Biosphärenreservate in Deutschland

Der mecklenburgische Teil des länderübergreifenden UNESCO-Biosphärenreservates erstreckt sich zwischen der Fliesenstadt Boizenburg und der Festungsstadt Dömitz.
Allgegenwärtig sind die weiten Auen der Elbe und die vielen kleinen Nebenflüsse. Diese sind die Ausbreitungsgebiete des Bibers und auch für den Fischotter ist dieses Flusssystem ein idealer Lebensraum. Kontrastreich schließen sich an diese aquatischen Lebensräume Auwälder und Feuchtgrünland an, welche zu einem großen Teil in die extrem trockenen Standorte der Binnendünen übergehen.

Gründungsjahr: 1997
Geographische Lage: Elbe-km 502 bis 511 bei Dömitz und Elbe-km 555 bis 565 bei Boizenburg, rechtselbisch zwischen den Landesgrenzen zu Schleswig-Holstein (Lauenburg) und Brandenburg (Dömitz) und entlang der Landesgrenze zu Nie-dersachsen (Amt Neuhaus), Südwestliches Mecklenburg
Größe: 461 km²
Landschaften: Altarme, Binnendunen, Bracks, Deiche), enge Verzahnung von Feuchtgebieten (Überschwem-mungs- und Qualmwasserbereiche, Naturnaher Niederungsstrom (Elbe) mit weiträumiger, Niedermoore) mit Trockenbiotopen (Uferhänge, Reste natürlicher Auen- und Bruchwälder Größtes zusammenhängendes Sandheide-/Sandtrockengebiet auf Flugsand in Mecklen-burg-Vorpommern (Lübtheener Heide), überwiegend gepolderter Flussaue und zahlreichen Nebenflüssen

Das Gebiet

„Ein Urstromtal in seiner ganzen Breite“ – das Motto des Biosphärenreservates Flusslandschaft Elbe Mecklenburg-Vorpommern beschreibt die verschiedenen durch die Eiszeiten geprägten Lebensräume mit seinen charakteristischen Tier- und Pflanzenarten. Das mecklenburgische Elbetal ist von seinen weiten Flussauen mit den zahlreichen kleinen Nebenflüssen, ausgedehntem Grünland, steilen Elbuferhängen und trockenen Binnendünen geprägt. Besondere stromtaltypische Pflanzen, wie Elbspitzklette, Wiesen-Alant, Gottesgnadenkraut und Sumpf-Brenndolde finden sich hier vielfach, ebenso wie tausende nordische Gänse und Schwäne, die das Urstromtal zur Zwischenlandung oder Überwinterung nutzen.

Lebensräume von landschaftlicher und geologischer Besonderheit sind die Binnendünen. Rund 45 Meter hoch über dem Meeresspiegel, 600 Meter breit und rund zwei Kilometer lang, liegen die größten als „Elbtaldünen bei Klein Schmölen“. Ein Dünen-Lehrpfad führt auf den höchsten Punkt und von dort bietet sich ein beeindruckendes Panorama über die Löcknitzniederung bis zur Elbe. Auch die teilweise vegetationslosen Binnendünen bei Boizenburg-Gothmann entstanden zum Ende der letzten Eiszeit und prägen noch immer die weite Auenlandschaft.

 

Naturschutz

Aufgrund der landschaftlichen Besonderheit eines eiszeitlich geprägten Urstromtales und des heutigen Stromtalcharakters sind folgende Ziele von besonderer Bedeutung für Naturschutzprojekte im Biosphärenreservat:

  • Erhaltung, Wiederherstellung und naturnahe Entwicklung des Flussgebietssystems der Elbe und ihrer Nebenflüsse, wie z. B. Sude, Schaale, Rögnitz und Löcknitz, als eines der letzten naturnahen Stromtäler in Mitteleuropa
  • Erhaltung und Wiederherstellung eines naturraumangepassten Wasserhaushaltes im Flussgebietssystem des Elbetals
  • Erhaltung und Entwicklung der aktiven Stromaue mit ihren offenen Grünlandkomplexen und darin eingelagerten Auenstrukturen, insbesondere der Auwälder, Gewässer, Binnendünen sowie Steilufer
  • Erhaltung und Entwicklung der Talsandgebiete, Dünenfelder und Grundmoränen sowie ihres historisch gewachsenen Landschaftsmosaiks
  • Erhaltung und Entwicklung als international bedeutsames Vogelschutzgebiet und Zugvogelkorridor für westpaläarktische Vogelarten. Leitarten sind vorrangig der Weißstorch, wiesenbrütende Vogelarten sowie die Gast- und Zugvögel, insbesondere die nordischen Gänse und Schwäne.
  • Erhaltung und Entwicklung als Lebensraum auentypischer, häufig gefährdeter Pflanzen- und Tierarten.

