Die Fruchtreife schreitet voran, das Laub beginnt sich langsam zu färben und die Tier- und Pflanzenwelt der Streuobstwiese bereitet sich auf die nahende Winterruhe vor.

Sogar einige Schmetterlingsarten halten Winterruhe auf der Streuobstwiese. Viele Falterarten überwintern als Raupe. Sie suchen sich Spalten in der groben Rinde der alten Obstbäume. Der Baumweißling und der Kleine Schillerfalter gehören dazu. Einige verbringen die kalten Monate auch im Ei direkt an der Futterpflanze, z. B. der Nierenfleck-Zipfelfalter. Es gibt aber auch Schmetterlinge, denen es bei uns im Winter zu kalt ist. Sie ziehen als sogenannte Wanderfalter in den wärmeren Süden ans Mittelmeer. Hierzu gehören Admiral, Distelfalter, Taubenschwänzchen und Postillion.

Der Zitronenfalter hat eine ganz besondere Strategie entwickelt. Während sich andere Schmetterlingsarten wie der Kleine Fuchs oder das Tagpfauenauge in Höhlen und Spalten verkriechen, überwintert der Zitronenfalter direkt unter einem Blatt der Obstbäume oder im Unterwuchs der Wiese. Damit ihre Körperflüssigkeit bei Minustemperaturen nicht gefriert, produziert der Zitronenfalter sein eigenes Frostschutzmittel aus Glycerin, Sorbit und einigen Eiweißen. Bis zu -20 Grad Celsius kann er überstehen. So verharrt er dann über die kalte Jahreszeit und wird durch die ersten Sonnenstrahlen des Frühlings wieder zum Leben erweckt.

Mit den ersten warmen Sonnenstrahlen im Frühjahr erwachen auch die ersten Falter langsam aus ihrer Winterstarre. Einer der ersten ist der Zitronenfalter, dicht gefolgt vom Tagpfauenauge und C-Falter.

Im Biosphärenreservat Rhön gibt es etwa 130 Tagfalterarten. Auch einige sehr seltene Arten sind dabei. Die Streuobstwiese besuchen die Falter gern, denn hier finden sie genügend Nahrung in den Blütenpflanzen und die geeigneten Futterpflanzen für die Aufzucht der Raupen.

Schachbrettfalter / Foto: © Stephanie Schubert / Nationale Naturlandschaften e.V.
Kleiner Fuchs / Foto: © Stephanie Schubert / Nationale Naturlandschaften e.V.

 

 

 

 

Admiral / Foto: © Stephanie Schubert / Nationale Naturlandschaften e.V.

Titelbild: Baumweißling / © Anja May / Nationale Naturlandschaften e. V.