Atemberaubend ist das Farbspiel der Natur, die sich aus unterschiedlichen Landschaftsflächen – Sand und Heide, Moor und Torf, Äcker und Weiden – mosaikartig zusammensetzt. Je nach Jahreszeit leuchtet das Moor im Internationalen Naturpark Bourtanger Moor – Bargerveen in den verschiedensten Tönen. Erlebnisreiche Wege und spannende Exkursionen erschließen die faszinierenden Details dieses Naturraums im einst größten zusammen-hängenden Hochmoorgebiet Mitteleuropas.
Kein See, aber auch kein festes Land: Das Moor ist ein einzigartiger Lebensraum. Es klingt anders, es riecht anders und es sieht völlig anders aus als alle übrigen Landschaften Europas. Wer im deutsch-niederländischen Naturpark Moor auf Entdeckungsreise geht, erlebt eine einmalige Tier- und Pflanzenwelt. Den blauen Moorforsch etwa und das Farbenspiel von 30 unterschiedlichen Tagfaltern, die Sumpfohreule, und nahezu 300 weitere Vogelarten.
Die faszinierenden Moore beiderseits der Grenze lassen sich auf unterschiedliche Art genießen. Reizvolle Radwege machen die spannende Geschichte des Moores und der Menschen erlebbar: von der sagenumwobenen Wildnis, die früher als lebensfeindlich galt, über die Kolonisierung bis hin zum heutigen Schutz und der Wiedervernässung weiter Flächen.
Am Wegesrand: Aussichtsplattformen und Info-Stationen für Über- und Einblicke. Ein hautnahes Kennenlernen ermöglichen die sieben „Moorpforten“, Naturparkanlaufstellen mit unterschiedlichen Schwerpunkten.
Das Bourtanger Moor war vor seiner Kultivierung Mitte des 19. Jahrhunderts das größte zusammenhängende Hochmoor Mitteleuropas. Es entstand zunächst als Niedermoor, wo nach dem Ende der letzten Eiszeit etwa um 10.000 v. Chr. Wasser im Überfluss Wiesen und Täler flutete und die Vegetation zerstörte. Wasserundurchlässige Böden verhinderten auch in höheren Lagen das Abfließen des Regenwassers. Das Wasser unterband den Zersetzungsprozess, Pflanzenreste – vor allem von Torfmoosen – sammelten sich an und wuchsen langsam aber stetig zu einem Hochmoorkomplex mit acht Metern Moormächtigkeit heran. Von Nordhorn bis Groningen dehnte sich schließlich ein großes Hochmoor aus, undurchdringlich, ohne Baum und Strauch.
Nach wirtschaftlicher Nutzung durch die Torfindustrie und Landwirtschaft ab dem 18. Jahrhundert besteht das Bourtanger Moor heute noch als Kulturraum. Im Internationalen Naturpark Moor sind sowohl vorhandene intakte Hochmoorflächen, aber auch die nach Torfabbau, sich in verschiedenen Regenerationsstadien befindlichen Moorflächen, zu sehen. Viele Flächen stehen unter Naturschutz und bilden einen einzigartigen Natur- und Lebensraum.
Die nährstoffarmen Böden haben es der Tier- und Pflanzenwelt nie leicht gemacht, doch bis heute blühen und brüten spezialisierte Arten im Moor – in einem einzigartigen Natur- und Lebensraum, der in Deutschland von seiner Existenz bedroht ist.
Dabei erfüllen unsere Moore wichtige Aufgaben: So binden sie das schädliche Treibhausgas Kohlenstoffdioxid und sind Heimat seltener Tiere und Pflanzen. Gründe, das Moor zu schützen – und es zu renaturieren, wo es zerstört wurde. Einige Flächen enthalten neben den typischen Pflanzen auch das komplette Inventar seltener, an Hochmoore gebundener Tiere: Moorfrösche, Moorlibellen, Schwimmkäfer, Köcherfliegen, Wasserwanzen, Mücken, Fliegen und Wasserspinnen sind hier zuhause.
Internationaler Naturpark Bourtanger Moor – Bargerveen e.V.
