Streuobstwiesen sind nicht nur „Hotspots der biologischen Vielfalt“, sondern haben zudem eine große kulturelle Bedeutung. Für den Erhalt dieses kulturellen Erbes und der wertvollen Lebensräume wird auch im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön viel getan. Zum Beispiel im Bad Bockleter Ortsteil Großenbrach: In den kommenden fünf Jahren werden hier 66.800 Quadratmeter Streuobstwiese revitalisiert und gepflegt. Hierfür hat das Rhöner Unternehmen Bionade vom Verband Nationale Naturlandschaften e. V. Naturschutzzertifikate erworben, die nun offiziell überreicht wurden.

Quadratmeter für Quadratmeter am Erhalt der Biodiversität arbeiten: Das ist die Idee hinter den zertifizierten Naturschutzprojekten des Verbandes Nationale Naturlandschaften e. V. Durch den Erwerb von Naturschutzzertifikaten können sich Privatpersonen und Unternehmen direkt am Schutz der biologischen Vielfalt beteiligen. Jedes Zertifikat sichert einen Quadratmeter biologische Vielfalt für ein Jahr in einem der Lebensräume Streuobstwiesen oder Wälder. Dank der Einnahmen aus dem Verkauf der Zertifikate ist es den beteiligten Akteuren vor Ort möglich, die geeigneten Maßnahmen umzusetzen. So auch in Großenbrach: Hier hat die Bionade GmbH Naturschutzzertifikate für 66.800 Quadratmeter Streuobstwiese erworben. Die Fläche befindet sich zwischen Großenbrach und Bad Bocklet, der Rhön-Rundweg 1 Bad Bocklet führt Wanderer mitten durch die Streuobstwiesen mit ihren mehr als 550 Bäumen.

„Ein Apfelbaum ohne Pflege wird nicht alt. Ziel ist zum einen, mehrere Obstbaumschnitte durchzuführen, und zum anderen die Verbuschung in den Griff zu bekommen“, erklärte Dieter Weisenburger, der zusammen mit dem Botanischen Arbeitskreis der BUND Naturschutz Kreisgruppe Bad Kissingen den Zustand der Streuobstwiesen vor Projektbeginn untersucht und daraus einen Maßnahmenplan entwickelt hat. Die Hälfte der Fläche ist in Privatbesitz verschiedener Eigentümer, die andere Hälfte gehört der BN-Kreisgruppe Bad Kissingen, die sich nun schon seit Anfang der 90er Jahre um die Streuobstwiese kümmert.

Seit Jahren ist die Fläche ein Ort, an dem landkreisweit Schnittkurse stattfinden, erklärt der Vorsitzende Franz Zang. Zudem gibt es mit einem Kindergarten in der Nähe eine enge Kooperation: ernten, Saft pressen, mit Äpfeln und Birnen kochen. In Sachen Landschaftspflege besteht eine Zusammenarbeit mit dem Schäfer Wolfgang Hüter aus Großenbrach, dessen Schafe und Ziegen dabei helfen, die Fläche offenzuhalten. Durch die Unterstützung von Bionade können nun auch weitere notwendige mechanische Arbeiten finanziert werden. Auch An- und Nachpflanzungen sowie das Anlegen von Nistkästen, Stein- und Reisighaufen gehören zu den Maßnahmen. So soll langfristig eine Streuobstwiese mit altersgemischtem Baumbestand aus hochstämmigen Obstbäumen entstehen, die einen wertvollen Lebensraum für Tausende Tier- und Pflanzenarten bieten.  „Fledermäuse zum Beispiel finden hier beste Bedingungen“, erklärte Stefan Zaenker, Vorsitzender des Vereins RhönNatur e. V., der Träger des Projekts ist.

Die Projektleiterin Dr. Katja Arzt freute sich, das symbolische Zertifikat – insgesamt hat Bionade 334.000 Zertifikate erworben – an Lucia Benchekroun, Nachhaltigkeitsmanagerin bei der Bionade GmbH, überreichen zu können.  „Mit der Förderung der Biodiversität meinen wir es ernst“, sagte Lucia Benchekroun. In den Erfrischungsgetränken des Unternehmens landen die Äpfel der Streuobstwiese zwar nicht. Vielmehr möchte Bionade die Fläche stark in die Umweltbildung mit einbeziehen, die das Unternehmen betreibt.  „Unser Ziel ist, dazu beizutragen, die Menschen an das wichtige Thema Artenvielfalt heranzuführen. Denn nur wer über die Bedeutung der Biodiversität Bescheid weiß, kann helfen, sie zu schützen.“

„In Großenbrach gibt es viele Menschen, die sich seit langem mit Herzblut dem Streuobst widmen“, sagte Julia Rösch von der Bayerischen Verwaltung des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön, die das Naturschutzzertifikate-Projekt von der Konzeption bis zur Umsetzung vor Ort begleitet hat. Das Projekt mache es dank der Investition von Bionade möglich, die Pflegemaßnahmen über längere Zeit sicherzustellen und die Wirksamkeit zu überprüfen.

Ausführliche Infos zum Projekt und der Streuobstwiese bei Großenbrach unter https://nationale-naturlandschaften.de/zertifizierte-naturschutzprojekte/unesco-biosphaerenreservat-rhoen-grossenbrach.

Nationale Naturlandschaften: Nationale Naturlandschaften e. V. ist der Dachverband, unter dem sich alle deutschen Nationalparks, Biosphärenreservate und zertifizierten Wildnisgebiete sowie ein Teil der Naturparks zusammengeschlossen haben. Der gemeinnützige Verein ist Träger der Dachmarke „Nationale Naturlandschaften“. Weit über 100 „Nationale Naturlandschaften“ gibt es in Deutschland – vom Wattenmeer über mitteldeutsche Flusslandschaften bis zu den Alpen. Alle haben das gemeinsame Ziel, die Natur- und Kulturlandschaften zu schützen und zu bewahren und sie auch für Besucher erfahrbar zu machen.

Bionade: Die Bionade GmbH in Ostheim/Rhön ging aus der dort ansässigen Privatbrauerei Peter hervor. Der Erfinder von BIONADE war Diplom-Braumeister Dieter Leipold. Unter dem Dach der Bionade GmbH sind heute die Produkte der Marken BIONADE und Ti Erfrischungstee vereint. Seit Januar 2018 sind sie Teil der HassiaGruppe. Bionade ist das erste Erfrischungsgetränk, das aus 100 Prozent Bio-Rohstoffen hergestellt wird. Bionade ist mit dem Bio-Siegel zertifiziert, vegan, laktose- und glutenfrei. Je nach Sorte kommen noch Säfte und Extrakte aus Früchten, Kräutern oder Wurzeln aus biozertifiziertem Anbau hinzu. Bionade hat zudem den Anspruch, mit Anstand gegenüber der Gesellschaft und Natur zu wirtschaften und Verantwortung zu übernehmen.

Foto: Katja Arzt (vorne links, Nationale Naturlandschaften e.V.) hat die Naturschutzzertifi-kate offiziell an Lucia Benchekroun (Bionade GmbH) übergeben – mit dabei die beteiligten Akteure (von links) Julia Rösch (UNESCO-Biosphärenreservat Rhön), Stefan Metz (Markt Bad Bocklet), Dieter Weisenburger (BUND Naturschutz Bad Kissingen), Stefan Zaenker (Verein RhönNatur), Schäfer Wolfgang Hüter aus Großenbrach, Franz Zang (BUND Naturschutz Bad Kissingen) und Rüdiger Omert (Bionade GmbH). / Foto: Anna-Lena Bieneck

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Anna-Lena Bieneck
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