„Die deutschen Nationalparke sollen exemplarisch und großflächig die Unversehrtheit natürlicher Lebensräume in unterschiedlichsten Naturregionen schützen. Die Herausforderungen, diese zentrale Aufgabe des Schutzes freier Naturdynamik mit anderen Aufgaben wie Naturerleben, Bildung und Forschung zu vereinbaren, sind immens. Ein regelmäßiger Austausch auch der Leitungen der Nationalparkverwaltungen über Bundesländer hinweg hilft dabei sehr.“
Die Leitungen der 16 deutschen Nationalparkverwaltungen bilden die AG Nationalparke. Im Jahr 2020 wurde der von der AG beschlossene zweijährige Turnus der Sprecherfunktion praktisch eingeführt und die Funktion des AG-Sprechers vom Leiter der Nationalparkverwaltung Eifel für den Zeitraum 2020-2021 übernommen. Seine Vertretung nimmt der Leiter des Nationalparkamtes Hunsrück-Hochwald wahr, der bereits als nachfolgender AG-Sprecher für den Zeitraum 2022-2023 gewählt wurde. Das soll gleitende Übergänge gewährleisten und längeren zusätzlichen Belastungen vorbeugen.
Die nahezu vollständige Präsenz der aktiven Nationalparkleitungen bei der offiziellen Verabschiedung des Leiters der Nationalparkverwaltung Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer am 7. Februar 2020 war, nicht vorhersehbar, für lange Zeit das letzte physische Treffen im Kreis der AG. Der am 9. Februar an der Küste losbrechende Sturm brachte den Bahnverkehr in weiten Teilen Deutschlands zum Erliegen und kann rückblickend als Vorbote der veranstaltungsverhindernden Corona-Pandemie gesehen werden, die 2020 sowohl zur Absage der regelmäßigen Frühjahrs-Tagung als auch der Herbst-Tagung im Nationalpark Sächsische Schweiz geführt hat.
Gemeinsam mit dem Vorgänger wurden vom AG-Sprecher die Ergebnisse eines 2017 stattgefundenen AG-Workshops zur Überarbeitung des oft zitierten „Positionspapiers der Arbeitsgemeinschaft der deutschen Nationalparke zum Thema Wildtierregulierung“ von 2012 aufgearbeitet. Detailreiche Abstimmungen in der AG per Email führten dann zu der am 13.08.2020 von der Geschäftsstelle des Dachverbands mit einer Pressemitteilung veröffentlichten Neufassung unter dem Titel „Positionspapier Wildtierregulierung“. Diese 3. Fassung des Grundsatzpapiers hat den Weg inhaltlich weg von der Fokussierung auf wiederkäuende Huftiere in Wald-Nationalparken und sprachlich weg von jagdlicher Terminologie vollzogen.
Wesentlich im Berichtsjahr war die aktive Beteiligung vieler AG-Mitglieder im von BMU und BfN geförderten F+E-Vorhaben „Weiterentwicklung der Qualitätskriterien und -standards für deutsche Nationalparke“. Dieses von der Geschäftsstelle koordinierte Projekt aktualisierte die Grundlagen für die nächste Vollevaluierung der nun 16 deutschen Nationalparke. Nachdem im Januar 2020 u. a. die Leitungen von 13 Nationalparken oder deren Vertretungen an einem erfolgreichen Präsenzworkshop in Eisenach mitgewirkt hatten, verlagerte sich die weitere Projektmitarbeit aufgrund der Corona-Situation für den Rest des Jahres vollständig auf digitale Formate. Die als Ergebnis der Erhöhung der Mitgliedsbeiträge wirkungsvoll gestärkte Geschäftsstelle von Nationale Naturlandschaften e. V. hat dabei als Gastgeberin und Moderatorin erfolgreich Entwicklungsarbeit mit hoher Servicequalität geleistet.
Zahlreiche Mitglieder der AG haben sich darüber hinaus im Laufe des Jahres im Rahmen des 2020 gestarteten DBU-Projekts „Nationale Naturlandschaften – Etablierung einer bundesweiten Markenidentität für eine verbesserte Wahrnehmung und Wertschätzung der deutschen Großschutzgebiete“ an der Erarbeitung eines Markenkerns für die Nationalparke beteiligt. Der AG-Sprecher hat die AG bei den beiden Strategieworkshops von Nationale Naturlandschaften e. V. vertreten, im April digital und im September physisch im Hainich. Diese wurden 2020 vor allem zur Beratung von Vorstand und Geschäftsstelle bei der Konsolidierung und Entwicklung weiterer Schritte zur intensiveren Kooperation mit dem VDN genutzt.