Mit verschiedenen Projekten im Bereich Naturschutz fördert das Biosphärenreservat die nachhaltige Entwicklung der Flusslandschaft Elbe. Entsprechend der Zonierung konzentrieren sich die Projekte auf die Bereiche Renaturierungsvorhaben sowie Biotop- und Artenschutz.

 

Besucherinformationen

Tourismusinformation

Tourismusverband Mecklenburg-Schwerin e. V.
Puschkinstraße 44, Rathaus
19055 Schwerin
Tel.: 0385 59189875
www.mecklenburg-schwerin.de

Besucher- und Informationszentren

Informationszentrum für das UNESCO-Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe Mecklenburg-Vorpommern
Auf der Festung 3
19303 Dömitz
Tel.: 038847 624840
www.elbetal-mv.de (bzw. www.elbetal-mv.de/bne-bildungsarbeit/infozentrum.html)

Aktiv vor Ort

Ein Tag vor Ort

Von der Dorfrepublik zur Festungsstadt

Vom Aussichtsturm in Rüterberg bekommt man einen ersten imposanten Eindruck über die Flusslandschaft. Von hier aus empfiehlt sich eine Wanderung durch die „Dorfrepublik Rüterberg“ und zur Tongrube mit seinem geologischen Lehrpfad. Entlang des „Grünen Bandes“ geht es auf dem ehemaligen Kolonnenweg und dem Elbedeich weiter bis zur Festungsstadt Dömitz. Direkt am rechtsseitigen Elbufer gelegen, lädt das Informationszentrum des Biosphärenreservates auf die Festung Dömitz ein. Im ehemaligen Zeughaus befindet sich die Ausstellung „Mensch und Biosphäre“ und in den Kasematten der sanierten Bastion Greif geht die multimediale Ausstellung „Im Grunde – Die Erde liegt uns zu Füßen, denn wir stehen drauf!“ den Grundlagen unseres Lebens auf die Spur. Für das leibliche Wohl sorgt die Dömitzer Hafen Gastronomie, ein „Partner des Biosphärenreservates. Von hier aus bietet sich am Nachmittag eine entspannte kleine „Hafenrundfahrt“ mit großer Elbe-Schiffstour geradezu an. „Landratten“ dagegen bevorzugen vermutlich einen Abstecher zu der größten Binnendüne im Biosphärenreservat – Dünenlehrpfad und Panoramablick inklusive.

Eine Woche vor Ort

Deichwanderung und Storchen-Radtour

Montag: Besuch der Ausstellung EinFlussReich in Boizenburg-Vier mit mit Panoramaausblick vom „Elwkieker“. Anschließend eine Rundwanderung im eiszeitlich geprägten Vierwald.

Dienstag: Storchen-Radtour vom Boizenburger Weidenschneck über den Deichweg in die Teldau.

Mittwoch: Fliesenmuseum Boizenburg, Altstadt-Führung, Wanderung auf dem Schwanenpfad, Binnendüne „Bollenberg“ bei Gothmann.

Donnerstag: Radtour vom Bahnhof Brahlstorf zum englischen Landschaftspark Dammereez und zur „Storkenkate“ in Preten.

Freitag: Heimatmuseum Lübtheen, Waldbad Probst Jesar, Rundlingsdorf Vielank mit Brauhaus, Historischer Forsthof mit Waldmuseum „Haus des Waldes“ in Kaliß.

Samstag: Kirchturm Blücher mit Ausstellung und Aussichtsplattform hoch über der Flusslandschaft, Fahrradrundtour um den Polder Blücher – inkl. Abstecher bei Partnerbetrieben (Ziegenkäsemanufaktur, Bioobst zum Selbstpflücken, Keramikwerkstatt).

Sonntag: Festung Dömitz, Deichwanderung an der Elbe oder Müritz-Elde-Wasserstraße, Schiffsausflug auf der Elbe

Barrierefrei besuchen

Barrierefrei können besucht werden:

  • Informationszentrum auf der Festung Dömitz mit den Ausstellungen „Im Grunde“ und „Mensch und Biosphäre“
  • Freiluftausstellung EinFlussReich in Boizenburg-Vier
  • Boizenburger Deichweg (Rundwanderweg mit Infotafeln und Tiersymbolen)

Anreise

Mit der Bahn:
Boizenburg/Elbe (www.fahrtziel-natur.de), Brahlstorf, Pritzier.

Mit dem Auto:
Über die A24, B5 , B191 und B195.

Mit dem Schiff:
Häfen in Boizenburg/Elbe, Dömitz

Kontakt

Biosphärenreservat Flusslanschaft Elbe-Mecklenburg-Vorpommern
Wittenburger Chaussee 13
19246 Zarrentin am Schaalsee