Ordeniederung 2
49716 Meppen
Tel.: +49(0)5931 44 22 77
info@naturpark-moor.eu
www.naturpark-moor.eu
Acht zentrale Anlaufstellen dienen als „Moorpforten“ und erleichtern den Zugang zum Naturpark:
Starten Sie Ihren Tag im Internationalen Naturpark Moor am Emsland Moormuseum. Nach einem Gang durch die Ausstellungshalle, dem Besuch des Siedlerhofes und einer Fahrt mit der Feldbahn über das Museumsgelände, stärken Sie sich im
Museumscafé mit einem Buchweizenpfannkuchen „Jan Hinnerk“, den man traditionell mit Schwarzbrot und Marmelade genießt. Weiter geht es über den Moor-Energie-Erlebnispfad nach Twist. Auf den rund zehn Kilometern quer durch das Klein Heseper Moor erklären interaktive Stationen alles Wissenswerte zu den Naturparkthemen Torfabbau, Sonderkulturen, Landwirtschaft, regenerative Energien, Flora und Fauna, Renaturierung, Wald und Erdöl-Erdgas-Förderung. Nach einem Abstecher in das Erdöl-Erdgas-Museum, den Garten des Nazareners oder der Erkundung des Barfußpfades im Zentrum der Gemeinde Twist, erkunden Sie auf den gekennzeichneten Wanderwegen das Bargerveen. Nach einem kleinen Picknick geht es auf einem der Rundkurse durch das Naturreservat. Ein besonderes Highlight auf dem Weg: der sieben Meter hohe Vogelbeobachtungsturm am Rand des Bargerveens bietet einen unbeschreiblichen Blick über die schier endlose Moorlandschaft.
Montag: Durchatmen bei einer Wanderung durch das Bargerveen, danach in das frühere Leben der Moorbewohner beim Besuch des Freilichtmuseums „Veenpark“ eintauchen, hausgemachten Kuchen beim traditionellen Bäcker genießen
Dienstag: Mit dem Rad die Moor-Tour des Naturparks erkunden und im Erdöl-Erdgas-Museum Twist die Geschichte der bedeutenden europäischen Förderregion erfahren
Mittwoch: In den Kuriositäten der Collectie Brands stöbern, anschließend mit der Bahn durchs Smalspoormuseum bummeln
Donnerstag: Nach der Erkundung des Emsland-Moormuseums einen leckeren Buchweizenpfannkuchen verspeisen, auf dem Wiedervernässungslehrpfad „moor-land-schaffen“ alles über die Moorrenaturierung erfahren und im Fullener Wald entspannen
Freitag: Bei einer Wanderung durch das Dalum-Wietmarscher Moor die Weite genießen, sich in die klösterliche Geschichte des Wallfahrtsortes Wietmarschen begeben
Samstag: Nach einem Rundgang durch die Meppener Innenstadt aufs Rad und auf der Pünten-Tour Harens maritime Meile mit dem Schifffahrtsmuseum entdecken
Sonntag: Bei einer Vogelstimmenwanderung vom Veenloopzentrum aus im Morgengrauen den leisen Tönen des Moores lauschen, die Woche mit einem Picknick im Moor ausklingen lassen
Der Veenland-Express
Faszinierende Rundfahrt durch Bargerveen und Oosterbos
Die niederländische Forstverwaltung Staatsbosbeheer lädt Gruppen zu einer faszinierenden Rundfahrt durch das Bargerveen und den Oosterbos ein.
Der „Veenland-Express“ ist eine Art hypermoderner Planwagen, um genau zu sein ein Doppeldecker für gut 60 Personen. Dank Niederflurtechnik ist er auch für Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer zugänglich. Mit dem Doppeldecker-Planwagen lassen sich verschiedenste Gruppenausflüge machen.
Den besonderen Reiz der Tour macht der spektakuläre Blick über die ausgedehnten Moor- und Heideflächen mit ihrer besonderen Natur aus. Mitten im Hochmoor kann man einen Stopp planen und Kaffee trinken und die Rundfahrt mit einem zünftigen Essen abschließen.
Individualgäste oder kleine Gruppe? Dann besuchen Sie unsere Publikumstage!
Weitere Infos, Preise und Buchungen bei Staatsbosbeheer Het Veenland, Tel. 0031-653199389 oder e.bloeming@staatsbosbeheer.nl
Mit der Bahn:
Bahnhöfe Geeste, Haren (Ems), Lingen, Meppen, Emmen (NL)
Mit dem Auto:
Über die A31