Streuobstwiesen für die ganze Familie: Auf ein Wort mit der Eigentümerin der Projektfläche.
| Veröffentlicht in Projektstatus-UpdatesDieser Beitrag bezieht sich auf das zertifizierte Naturschutzprojekt "Weilheim an der Teck".
Man hört sofort die Freude in den Worten von Frau Semelka, wenn sie über ihre Streuobstwiese spricht. Die Pflegemaßnahmen zeigen ihre Wirkung. Mehr und mehr blüht die Wiese zu neuem Leben auf. „Es ist wunderschön“, sagt Frau Semelka. „Die Kinder lieben es, auf der Wiese zu spielen. Sie klettern auf die Bäume oder verstecken sich im hohen Gras“.
Besonders angetan haben es der Familie die Früchte. Äpfel, Birnen, Kirschen und Zwetschgen können vielfältig verarbeitet werden. Frau Semelka macht daraus zum Beispiel Apfelmus, Saft, Marmelade, Bratäpfel und noch einiges mehr. Die Kinder freuen sich schon sehr auf diese Köstlichkeiten und helfen gerne emsig mit beim Pflücken. Besonders das Apfelmus hat es ihnen angetan. Letztes Jahr reiften kaum Äpfel an den Bäumen. Durch fachgerechten Schnitt hat sich das geändert und die Vorfreude auf die schönen süßen Äpfel ist groß. Aber da müssen sie sich noch etwas gedulden, denn Erntezeit ist erst im Herbst. Allerdings gibt es auch ein paar Frühreife unter den Früchten. Die Kirschen sind schon reif. Es hängen so viele an den Kirschbäumen, dass sich die Wiesenbesitzer Verstärkung von der benachbarten Familie für die Ernte holen mussten. Aber gemeinsam macht das Pflücken der Kirschen sowieso mehr Spaß.
Bei der Kirsche handelt es sich um eine Kreuzung aus zwei Sorten. Die entstand durch doppelte Veredlung. Auf der Unterlage wurde an zwei Stellen je ein neuer Trieb einer Kirschsorte angebracht. Da beide unterschiedliche Reifezeitpunkte haben, kann man die eine Sorte früher ernten als die andere, mit weißem Fruchtfleisch.
Die Familie Semelka legt viel Wert auf eine professionelle Pflege der Obstbäume und des Unterwuchses. Nur so kann eine optimale Entfaltung der biologischen Vielfalt garantiert werden. „Selber wissen wir gar nicht, wie wir die Bäume schneiden sollen“, meint Frau Semelka. Umso mehr freuen sie sich über die Unterstützung im Projekt. Das Ergebnis zeigt sich nach und nach. Es dauert eine Weile, bis neue Triebe wachsen und sich die Obstbäume zu voller Pracht entwickelt haben. Insbesondere die Kirschbäume haben sehr spezielle Ansprüche an den Schnitt.
Am oberen Ende der Fläche steht ein alter Apfelbaum. Er zeigt schon sogenannte Wassertriebe und war nicht mehr wüchsig. Ein Revitalisierungsschnitt verhalf ihm wieder auf die „Beine“. Nun treibt er wieder aus und verspricht Früchte zu tragen. Die Familie freut sich schon auf die Äpfel im Herbst. An einer anderen Stelle wurden zwei Bäume gefällt. Jetzt kommt mehr Licht durch, so dass nebenstehende Obstbäume besser wachsen können.
Auch auf dem Boden ist viel Leben. Insekten, vor allem Ameisen sind aktiv. Am Hang wachsen jetzt sogar Wilderdbeeren berichtet Frau Semelka ganz begeistert. Die haben sich wohl wegen des angepassten Mahdzyklus entwickelt. Im Herbst, kurz vor der Ernte, ist eine zweite Mahd geplant.
Wir schauen, wie sich die Wiese weiter entwickeln wird. „Aus alt wird neu“, heißt es so schön. „Man sieht, dass etwas gemacht worden ist, aber es braucht Zeit, bis man die Veränderungen auf der Streuobstwiese wahrnimmt“, sagt Frau Semelka.