Voluntourismusformate und Zielgruppen

Voluntourismus findet in vielen Varianten statt. Die Formate unterscheiden sich in ihrer Dauer, der Intensität der Einsätze, den Arbeitsbereichen und den Kosten aber auch in der Art der Anbieter und der geographischen Lage – jeweils mit Auswirkungen auf die Zielgruppen.

Das wohl häufigste Voluntourismus-Format zieht vor allem 18-30-Jährige an, findet mehrere Wochen bis Monate in Ländern des globalen Südens statt und bietet v. a. Einsätze im Bildungs- und Naturschutzbereich oder in der Landwirtschaft. Das Engagement findet meist an fünf Tagen in der Woche statt und ist damit relativ intensiv. Diese Einsätze sind durch die hohe Eigenleistung verhältnismäßig kostengünstig für die Teilnehmenden, können aber – je nach Anbieter – auch dreistellige Eurobeträge als Teilnahmekosten vorsehen. Einen anderen Fokus haben ein- bis zweiwöchige voluntouristische Pauschalreisen, die v. a. von Menschen ab 50 Jahren wahrgenommen werden. Die Arbeit (meist im Umwelt- und Naturschutz) ist weniger intensiv und es werden mehr touristische Elemente angeboten. Dadurch – und weil sie auch in Ländern des globalen Nordens stattfinden – ist diese Voluntourismusform kostspieliger. Ein weiterer „Klassiker“ sind Tagesangebote, die Menschen während eines Urlaubs wahrnehmen. Die oft (aber nicht immer!) kostenlosen Angebote liegen häufig im Naturschutzbereich und enthalten zumindest einen kurzen touristischen Anteil. An diesem Format nehmen Menschen ganz unterschiedlichen Alters teil.

Die Motive der jeweiligen Zielgruppen liegen in einer großen Spannbreite zwischen Altruismus und selbstbezogenen Anliegen. So kann es für die Voluntourist*innen einerseits sehr wichtig sein, etwas Sinnvolles zu tun und dem Wunsch zu folgen, etwas an die Gesellschaft oder an „die Natur“ zurückzugeben. Andererseits geht es vielen auch um Spaß, um die Begegnung mit Gleichgesinnten oder um die Gelegenheit, sich in Neuen Tätigkeiten auszuprobieren.

Voluntourismusformate mit besonderer Relevanz für die Nationalen Naturlandschaften und ihre Zielgruppen beschreibt das Dokument „Charakterisierung von Voluntourismus-Formaten“

 

Download „Charakterisierung von Voluntourismus-Formaten“

 

 

 

 

 


Voluntourismus im Rahmen von Bildungsurlaub

Bildungsurlaub ist ein gesetzlich geregelter, bezahlter Urlaubsanspruch von Arbeitnehmer*innen in fast allen deutschen Bundesländern (mit Ausnahme von Bayern und Sachsen). Die Teilnehmenden können diese Weiterbildungen während ihrer Arbeitszeit in Anspruch nehmen. Bildungsurlaub deckt die Themen berufliche und politische Bildung sowie Ehrenamtsqualifizierung ab. Derzeit bestehen Bildungsurlaubsangebote, die in den Nationalen Naturlandschaften durch externe Anbieter durchgeführt werden, hauptsächlich aus kognitiven Lehreinheiten in Verbindung mit passenden Exkursionen. Ein studentisches Transferprojekt an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde führt in einem praxisorientierten „Leitfaden – Voluntourismus im Rahmen von Bildungsurlaub“ aus, wie Bildungsurlaub und Voluntourismus kompatibel sind.

Download „Leitfaden – Voluntourismus im Rahmen von Bildungsurlaub“ von Jana Ubben, Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (2022)


Weitere verfügbare Handreichungen:

Download der Masterarbeit „Im Urlaub auch mal anpacken“ von Christian Buthmann, Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (2023)

Download der Masterarbeit „Voluntourismus in den deutschen Nationalparks Potentiale von Voluntourismus-Paketangeboten am Beispiel des Partnernetzwerks im Müritz-Nationalpark“ von Marlene Dreisörner, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg

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