Verantwortliche für Tourismusstudiengänge bzw. Studierende selbst. Ein modulartiges und moderiertes Programm mit ca. einstündigen Themenblöcken ermöglichte facettenreiche Einblicke in das Projekt und eine intensive Diskussion mit rund 40 Teilnehmenden. Somit konnten konkret hilfreiche und inspirierende Erfahrungswerte des Projektpartner-Teams im persönlichen Fachaustausch dazu beitragen, Voluntourismus in den Nationalen Naturlandschaften zu fördern.

Die Förderphase des Voluntourismusprojektes endete im März 2024.

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