Mitgliederversammlung auf Rügen: Nationale Naturlandschaften übernehmen Methodik für sozioökonomische Forschung
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Sellin/Rügen, 13. November 2025 – Vom 10. bis 14. November 2025 lud der Dachverband Nationale Naturlandschaften e. V. (NNL e. V.) zu seiner Mitgliederversammlung ins Ostseebad Sellin im Biosphärenreservat Südost-Rügen ein. Gastgeber waren die drei Nationalen Naturlandschaften der Insel Rügen: die Nationalparke Jasmund und Vorpommersche Boddenlandschaft sowie das Biosphärenreservat Südost-Rügen.
Die Leitungen der deutschen Biosphärenreservate, Nationalparke und Wildnisgebiete kamen auf Rügen zusammen, um sich auszutauschen und gemeinsame Strategien zu entwickeln.
Fachlicher Schwerpunkt: Methodik für sozioökonomische Forschung in Schutzgebieten
Ein zentrales Thema der Veranstaltung am 13. November war die Zukunft der sozioökonomischen Forschung in den Schutzgebieten. Die Nationalen Naturlandschaften übernehmen die Methodik zur Erfassung von regionalökonomischen Effekten des Tourismus als Teil ihres künftigen sozioökonomischen Monitorings, welche über 25 Jahre von der Universität Würzburg entwickelt und gepflegt wurde. Damit geht die Verantwortung für die Pflege und Weiterentwicklung von nun an die Nationalen Naturlandschaften über. Zur symbolischen Übergabe waren Prof. Dr. Hubertus Job und Dr. Lisa Majewski von der Universität Würzburg persönlich vor Ort.
Die Bedeutung solcher Analysen untermauern eindrucksvolle Zahlen: Mit jährlich rund 700 Millionen Besuchstagen zählen die Nationalen Naturlandschaften zu den beliebtesten Erholungs- und Tourismuszielen Deutschlands. Sie generieren etwa 14 Milliarden Euro an touristischer Wertschöpfung und sichern damit zahlreiche Arbeitsplätze in ländlichen Regionen.
Gerade in Zeiten, in denen nachhaltige Entwicklung und regionale Wertschöpfung zentrale gesellschaftliche Themen darstellen, sind diese Daten unverzichtbar. Sie belegen, dass Naturschutz, Tourismus und Regionalentwicklung Hand in Hand gehen können – und dass die Nationalen Naturlandschaften eine Schlüsselrolle für die Zukunftsfähigkeit ländlicher Räume spielen.
Rahmenprogramm: Austausch, Kultur und Natur erleben
Bereits am 11. November tagten die Arbeitsgruppen Nationalparke und Biosphärenreservate. Den gemeinsamen Ausklang des Tages bildete ein NaturfilmKino mit dem Film „Wie geht Natur?!“. Der Film erzählte die Geschichte einer der bedeutendsten Naturschutzinitiativen Deutschlands: 35 Jahre Nationalparkprogramm, das 1990 maßgeblich durch den Biologen Prof. Dr. Michael Succow initiiert wurde – eine „deutsch-deutsche Naturschutzrevolution“, aus der fünf Nationalparke, sechs Biosphärenreservate und drei Naturparke hervorgingen.
Prof. Dr. Michael Succow war persönlich vor Ort und stand, gemeinsam mit seinem Weggefährten Prof. Dr. Hannes Knapp, für Gespräche mit dem Publikum bereit – ein bewegender Moment für alle, die sich für Natur, Vision und Verantwortung begeisterten.
Im Rahmen des Filmabends stellte die Deutschen NaturfilmStiftung zudem ein neues Kooperationsangebot vor: Nach einer erfolgreichen Pilotphase 2025 sind alle Nationalen Naturlandschaften eingeladen, ab 2026 preisgekrönte Naturfilme kostenlos in ihren Einrichtungen zu zeigen.
Am 12. November folgte der Auftakt zur Mitgliederversammlung mit Berichten aus den Arbeitsgruppen, abgerundet von einem regionalen Abend.
Nach der offiziellen Mitgliederversammlung am 13. November standen spannende Exkursionen auf dem Programm:
- Nationalpark-Zentrum KÖNIGSSTUHL & Skywalk im Nationalpark Jasmund
- Insel Vilm im Biosphärenreservat Südost-Rügen
- DBU Naturerbe Zentrum Rügen & Baumwipfelpfad
- Wildnisgebiet Granitz im Biosphärenreservat Südost-Rügen
Den Abschluss der Fachtage bildeten ein gemeinsames Abendessen und ein kurzweiliges NNL-Quiz. Der 14. November war der individuellen Abreise gewidmet.
Hintergrund
Die Nationalen Naturlandschaften (NNL) sind das Bündnis der deutschen Nationalparke, Biosphärenreservate, Naturparke und Wildnisgebiete. Gemeinsam bewahren sie auf rund einem Drittel der Fläche Deutschlands einzigartige Natur- und Kulturlandschaften. Sie schützen biologische Vielfalt, bieten Raum für Erholung und Umweltbildung und stärken eine nachhaltige Regionalentwicklung.
