Hügelige Höhenzüge und tief eingeschnittene Täler, farbenprächtige Bergwiesen mit Arnika und dichte Fichtenbergwälder als Heimat der Hirsche, berühmte Burgen und schöne Schlösser nebst Gärten, heimelige Quartiere und Gastwirte, die als „Wäldler“ die Tradition der Gastfreundschaft mit der Thüringer Küche würzen – all das ist im einzigartigen Mittelgebirge Naturpark Thüringer Wald zu erleben.
Der Naturpark Thüringer Wald ist eine schöne Landschaft mit reicher Tier- und Pflanzenwelt. Er ist aber auch mit Bergbau, Eisenverhüttung, Köhlerei, Glasbläserei, Waldwirtschaft verbunden und mit der Historie der Thüringer Landgrafen, der Reformation um Martin Luther, den Dichtern und Komponisten von Klassik bis Romantik. Die Menschen gestalten seit über 1.000 Jahren die Kulturlandschaft. Ackerterrassen und Bergwiesen zeugen von den Mühen der Landwirtschaft. Fichten- und Buchenwälder sind heute von moderner Forstwirtschaft geprägt. Dazwischen liegen schöne Orte, die mit einer traditionellen Glas-, Porzellan- und Metallwarenindustrie bis heute den Menschen ein Einkommen bieten, und natürlich auch die angestammten Erholungs- und Kurorte, in denen sich seit dem Erstarken des Kurwesens im 19. Jahrhundert eine reiche Tradition des Wanderns und Naturerlebens bzw. der Heilanwendungen oder des Kneippens entwickeln konnte. Hier ist die Verbindung von Mensch, Natur und Kultur wohltuend erlebbar.
Der Naturpark Thüringer Wald ist wegen seiner Bergmähwiesen mit Arnika und seiner Moore und anmoorigen Wälder, wegen seiner vielgliedrigen Kulturlandschaft mit erhaltenswerten Ackerterrassen und schützenswerten Fichtenberg- und Buchenmischwäldern sowie aufgrund von Habitaten für Arten von europäischer Bedeutung im Natura-2000-Netz wichtig. Kernziele des Naturparks sind:
Der Naturpark hat ein dezentrales Besucherinformationssystem mit derzeit zwölf Naturpark-Informations-Zentren, die alle gleichermaßen der Besucherinformation und -lenkung dienen.
Die Geschäftsstelle mit dem „Naturparkzentrum Friedrichshöhe“ fungiert im Netzwerk des kommunalen Verbandes als Hauptansprechpartner bei Projekten:
Geschäftsstelle Naturpark Thüringer Wald e.V.,
Rennsteigstraße 18
98673 Eisfeld/ OT Friedrichshöhe
Tel.: 036704/70990
verband@naturpark-thueringer-wald.de
www.naturpark-thueringer-wald.de
Am Sonntagvormittag erwache ich in einer Pension am Rennsteig. Ein Sonnenstrahl erhellt das Appartement. Frische Luft strömt vom offenen Fenster in den Raum. Draußen singen die Vögel. Die Natur ruft zum Gebet. Im Schankraum hat die Wirtin ein malerisches Frühstück vorbereitet. Gestärkt starte ich meine Tagestour über den Rennsteig. Unterwegs erklingt der Ruf „Gut Runst“, was „Guten Weg, gute Gemeinschaft beim Wandern“ bedeutet. Alte Grenzsteine mit Wappen zieren den meist naturbelassenen Weg. Neue Schutzhütten laden zum Verweilen ein. Der Schwarzspecht trommelt auf dem Spechtbaum. Die Fichtenzweige wiegen sich im Wind. Der Wald verströmt einen angenehmen Duft. Die Lichtstrahlen durchdringen das Dickicht und beleuchten die bemoosten Baumstubben. Auf der Bergwiese leuchtet die gelbe Arnika. Von der Ferne grüßt ein Aussichtsturm. Das ist das Ziel für den Mittag. Über Waldwege geht es zurück ins Quartier. Kaffee und Kuchen schmecken wie bei Muttern. Nachher geht’s noch in die Sauna. Das ist meine Zeit zum Wohlfühlen.
Der Rennsteig, der wohl bekannteste Höhenwanderweg Deutschlands, durchzieht den Naturpark Thüringer Wald auf 169 km Länge. Wandert man den Kammweg in 7 Etappen, ergibt jeder Tag einen anderen Blick auf die Mittelgebirgslandschaft.
Tag 1 heißt starten in Hörschel an der Werra. Hier nimmt man einen Stein auf und trägt ihn bis zum anderen Ende nach Blan-kenstein, um ihn dort in die Selbitz zu werfen. Dieser alte Brauch darf bei der „Runst“, der Rennsteigwanderung, nicht fehlen. An diesem Wegestück gibt der Buchen-Mischwald immer wieder schöne Blicke auf die Wartburg frei. In Ruhla lohnt ein Abstecher in das Ortsmuseum.
Tag 2 führt über den Großen Inselsberg. Der Aussichtsturm lädt mit 360° Grad Rundumblick. Abends dann guter Schlaf im Heuberghaus.
Tag 3 berührt die Ebertswiese – Tipp: einmalig ist das Bad im Bergsee. So erfrischt, wandert sich‘s anschließend durch Fichtenwälder gut bis nach Oberhof.
Tag 4 beginnt mit einem Abstecher zum Rennsteiggarten. Dann passiert man bei Frauenwald und Allzunah alte Staatsjagdreviere und wandelt vorbei am Dreiherrenstein bis nach Neustadt.
Tag 5: Rund um Neustadt zieren bunte Bergwiesen die Landschaft, dann bei Kahlert geht es wieder in den Wald. Es ist Zeit für ein Lied: „Ich wandere ja so gerne, am Rennsteig durch das Land.“ In Masserberg schweift der Blick vom Turm der Rennsteigwarte hinüber zum Oberbecken des Pumpspeicherwerks Goldisthal. Was der Mensch alles so in der Landschaft tut… In der Landschaftsoase Friedrichshöhe lädt das Naturparkzentrum mit Ausstellung und Ton-Dia-Schau zur Rast. Am Ende des Tages erwartet einen in der ehemaligen Kreisstadt Neuhaus der größte Ort am Rennsteig zu Gast.
Tag 6: Der Weg streift Ortschaften, die bis heute von der traditionellen Glasindustrie geprägt sind. An der Kalten Küche isst und informiert man sich gut im Naturparkinfozentrum Spechtsbrunn. Hier ist der Schnittpunkt dreier Naturparke, hier gelangt man an das „Grüne Band“, die ehemalige innerdeutsche Grenze, die einst trennte, nun aber die Natur verbindet.
Tag 7: Von Steinbach führt der Weg nun durch den Frankenwald wieder in‘s thüringische Blankenstein. Dort plumpst der Stein in den Bach. Nach sieben Tagen Wandern im Rhythmus des Tages, ist man um viele Ein- und Ausblicke in schöner Landschaft, vor allem aber um viele Einsichten und Erkenntnisse reicher.
Mit der Bahn:
Per ICE nach Eisenach oder Saalfeld.
Mit dem Auto:
Per Auto aus Norden über A71 und A9, aus Osten über A4, aus Süden über A9, aus Westen über A4.